Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
zerbrechlichen Blütenblätter und war nicht übermäßig überrascht, als sie entdeckte, dass die Pflanze echt war. Sie erinnerten sie an die Berührung von Robs seidigem, schwarzem Haar an ihrer Wange, als sie getanzt hatten. Das hatte sie genauso erschüttert wie das Gefühl seiner durchtrainierten Muskeln unter seiner Kleidung und wie der Effekt, den diese wunderbaren, violetten Augen, die sie beobachteten, auf sie hatten. Rob schien fast zu schön, um wahr zu sein.
Wie dieser Ort. Wie diese Nacht.
Chris wusste, dass ihr nur noch eine Chance blieb: Sie konnte jetzt sofort umdrehen und wieder gehen. Er konnte sie nicht aufhalten. Sie würde ihn niemals wiedersehen. Kein Schaden entstanden.
»Kommen Sie hoch?«, fragte Robs Stimme. »Oder soll ich weiterbeten?«
Diesmal konnte Chris weder den Lautsprecher noch die Kamera entdecken. »Sie sind sehr ungeduldig.«
»Wäre ich das wirklich«, antwortete er, »hätte ich unseren ersten Tanz niemals überlebt.« Sein Ton wurde weicher. »Sie haben nichts zu fürchten, Liebes. Das verspreche ich.« Die Lifttüren öffneten sich und lockten sie, genau wie er: »Komm zu mir.«
Sie trat über die Schwelle. Der Lift schloss sich und stieg nach oben, passierte lautlos sechsundzwanzig Stockwerke, bevor ein leises Klingeln erklang und die Kabine sanft zum Stehen kam. Sie erwartete, Rob vor den Türen zu entdecken, bereit, sie zu packen und loszulegen, aber sie blickte in einen leeren Flur.
Er hat es ernst gemeint. Es muss das sein, was ich will .
Chris wusste, was sie wollte. Sie ging vorbei an einem Wald aus handgemalten Trompe-l’oeil-Farnen auf Sandstein, bis sie die einzige Tür erreichte, ein breites Paneel aus massivem Obstbaumholz, in die zahlreiche Intarsien von kleinen, braunen Vögeln eingelassen waren. Diese Tür öffnete sich nicht automatisch, und irgendwie erschien es ihr dumm zu klopfen. Bevor sie weitere hundert Gründe finden konnte, umzudrehen und zurück zum Aufzug zu laufen, schob sie sie auf und ging hinein.
Wenn die Lobby gesagt hatte: Willkommen, das können Sie sich nicht leisten, jetzt verschwinden Sie wieder , sagte das Penthouse nur: Hallo, du .
Chris’ Erfahrung nach waren Penthouses übermäßig schicke Wohnungen mit fantastischer Aussicht, kalt eingerichtet in offensichtlichen Darstellungen von Reichtum. Robs Zuhause hatte die Super-Aussicht – sie konnte aus den endlosen Fensterwänden fast die gesamte Innenstadt von Atlanta sehen –, aber alles andere zeugte eher von Behaglichkeit und Atmosphäre als von strategischer Investition und dem Wunsch, zu beeindrucken.
Geschickt verteilte Möbel warteten darauf, benutzt zu werden. Mal waren sie so arrangiert, dass man die Aussicht genießen, mal so, dass man sie ignorieren konnte. Offensichtlich gelesene und geliebte Bücher zogen sich in ungleichmäßigen Reihen über die Bretter freistehender Regale. In einem großen Kamin, der hier im Süden definitiv ein wenig seltsam war, brannte scheinbar ein echtes Holzfeuer, das flackerndes Licht auf eine rechteckige Vertiefung im Boden warf, die mit satin- und samtbezogenen Kissen gefüllt war.
Und überall, wo sie hinsah, standen Vasen, Körbe und Töpfe voller üppiger, grüner Pflanzen, und kleine Bäume streckten ihre Äste, Triebe und Blätter in glücklicher Unbekümmertheit in den Raum.
Das Baumhaus eines reichen Mannes , dachte Chris und drehte sich einmal, um den Gesamteindruck zu würdigen. Mitten in Atlanta .
»Ich habe so gut wie kein Ginger Ale«, sagte Rob, der auf der anderen Seite des Raums erschien. Er hatte sein Jackett ausgezogen, die Ärmel seines Hemdes nach oben gerollt, und er war barfuß. Sein glattes schwarzes Haar hing lose und ein wenig verwuschelt um sein ernstes Gesicht. »Aber es gibt Wein, Tee oder Wasser, wenn du willst.«
Ein Teil von Chris war davon überzeugt gewesen, dass Rob nicht so attraktiv sein würde, wie er in dem diffusen Licht des Clubs gewirkt hatte. Und das war er auch nicht. Er war umwerfend, ein Kunstwerk aus sehnigen Gliedern und eleganten Muskeln, ein Festschmaus für die Augen, von seiner seidigen schwarzen Mähne bis zu seinen langen, eleganten Füßen.
Wunderschöner, wunderschöner Mann .
»Ich bin nicht durstig.« Chris stellte ihre Tasche ab, zog ihre Jacke aus und legte sie sorgfältig über die Lehne eines kleinen Sofas. Sie hatte noch nie so etwas getan, also fühlte sie sich bei den vorbereitenden Handlungen etwas unbehaglich. Erst stelle ich mein Zeug ab, dann setzen wir uns hin
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