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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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drehte sich um, starrte sie an. »Ich kenne es. Waren Sie heute dort, Mademoiselle?«
    »Ich bin rumgefahren und sah es von der Straße aus«, log Nick. »Ich habe versucht, es mir ein bisschen näher anzusehen, aber ein alter Mann hat mich vom Gelände gejagt.«
    »Der verrückte Baske.« Adélie schnaubte so verächtlich, wie es nur die französischen Frauen konnten, und schnitt weiter das Gemüse. »Er macht das mit allen so, nicht nur mit Besuchern. Jean und ich wollten einmal sonntags nach der Messe mit ihm darüber sprechen. Einige der Deutschen wandern und picknicken gerne, und es gibt dort einen hübschen kleinen Bach. Er sagte uns, wir sollten dafür sorgen, dass unsere Gäste dem Château fernbleiben, sonst würde er sie verhaften lassen – und er ist angeblich ein Priester.«
    Also bedrohte er auch die Einheimischen. Interessant . »Predigt er denn in der Kirche?«
    »Er geht nur zur Messe. Aber ich hörte, wie ihn die Männer, die mit ihm hierherkamen, Vater Claudio nannten.«
    Er konnte ein Priester im Ruhestand sein oder vielleicht auch etwas ganz anderes. »Gehört ihm das Schloss?«
    »Ihm? Oh nein.« Sie schüttelte den Kopf, während sie das Gemüse in einen Drahtkorb füllte, in dem bereits Lamm und Zwiebeln lagen. »Das Château gehört der Kirche.«
    Nick blickte durch das Küchenfenster auf die hübsche kleine Kirche, in der die meisten Dorfbewohner zur Messe gingen.
    Adélie folgte ihrem Blick. »Nicht unserer Kirche, Mademoiselle. Die des Heiligen Vaters in Rom. Sie besitzen viele Anwesen in Frankreich. Einige glauben, dass der Geist, der dort umgeht, vielleicht ein Priester war, der während der Revolution ermordet wurde.«
    Nick richtete sich auf. »Es gibt dort einen Geist?«
    »So sagt man.« Die Frau wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. »Jedes alte Haus hat doch ein oder zwei Geister, non ?«
    Nick trat näher. »Erzählen Sie mir von dem Geist.«
    Adélie seufzte. »Ich habe zuerst von ihm gehört, als der verrückte Baske ins Dorf kam, um sich über den Sohn meines Bruders, Misha, zu beschweren. Misha und seine Freunde sind Jungs, die harmlose Streiche spielen, wissen Sie? Sie waren beim Château und wollten den alten Mann erschrecken.«
    »Indem sie Gespenstergeheul nachmachten«, riet Nick.
    Die Pensionswirtin nickte. »Mein Bruder schimpfte mit Misha und sagte ihm, er sollte dort nicht mehr hingehen, aber mein Neffe wollte nicht hören. Er und zwei seiner Schulfreunde gingen eines Nachts zu le château , um, wie sagt man, es dem Verrückten heimzuzahlen?«
    »Was ist passiert?«
    Adélie wirkte nervös. »Misha ging in die Kapelle, um sich dort zu verstecken, kam aber nicht wieder heraus. Seine Freunde blickten durch die Fenster, konnten ihn aber nicht sehen. Sie rannten den ganzen Weg zurück ins Dorf, um es meinem Bruder zu sagen. Er fuhr hin und suchte nach Misha. Mein Neffe lief auf der Straße umher. Misha konnte stundenlang nichts sagen, bis wir versuchten, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Da weinte er plötzlich vor Entsetzen und erzählte uns, dass der Geist versucht habe, seine Seele zu stehlen.«
    »Das ist nicht mal tagsüber ein Ort für Kinder«, meinte Nick. »Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie unheimlich es dort nachts ist.«
    »Das war es nicht, Mademoiselle. Ich kenne die Streiche, die einem die Fantasie spielen kann. Als Mädchen war ich fest davon überzeugt, dass unter meinem Bett ein Troll wohnt«, erklärte die Frau. »Ich hörte, wie er atmete und sich unter meinem Bett bewegte. Nach vielen Nächten nahm ich all meinen Mut zusammen und sah nach, und etwas griff nach mir und kratzte mich. Ich schrie das ganze Haus zusammen, bis mein Papa kam und mein Bett wegschob, um mir zu zeigen, dass darunter nur meine Katze Lupi saß.«
    »Ihrem Neffen ist wahrscheinlich etwas Ähnliches begegnet«, meinte Nick.
    »Nein, Mademoiselle. Er sah nichts. Er hörte den Geist nur mit seinen Ketten rasseln und seinen Namen rufen – er nannte ihn Michel – und ein schreckliches Hämmern.« Sie senkte den Blick auf ihre Hände. »Ich hätte ihm auch nicht geglaubt, aber er war starr vor Angst. Ich kann nicht glauben, dass es eine Lüge war.«
    Nick dachte an das schmutzige Innere der Kapelle. »Er hat sich das vielleicht auch eingebildet.«
    »Das können wir nur hoffen.« Sie hob den Drahtkorb auf und tat ihn in einen Tontopf, dann schüttete sie noch eine großzügige Menge Wein darüber, bevor sie den Deckel darauflegte, um alles zum Kochen zu bringen. »Eins sage

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