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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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missverstanden, als sie erklärt hatte, wie sehr sie den Tanz genoss und dass sie noch nicht nach Hause gehen wollte. Irgendwie hatten diese unschuldigen Andeutungen ihn verrückt nach ihr gemacht. So sehr, dass er nicht einmal versucht hatte, seine Erektion vor ihr zu verbergen oder sogar angenommen haben musste, das Verlangen wäre gegenseitig.
    Ich will Sie, meine Liebe, mehr als ich sagen kann.
    Jahrelang hatte Chris in einem von Männern dominierten Umfeld gearbeitet, und sie wusste, wie zerbrechlich das männliche Ego sein konnte. Daher vermied sie es wann immer möglich, grausam zu sein. Sie hätte ihn vorsichtig und freundlich zurückgewiesen; sie hatte es tun wollen, sobald der Tanz vorüber war. Aber von dem Augenblick an, als er ihr klargemacht hatte, dass er mehr wollte als diesen Tanz, hatte Rob sie kaum noch zu Wort kommen lassen. Tatsächlich hatte er die ganze Zeit so getan, als sei sie diejenige gewesen, die sich nicht im Griff hatte.
    Es ist nicht von Belang, solange Sie nur bleiben .
    Sie hatte sofort die sonderbare Veränderung in seiner Stimme bemerkt, als seine Erregung stieg. Vielleicht war er ein Schauspieler, der Shakespeare oder Tolkien oder etwas in der Richtung spielte. Auf jeden Fall war er versessen darauf, sich möglichst nobel zu verhalten, damit am Ende sie die schmutzige Arbeit machte.
    … dann entscheiden Sie, ob Sie wollen.
    Hatte sie ihm irgendwelche missverständlichen Signale gegeben? Chris verriet nicht ihre eisernen Grundsätze, wenn sie zugab, dass Rob einer der attraktivsten Männer war, die sie je kennengelernt hatte. So in seinen Armen zu liegen, hatte Gefühle in ihr geweckt, von denen sie angenommen hatte, dass sie durch ihren Job längst verschüttet waren.
    Nein, das war nicht richtig. Sie hatte ihren Job und ihre Verantwortung vergessen und für ein paar Minuten einfach nur genossen, eine Frau zu sein. Vielleicht war es das, worauf Rob abgefahren war. Dann hatte er diese Panikattacke oder was immer erlitten und schien nicht schnell genug von ihr wegkommen zu können. Noch immer fühlte sie sich ein bisschen schuldig, weil sie ihm erlaubt hatte, in so einem Zustand zu gehen. War er betrunken? Nein, das hätte sie sicher bemerkt.
    Es ist in Ordnung, meine Liebe. Es liegt nicht an Ihnen.
    Chris verließ den Club und nahm den Fahrstuhl hinunter in die Lobby, wo ein Portier anbot, ihr ein Taxi zu rufen. Ohne nachzudenken schüttelte sie den Kopf und blickte die Straße hinunter.
    Sie wissen, wo Sie mich finden.
    Das tat sie. Sie konnte das Armstrong-Gebäude von hier aus sehen. Es sah genauso aus, wie er es ihr beschrieben hatte: eine hässliche Säule aus dunklem Glas mit polierten Stahlträgern. Alle Fenster waren dunkel, außer denen im obersten Stock. Aus diesen Fenstern strömte ein diffuses Licht.
    Ich schlafe nie vor dem Morgengrauen.
    Sie würde heute Nacht auch nicht schlafen können. Nicht nach alldem.
    … dann entscheiden Sie, was Sie wollen.
    Ohne genau zu wissen warum, begann Chris die Straße entlangzugehen.
    Der dumpfe Klang ihrer Absätze auf dem Bürgersteig schlug im gleichen Takt wie ihr Puls, erst langsam, dann schneller, dann wieder stockend, als ihr Verstand sie zur Umkehr bewegen wollte, dann erneut schneller, als eine sanfte Stimme in ihrem Kopf sie überredete, weiterzugehen.
    … dann entscheiden Sie, was Sie wollen. Was Sie wollen. Was Sie wollen.
    So skeptisch und pragmatisch Chris auch war, so sehr glaubte sie an die Liebe auf den ersten Blick. Ihre Eltern hatten einander nur einmal quer durch einen überfüllten Raum gesehen, und vierundzwanzig Stunden später standen sie nebeneinander vor dem Standesbeamten, um das Ganze zu legalisieren.
    »Ich wäre früher gegangen«, hatte Jack, Chris’ Vater, häufig geklagt, »aber du weißt ja, wie lange deine Mutter immer braucht, sich für irgendetwas fertig zu machen.«
    Immer wenn Beth, Chris’ Mutter, das hörte, musste sie lachen. »Ich glaube, ich erinnere mich an jemanden, der mich nicht mal lange genug aus dem Bett lassen wollte, damit ich mich in Ruhe anziehen konnte.«
    Jack und Beth Renshaw hatten ihre Familien gegen sich aufgebracht, ihre Freunde sprachlos gemacht und waren jetzt, vierzig Jahre später, genauso verliebt und einander ergeben wie nach diesem einen Blick damals im Jahr 1968. Das einzige Manko in ihrer Beziehung war die Tatsache, dass sie niemals in der Lage gewesen waren, Kinder zu bekommen. Aber dieses Problem hatten sie gelöst, indem sie Chris adoptiert hatten.
    Doch so

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