Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
quatschte mich voll, erzählte von seiner Frau und dem kleinen Dillon, die zuhause auf ihn warten würden und davon, dass er als junger Mann ein Stipendium für die ›Georgia Tech‹ in Atlanta hätte haben können, weil er ein Ass im Football war, Aber der Süden war so heiß und er wäre doch lieber in Porterville geblieben und bla, bla und bla, bla.
    Ich kurbelte die Scheibe unseres Lieferwagens runter, ließ mir den Fahrtwind ins Gesicht blasen und sagte alle paar Minuten mal »Ja« oder »Mhm« oder »Echt?« und das schien Walter zu reichen. Mir reichte es allemal.
    Wir stoppten an einer roten Ampel und mein Blick blieb an einem schwarzen Cadillac Escalade auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt hängen, in den eine junge Mutter ihre Einkäufe verstaute. Drei braune Papiertüten und ein Sixpack Budweiser verschwanden im Kofferraum. Ihr Säugling hing in einem Tuch vor ihrer Brust. Sie warf ihre Handtasche zu den Tüten in den Kofferraum und brachte den Einkaufswagen zum Eingang des Supermarktes zurück. Unwillkürlich sah ich auf die Uhr. 17 Sekunden brauchte sie dafür, den Einkaufswagen zu den anderen Wagen zu schieben. Dann trat sie den Rückweg zu ihrem Auto an. 17 Sekunden, in denen ich dreimal ihre Handtasche und das Sixpack dazu aus dem Kofferraum hätte holen können. Bis sie den Verlust bemerken würde, wäre ich über alle Berge.
    17 Sekunden. Und niemand schloss sein Auto ab, während er den Einkaufswagen zurück brachte. Niemand. Die Ampel schaltete auf Grün, und wir fuhren weiter. Ich schloss die Augen für einen Moment und massierte mir mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel.
    ›Hör auf‹, sagte ich mir, ›denk nicht mal dran! Das ist alles vorbei. Hörst du, du Idiot?‹
    »Alles klar bei dir, Charlie?«
    »Jaja, war nur etwas spät gestern.«
    Walter grunzte sein Lachen und zog den Wagen rechts ran.
    »Van Buren Street, Ecke Fillmore. Hier muss es sein, sieh mal nach, wie die Kundin heißt.«
    Miss Bikauski wohnte im zweiten Stock. Der ›Frozen King A Plus‹ war ein Monstrum von Kühlschrank, aber Walter hatte recht. Er war nicht schwer.
    Wir setzten ihn in der Mitte des Küchenbodens ab, und genau wie Walter schnaufte ich lautstark und wischte mir imaginären Schweiß von der Stirn, obwohl mich das Schleppen kein bisschen angestrengt hatte. Miss Bikauski war eine Spätvierzigerin, nicht übel, schlank, gut was in der Bluse, wenn auch schwer geschminkt und auffällig blondiert und schon allein vom Alter her nicht mein Fall. Aber Walter schien anderer Meinung zu sein, vor allem, als sie ihm 20 Dollar für unsere »große Mühe« zusteckte. Er wurde plötzlich ganz charmant, und als sie uns ein Glas Eistee anbot, blühte er förmlich auf und schleimte sie voll. Ich hielt mich zurück, betrachtete stattdessen die Sammelteller in der Wohnzimmervitrine, den silbernen Kerzenleuchter und die Zuckerdose auf dem Esstisch, die ebenfalls aus Silber war.
    ›Kaum zu glauben, was die Leute alles an geschmacklosem Zeug rumstehen haben‹, dachte ich mir und wusste im gleichen Augenblick, dass ich mich selbst belog.
    Ich dachte nicht über Geschmack nach. Geschmack war mir egal. Ich dachte an den Wert der Dinge, an das, was man dafür in einem Antiquitätenladen bekommen würde: »Ohja, Sir, meine Grandma ist gestorben, und ich hänge an den Sachen, aber kann es mir momentan nicht leisten, sie zu behalten, Sie verstehen?«
    ›Halt die Schnauze‹, dachte ich, ›hör auf, so etwas auch nur zu denken!‹
    Um mich abzulenken, kniete ich mich vor den ›Frozen King‹, wollte ihn in die Lücke schieben, die zwischen Herd und Spüle an der Wand klaffte, und wo offensichtlich der Vorgänger des ›Frozen King‹ seinen Geist aufgegeben hatte. Ich griff an die Kühlschrankfront und schob das Gerät von mir weg.
    »Halt, Charlie! Hör auf damit!«
    Ich zuckte zurück. »Was ist denn los, Walter? Wollte das Ding nur an seinen Platz stellen!«
    »Das machen doch nicht wir. Die Kollegen kommen gleich.«
    »Welche Kollegen?«
    Ich stand auf. Walter stellte seinen Eistee ab und kam auf mich zu. Er wirkte aufgebracht. »Na, die Kollegen, die den Kühlschrank einpassen und anschließen, frag nicht so dumm. Wir müssen los. Wiedersehen, Miss Bikauski!«
    Walter schob mich vor sich her, aus der Wohnung raus, und die verdutzte Miss Bikauski deutete hilflos hinter sich.
    »Aber der Kühlschrank …?«
    Walter setzte zu einer Erklärung an, als die Haustür im Erdgeschoss aufging und zwei Männer das Mietshaus

Weitere Kostenlose Bücher