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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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die Wunde, bevor sie den Dolch herauszog. Rotes Blut quoll unter dem Mull hervor. »Beeil dich, Phil.«
    Während Richard bei der Notoperation zusah, fing Alex an zu reden. »Ihre Frau ist die Verrückte hier. Sie hat das Menschenblut, das ich brauchte, gegen Tierblut ausgetauscht. Offenbar ahnte oder wusste sie, dass Sie dadurch die Kontrolle verlieren würden.«
    »Es tut mir leid, was passiert ist«, erklärte er ihr. »Ich kann mich nicht daran erinnern.«
    »Genauso, wie Sie sich nicht daran erinnern können, die Hälfte Ihrer Diener und all die Zombies neulich getötet zu haben.« Alex setzte sich eine Gesichtsmaske auf, streifte sich Handschuhe über und fing an, Eliane zu operieren. »Es ist ziemlich praktisch, dass Ihre Blackouts immer mit den Morden zusammenfallen, an die Sie sich nicht erinnern können, finden Sie nicht?«
    »Was wollen Sie damit sagen, Doktor?«
    »Ich glaube, dass Ihre Frau die Leute umgebracht hat und es so aussehen lässt, als wenn Sie es gewesen wären. Die Blackouts konnte sie kontrollieren, indem sie das reine Tierblut mit Kyn-Beruhigungsmittel versetzte, direkt bevor es passierte.« Sie legte ein blutiges Instrument zur Seite. »Sie hat vielleicht sogar ihr Talent bei den Menschen angewendet, die Sie bereits gebannt hatten. Korvel hat mir erzählt, dass sie alle Menschen zuerst zu sich bringen lässt, bevor sie dann zu Ihnen kommen. Außerdem ist Stefan ihr Lieblingswachmann.«
    »Welche Wirkung hätte das auf die Menschen?«
    »Ein Talent schafft jeden Menschen. Dem Druck von zwei oder mehr ausgesetzt zu sein reicht andererseits vielleicht aus, um sie katatonisch zu machen.«
    Richard dachte über das nach, was sie gesagt hatte, bis Alex die frisch genähte Wunde verbunden hatte und sich die Maske vom Gesicht zog. »So, fertig. Sie ist außer Gefahr.«
    Korvel kam nach unten ins Labor und berichtete, dass Leary nirgends zu finden war, und Richard befahl ihm, die Wachen mit weißen Fahnen aus der Festung zu schicken und Michael hereinzubitten.
    »Bevor Sie mit meinem Liebsten verhandeln«, sagte Alex und kam mit einer Spritze auf ihn zu, »nehmen Sie erst noch mal eine Dosis Serum.«
    Richard betrachtete die Nadel, deren Inhalt wie Blut aussah, jedoch alles Mögliche sein konnte. »Fürchten Sie, dass ich mich nicht kontrollieren kann?«
    »Ja, genau«, sagte sie und zog die Hülle von der Nadel. »Ärmel nach oben. Jetzt.«
    Die Injektion brachte Richard nicht um. Stattdessen fühlte er sich ruhiger und gesammelter, als er es seit Monaten gewesen war. Er ließ Korvel zurück, um die Frauen zu bewachen, und ging wieder in die Bibliothek, um sich auf Cypriens Ankunft vorzubereiten. Vielleicht bedeutete es nichts, aber zum ersten Mal seit fast hundert Jahren spürte er Hoffnung in sich.
    Eliane hatte mehrere handschriftliche Nachrichten auf seinem Schreibtisch hinterlassen, die er ignoriert hätte, wenn sein Blick nicht auf einen Namen gefallen wäre. Gabriel Seran, einer der besten Männer, denen Richard jemals begegnet war und den die Brüder zu Tode gefoltert hatten.
    Richard litt sehr unter Gabriels Verlust. Er war ein exzellenter Jäger, ein intelligenter Soldat und der wahrscheinlich beste Spurensucher unter den Kyn gewesen. Seran war außerdem der sanfteste der Unsterblichen in Richards Obhut gewesen. Er hatte Lucan vor allem deswegen nach Dublin geschickt, um Gabriel Seran zu befreien, aber da hatten die Brüder ihn bereits getötet. Sie hatten ihm mehrere abscheuliche Fotografien von Gabriels abgetrenntem Kopf und seinem verstümmelten Körper geschickt.
    Er hob die Nachricht auf und las sie. Das Papier glitt ihm aus der entstellten Hand und schaukelte durch die Luft, bis es geräuschlos neben dem Schreibtisch landete.
    »Mylord«, sagte Stefan, während er Michael hereinführte. Sein Protegé stand in voller schwarzer Rüstung vor ihm und trug zwei Schwerter. »Seigneur Cyprien.«
    Richard erhob sich und neigte den Kopf. Michael erwiderte die Verneigung nicht. »Lass uns allein, Stefan.«
    Sobald der Wachmann gegangen war, zog Michael beide Schwerter und hielt sie vor sich gekreuzt nach unten. »Ich fordere Euch heraus.«
    »Ich nehme nicht an. Ich danke zu Euren Gunsten ab.« Richard setzte sich wieder.
    Michael schwieg für eine volle Minute. »Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen, Mylord?«
    »Ich will meine Leute dem einzigen Mann anvertrauen, von dem ich weiß, dass er sie führen kann.« Die Injektion, die Alexandra ihm gegeben hatte, machte ihn ein wenig träge, und die

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