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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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der Stadt. Dad war Vertreter für Sportartikel, Mom Sportlehrerin. Gute Noten in der Schule, Dummheiten in der Jugend, später aufs ›Pemberton College‹, da hab ich noch zuhause gewohnt, dann das Volontariat bei der ›Porterville Times‹, und seit acht Jahren bin ich da als Reporterin. Ich schreibe über alles, wofür sich die Leute interessieren: Autounfälle, Diebstähle, Brandstiftung, Serienmörder!«
    Sie grinste, und ich zuckte zusammen. Diebstähle? Kannte sie meinen Fall? Ich hatte Peggy noch nichts von diesem Teil meiner Vergangenheit erzählt, hatte lediglich von meiner Kindheit in Wisconsin gesprochen und dem späteren Umherziehen meiner Familie von Militärbasis zu Militärbasis, weil Dad häufig versetzt worden war. Aber nichts von Mr. Renquists Ladenkasse. Hatte Peggy vielleicht sogar während meiner Verhandlung im Gerichtsgebäude gesessen? Wie viel wusste sie von mir?
    »Oh, Serienmörder?«, sagte ich unbestimmt und sah sie dabei forschend an. Machte sie mir was vor? Sie nickte eifrig.
    »Ja, ich weiß noch nicht viel darüber. Aber da gibt es wohl so einen kranken Typen, der seinen Opfern Tarotkarten zuschickt, immer die gleiche Karte, und eines Tages dann sind die Leute verschwunden.«
    »Oh.« Ich nickte und machte ein betrübtes Gesicht. Sie wusste es nicht. Ich würde es ihr erzählen müssen, Peggy würde mir nie verzeihen, wenn sie es durch Zufall erfahren würde. Sie bemerkte den Schatten, der über mein Gesicht gehuscht war.
    »Was ist los, Chip? Weißt du was über die Tarotkarten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, es ist nur …«
    Ich zögerte, dann erzählte ich es ihr. Peggy lauschte aufmerksam und unterbrach mich nicht. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass sie ihre Sache als Reporterin gut machte. Als ich mit meiner Geschichte am Ende war, blickte ich schuldbewusst zu ihr auf. Würde sie mich zum Teufel jagen, weil ich ein Halunke war, ein kleiner Krimineller, der sich aus Ladenkassen bediente? Peggy schwieg. Dann nickte sie.
    »Okay«, sagte sie und dann noch mal: »Okay.« Und dann lächelte sie das schönste Lächeln, das ich bisher an einem Menschen gesehen hatte. »Aber das ist ja vorbei, oder?«
    Ich nickte so stark, als hätte ich einen Krampf im Hals.
    »Gut«, sagte sie, »weißt du, ich hab früher auch Mist gebaut. In der Highschool. Bin mit meinem Freund nachts ins Freibad eingebrochen, wir sind nackt schwimmen gegangen und haben ’nen Joint geraucht. Und sie haben uns erwischt. War ziemlich peinlich, als mich die Cops bei meinen Eltern abgegeben haben, das kann ich dir versichern.«
    Ich musste lachen und sie fuhr fort.
    »Und bei allem, was ich so bei meiner Arbeit sehe, denke ich oft, dass es immer nur die Kleinen sind, die für ihre Fehler bezahlen müssen. Die Großen lässt man laufen. Und du … du bleibst hübsch sauber, hörst du?«
    Sie grinste ihr unwiderstehliches Lächeln, und ich zog sie zu mir heran.
    »Versprochen!«, flüsterte ich, und dann kam sie mit ihren Lippen ganz nah an mein Ohr und hauchte hinein. »Für dich würde ich jedes Verbrechen begehen, Chip! Jedes!«
    Sie nahm mein Ohrläppchen in den Mund, knabberte daran, und als wir uns wieder in die Laken fallen ließen, fragte ich mich, womit ich diese Wahnsinnsfrau verdient hatte.

    »Kommen Sie rein. Die Küche ist dort drüben.«
    Der Kasten, den sie bewohnte, war riesig. Es musste mal so eine Art Landsitz gewesen sein oder das Jagdhaus eines reichen Typen. Jedenfalls lag das Haus am Rande des Shaden Forest, versteckt zwischen den Bäumen. Hohe Kiefern säumten die Einfahrt zum efeuberankten Gebäude, und eine breite Treppe führte vom knirschenden Kies zur wuchtigen Eingangstür.
    »Wollen Sie ’nen Kaffe oder ’nen Eistee, Gentlemen?«
    »Danke, vielleicht später!«, sagte Walter. »Wohin mit dem guten Stück?«
    Sie legte die Hand hinters Ohr. »Wie?«
    »Wohin mit dem Kühlschrank?«
    Walter schrie beinahe, und sie nickte und winkte uns rein. Sie ging gebeugt, brauchte einen Stock. Misses Sheldrake musste weit über 70 sein. Ihre Stimme ein heiseres Krächzen. Weiße Strähnen hingen ihr wirr über die dicke Brille, als ihr Zeigefinger in eine dunkle Ecke am Ende des Flurs deutete, und Walter zog vielsagend eine Augenbraue hoch, als wir den Kühlschrank wieder aufnahmen und ihren humpelnden Schritten in das Halbdunkel folgten. An den Wänden hingen alte, düstere Ölschinken und daneben Geweihe und ausgestopfte Dachse und Auerhähne, die man auf knorrige Äste präpariert

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