Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
desto schlimmer wird es.« Die Französin deutete mit der Hand zur Seite. »Er empfindet dieselbe Sehnsucht.«
Das erinnerte Alex daran, wie sie und Michael in Florida übereinander hergefallen waren. Zu wenig Zeit für Sex hatte sie beide völlig zügellos werden lassen, als sie es dann wieder taten; was würde das hier anrichten? »Wir werden nicht mehr lange getrennt sein.«
»Ich habe keinen Zweifel, dass Michael nach Irland kommen wird, aber mein Lord wird ihn nicht in die Nähe von Dundellan lassen.« Eliane nickte zum äußeren Burgring, wo die Wachen ihr Quartier hatten. »Sie haben gesehen, wie groß die Garnison ist. Es sind alles Kyn, Doktor, und sie sind Richard treu ergeben. Sie werden eher sterben als Cyprien erlauben, in die Festung einzudringen oder Hand an Richard zu legen.«
Alex wollte ihr nicht glauben, aber sie hatte gesehen, wie sich Richards Männer benahmen. Er war ihr König, und die Männer der damaligen Zeit starben gerne für die Krone. Sie musste hier weg, bevor das passierte, aber allein würde sie das nicht schaffen. Michael brauchte zu lange, oder er konnte vielleicht nicht zu ihr gelangen. Woran es auch lag, Alex brauchte die Hilfe der Französin genauso sehr, wie diese ihre brauchte.
Sie musste hier raus.
»Machen wir einen Deal«, sagte Alex. »Ich sehe mir Richards Blutproben an und sage Ihnen, was man meiner Meinung nach vielleicht tun könnte. Als Gegenleistung bringen Sie mich hier raus.« Als die andere Frau etwas erwidern wollte, hielt sie die Hand hoch. »Es ist Ihre Entscheidung.«
»Anhand der Blutproben können Sie das nicht entscheiden«, wandte Eliane ein. »Sie müssen ihn auch untersuchen. Wenn Sie das tun, dann glaubt er Ihnen eher, dass Sie Ihre Meinung geändert haben.«
Bei dem Gedanken, Richards mutierten Körper zu sehen, zog sich Alex’ Magen zusammen, aber wenn es ihn davon überzeugen würde, dass sie mitspielte … »Also gut. Aber zuerst muss ich einige Dinge in dem neuen Labor herrichten. Können Sie Atlas und Igor davon überzeugen, mich hier rauszulassen?«
Eliane nickte. »Geben Sie mir eine Stunde.« Als sich die Zimmertür öffnete, zuckte sie nicht zusammen, sondern drehte sich elegant zu dem Kyn um, der den Raum betrat. »Hauptmann Korvel, Dr. Keller hat sich entschieden zu kooperieren.«
Der Hauptmann der Wache, dessen Bizepse dicker waren als Alex’ Kopf, betrachtete die Tresora mit ausdruckslosem Gesicht. »Ich werde sie nicht hier rauslassen, bis der Meister es mir befiehlt.«
»Ich gehe und berichte ihm von ihrem Sinneswandel.« Eliane blickte Alex vielsagend an, bevor sie den Kopf neigte. »Dr. Keller.«
Korvel verließ den Raum nicht zusammen mit der Französin, und als sie allein waren, sah er sich den Schaden an, den Alex am Fensterrahmen angerichtet hatte. »Ist das ein Beispiel für Ihre neue Kooperation?«
»Mir war langweilig.« Sie mochte den Hauptmann nicht und auch nicht die Art, wie er über ihren Kopf hinweg redete, als wäre sie zu klein und unwichtig für ihn, um zu ihr herunterzublicken. Er glaubte wahrscheinlich, dass der Dornenring um seinen Hals ihn wie einen harten Kerl aussehen ließ und nicht wie einen, der keinen Geschmack hatte, was die Auswahl seiner Tattoos anging. Das einzig Gute an ihm war, dass er sie im Gegensatz zu den anderen Kyn in der Festung nicht mit seinem l’attrait -Duft überschwemmte. »Ich muss ins Labor und einiges für die Untersuchung von Tremayne vorbereiten.«
»Wenn der Highlord es befiehlt, dann werde ich Sie hinbringen«, sagte Korvel. »Bis dahin bleiben Sie hier.«
Noch mehr Wartespielchen. »Was wollen Sie denn? Hat Richard Sie geschickt, um mir ein paar Backpfeifen zu geben?«
»Ich bin nur gekommen, um nach Ihnen zu sehen.« Er sah sie an. »Wer ist Atlas?«
»Die Statue von einem Kerl mit der Welt auf seinen Schultern. Abgesehen von dem lausigen Halstattoo sehen Sie ihm zum Verwechseln ähnlich.« Alex hätte fast gelacht, als er sie erstaunt anblickte. »Geht ihr Kerle denn nie in ein Museum oder lest mal ein Buch?«
Korvel schüttelte den Kopf.
»Selbst schuld. Ihr Doppelgänger sieht in seinem Lendenschurz wirklich süß aus.« Eines Tages werden die Kyn einen Sinn für Humor entwickeln, dachte Alex. Wahrscheinlich ungefähr zu dem Zeitpunkt, an dem die Olympischen Winterspiele in der Hölle stattfanden. Ihr fiel etwas ein. »Ihr Immunsystem hätte dieses Tattoo längst verschwinden lassen müssen. Was für eine Art Tinte haben Sie benutzt?«
»Gar keine.« Der
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