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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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könnte, an dem der Hauptmann dieser Festung seine Frau und seine Kinder versteckte, wenn sie angegriffen wurden«, erklärte sie, als sie durch einen schmalen Korridor gingen. »Vielen Briten gefiel es nicht, dass die Römer herkamen und alles übernahmen, während die Römer ihre Familien mitbrachten und versuchten, ein ganz normales Leben zu führen. Deshalb nehme ich an, dass das hier ihre Version eines Bombenkellers war. Offenbar haben die Sachsen es niemals gefunden.«
    Sie ging mit ihm durch einen Raum, der so sehr funkelte, dass er stolperte, und sie blieb stehen. »Hey, geht’s dir gut?«
    »Ein kurzer Schwindelanfall. Gib mir einen Moment.« Er brauchte eine Woche, einen Monat, ein Jahr, denn er traute seinen Augen nicht.
    Der Raum war mit Templergold angefüllt. Gabriel erkannte die Kreuze und Abendmahlskelche, denn er hatte während seines menschlichen Lebens seine Lippen an sie gepresst und das Blut Christi daraus getrunken. Ein Stapel Elfenbeintabletts mit geschnitzten Figuren und Tieren aus der Heiligen Schrift, die mit feinem Blattgold belegt waren, lag auf einem bronzenen Kanzelpult in Adlerform; Kisten, in denen die Templer die Gold- und Silbermünzen der Pilger aufbewahrt hatten, die das Heilige Land besuchten, waren wie Milchkästen aufeinandergestapelt worden.
    Es war, als wäre Aladins Schatzkammer zum Leben erwacht.
    In der Ecke entdeckte Gabriel einen der wenigen Reisealtäre, die seine Brüder intakt aus dem Krieg im Heiligen Land zurückgebracht hatten. Sein polierter grau-schwarzer Marmor glänzte noch immer, und die Verzierungen zeigten das Martyrium des Heiligen Paulus und das versilberte Bild der Dreieinigkeit. Er war an jenem Schwarzen Freitag in Paris verschwunden, an dem der Papst angeordnet hatte, alle Templer zu verhaften, und es hatte Gerüchte gegeben, dass er bei einem Feuer in einer Kirche, das die fliehenden Kriegerpriester selbst gelegt hatten, zerstört worden war. Und nun stand er hier, fast genauso wie vor siebenhundert Jahren, als Gabriel davor gekniet und gebetet hatte.
    »Geht es dir jetzt wieder besser?«
    Er musste diesen Raum verlassen. »Ja.« Jetzt geblendet von dem Anblick der Schätze, von denen die Kyn glaubten, sie wären geraubt worden und für immer verloren, nahm Gabriel ihre Hand und ließ sich in den nächsten Raum führen.
    Er erwartete noch mehr Herrlichkeit, aber sie brachte ihn in einen einfachen Rübenkeller mit gekalkten Wänden, der in einen einfachen Wohnraum umgewandelt worden war. Eine bescheidene Kommode und ein Bett waren die einzigen Möbelstücke; über dem Bett hing ein schlichtes Holzkreuz an der Wand.
    »Wo sind wir jetzt?«, fragte er.
    »Hier wohne ich, und hier bewahre ich meine Sachen auf«, erklärte sie, »bis ich sie verkaufen kann.«
    »Verkaufen?«
    »Ich stehle Sachen, Gabriel. Alte Dinge aus Kirchen und Kapellen wie der, in der ich dich gefunden habe. Manchmal habe ich sie den toten Leuten weggenommen, die ich irgendwo eingemauert fand, so wie dich.« Sie setzte sich auf das Bett und faltete die Hände in ihrem Schoß.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich habe vor zehn Jahren in England damit angefangen, als ich mich auf die Suche nach der Madonna machte. Ich suchte jede Kapelle, jede Kirche und jeden Schrein nach ihr ab. Ich fand andere Dinge und nahm sie mit. Ich zog weiter nach Schottland und Irland, und jetzt arbeite ich in Frankreich. Davon lebe ich.«
    »Dann bist du gar keine Fotografin.«
    »Nein. Ich habe dich angelogen. Ich bin eine Diebin.« Sie sagte jedes Wort ausdruckslos, ohne Emotionen. »Ich bin eine sehr gute Diebin. Tatsächlich bin ich eine der besten Europas. Vielleicht der Welt.«
    Was sie ihm da sagte, passte nicht zu den Schätzen im Zimmer nebenan. »Behältst du alles selbst?«
    »Machst du Witze?« Sie lachte. »Ich kann es mir nicht leisten, ein Sammler zu sein. Alles, was ich mit den Sachen verdienen kann, brauche ich, um meine Ausgaben zu decken.«
    Sie lebte in einem Kellerloch und reiste mit dem Motorrad, wie groß konnten ihre Ausgaben da sein? »Was ist mit der Goldenen Madonna? Wirst du sie auch verkaufen, wenn du sie gefunden hast?«
    »Nein.« Ihr Gesicht verdunkelte sich. »Ich werde sie mit ihrem Besitzer begraben.«
    Er ging zum Bett und setzte sich neben sie. »Du klingst müde. Komm, wir legen uns hin.«
    Nick starrte ihn an. »Ich habe dir gerade gesagt, dass ich eine Diebin bin, Gabriel. Ich werde von jedem Polizisten und Interpolbeamten in Europa gesucht. Ich habe Hunderte von Verbrechen

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