Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
liebe dich.«
»Ich habe keine Angst.« Sie starrte auf den Boden. »Ich bin eine Diebin, und ich bin eine Lügnerin, das, was du am meisten hasst, aber ich bin kein Feigling.«
»Ich bin nicht mehr blind«, murmelte Gabriel und drehte sie zu sich um. »Ich kann jetzt dein Gesicht sehen. Ich kann dir in die Augen blicken. Ich weiß, was du empfindest, weil es mir genauso geht. Du musst dich nicht mehr hinter noch mehr Lügen verstecken.«
Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. »Ich kann einfach nicht mehr anders.«
»Erzähl mir auch den Rest.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Sie wandte sich ab und schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Meine Eltern wurden hier vor zehn Jahren ermordet. Ich habe ihre Körper begraben und bin für eine Weile weggegangen. Als ich zurückkam, ließ ich alle glauben, sie wären nach Amerika gezogen.« Sie ging von den leeren Flecken im Garten weg.
Gabriel folgte ihr und legte den Arm um sie. »Du hast auf der Suche nach der Madonna die Templerschätze gefunden.«
Sie nickte. »Ich bin gut im Finden von Dingen. Von allem außer ihr.«
Er strich ihr das Haar zurück. »Die Objekte, die du gesammelt hast, gehörten alle den Templern, die zu Darkyn wurden.«
»Das wusste ich nicht. Sie waren nur … sie fühlten sich anders an. Wie Dinge, die bewacht werden müssen. Ich wollte nur die Madonna. Wenn ich sie nicht finde, können meine Eltern niemals in Frieden ruhen.« Sie ließ sich gegen ihn sinken, erschöpft, leer bis auf die Trauer.
Gabriel nahm sie auf die Arme. »Du hast mehr Mut und Ehre in deinem Herzen als jede Frau, die ich kenne. Ich werde dir helfen, die Madonna zu finden; das verspreche ich.«
Nick blickte zu ihm auf. »Was ist mit den Kyn?«
»Croft hat mir viel erzählt«, sagte er. »Ich muss nach Irland und mit dem Highlord sprechen. Ich muss die Sache mit meiner Schwester klären.«
»Ich wollte den Winter in Schottland verbringen«, meinte Nick. »Vielleicht könnten wir diesen Lord-Typen auf dem Weg besuchen und ihm von dem Zeug erzählen, das ich hier habe. Ich will es wirklich nicht. Was meinst du?«
»Morgen.« Gabriel drehte sich um und trug sie zurück ins Haus.
18
»Die Ärztin hat Euch dieses neue Serum gespritzt, das sie hergestellt hat«, meinte Korvel zu Richard. »Es macht das rückgängig, was das Tierblut ausgelöst hat. Man hat mir gesagt, dass Lady Elizabeth den Austausch der Blutkonserven veranlasst hat.«
»Mit meiner Frau werde ich mich später befassen.« Richard bemerkte, dass in seiner Sammlung Waffen fehlten. »Geht und sucht Orson Leary. Schnell.«
Korvel zögerte. »Ich will Euch nicht allein lassen, falls Cyprien Euch angreift.«
»Wenn er hier hereinkommt, dann werde ich ihn daran erinnern, dass ich habe, was er will. Michael wird ihre Sicherheit nicht gefährden, um persönliche Rache zu nehmen.« Richard machte eine ungeduldige Geste. »Geht. Ich werde unsere Geiseln holen.«
Richard fand Alexandra nicht im Labor, stieß aber fast mit ihr zusammen, als sich ihre Wege am Eingang des Kerkers kreuzten. Sie trug eine bewusstlose Eliane über der Schulter. Richard sah den Dolch, der noch im Rücken seiner Tresora steckte – seinen Dolch –, und fuhr seine Krallen aus.
»Wer war das?«
»Irgendein verrückt aussehender Mann.« Alex trug ihre Last runter ins Labor.
Richard erlebte einen zweiten Schock, als er Philippe am Eingang zum Labor warten sah.
»Hat jemand denn alle meine Wachen umgebracht?«, fragte er niemand Besonderen.
»Ich habe keine Zeit für einen Ihrer Wutanfälle, Richard. Halten Sie den Mund oder gehen Sie raus.« Alex trat die Tür zum Labor auf. »Ich brauche Hilfe mit Eliane, Philippe.«
»Wollen Sie mich verlassen?«, fragte Richard.
»Ich will dieser Frau helfen, nicht zu verbluten.« Alex legte die bewusstlose Französin mit dem Gesicht nach unten auf den Untersuchungstisch und benutzte ein Skalpell, um hinten durch ihr Jackett und ihre Bluse zu schneiden. »Er hat das Rückenmark verfehlt. Danke, Jesus, danke. Philippe, hol mir ein Nähbesteck aus dem Schrank.«
»Wie sieht es aus?«, fragte der Seneschall, während er zum Schrank ging.
»Ein Plastikpaket, auf dem ›Nähbesteck‹ steht.«
Eine schlanke Hand griff nach oben, um die Lampe über ihnen auf den Dolchgriff zu richten, der aus Elianes linkem oberen Rücken ragte. »Blondie, du hast ja so ein unglaubliches Glück, ich kann es nicht fassen.« Sie nahm Verbandsmull in die Hand und legte ihn um
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