Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
hatte, waren John nur zu vertraut. Jamys konnte nur kommunizieren, indem er sein Kyn-Talent benutzte, um durch Menschen zu sprechen, also musste John als sein inoffizieller Übersetzer fungieren.
»Jamys muss dir etwas sagen, bevor wir gehen.« John wappnete sich für die Berührung des stummen Vampirs und das unheimliche Gefühl, ihn in seinem Kopf zu hören.
Bevor ihr nach Irland geht, muss ich dem Seigneur etwas über die Bruderschaftszelle in Dublin erzählen . Obwohl er keinen Laut von sich geben konnte, erklang Jamys’ telepathische Stimme tief und ausdrucksstark in John. Ich glaube, der Highlord hat einen Informanten unter den Brüdern. Einer von ihnen verließ die Zelle nur ungefähr eine Stunde, bevor Lucan kam und uns befreite.
Schweiß lief John über das Gesicht, während er die Nachricht an Michael weitergab. Obwohl Jamys’ telepathische Stimme ihm keine Schmerzen bereitete, ließ sie die Menschen, mit denen er in Kontakt kam, normalerweise nach wenigen Minuten in Ohnmacht fallen.
»Du solltest dich besser beeilen«, sagte John dem jugendlich aussehenden Vampir. »Ich bin schon ganz benommen.«
Durch John erzählte Jamys Cyprien von einem der Brüder namens Orson Leary, der sich merkwürdig benommen hatte, bevor Richards ehemaliger oberster Auftragskiller gekommen war, um die Durands zu befreien.
»Wenn Leary der Informant des Highlords ist, dann hat er vielleicht einen Zugang zu Dundellan, den wir nicht haben«, meinte John. »Jamys denkt, dass wir mit ihm reden sollten, um herauszufinden, welche Verbindung zu Richard besteht und wie viel er weiß.« Er sah alles doppelt und machte rasch einen Schritt zu Seite, unterbrach abrupt den Kontakt. Zu Jamys sagte er. »Tut mir leid. Aber ich werde sonst ohnmächtig.«
Cyprien wandte sich seinem Computer zu und machte sich an die Arbeit. Nach einer Minute nickte er. »Orson Leary ist in London. Wir können ihn mitnehmen, bevor wir nach Irland fahren.«
»Mitnehmen?« John wusste es besser. »Du meinst entführen.«
»Ich spiele keine Spielchen mit Menschen«, erklärte ihm Cyprien. »Wenn dieser Mann uns helfen kann, in Dundellan einzudringen, dann werden wir ihn mit nach Irland nehmen.«
»Ich bezweifle, dass er das wollen wird.« John missfiel, wie leichtfertig die Kyn Menschen entführten und für ihre Zwecke benutzten. Ihre herablassende Gleichgültigkeit allem gegenüber, das nicht ihren Interessen diente, konnte genauso zerstörerisch werden wie die fanatische, irrationale Hetzjagd der Brüder. »Aber das spielt keine Rolle, oder?«
»Für mich spielt nur Alexandra eine Rolle.« Cyprien erhob sich. »Leary arbeitet für die Brüder; er wird erkennen, ob jemand zu den Kyn gehört. Ich werde dich brauchen, um mit ihm in Kontakt zu treten und ihn zu mir zu bringen.« Als er Johns Gesichtsausdruck sah, wurden seine Augen schmal. »Du hast gesagt, dass du helfen willst und dass du alles für deine Schwester tun würdest. Hast du deine Meinung schon wieder geändert?«
Er konnte seine Meinung ändern; das sagte Cyprien, ohne es auszusprechen. Einen Moment lang war John versucht. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Kyn ihre Feinde bekämpften. Köpfe würden im wahrsten Sinne des Wortes rollen. Learys war vielleicht der erste.
John wusste, wie sehr die Kyn unter den Brüdern gelitten hatten und wie sehr Leary wahrscheinlich einen unangenehmen, schmerzhaften Tod verdient hatte. Aber er glaubte, genau wie Alexandra, dass Gewalt keine Lösung war.
Das Töten musste aufhören, und diese zwei alten Feinde mussten irgendwie Frieden schließen. Mit einer Schwester, die den Kyn angehörte, und einem Mentor, der der Bruderschaft angehörte, war John vielleicht der Einzige, der dafür sorgen konnte.
»Solange du mir versprichst, Leary nichts anzutun«, erklärte John langsam und streckte die Hand aus, »tue ich es.«
»Ich schwöre, dass ich dem Priester nichts tun werde.« Michael schüttelte seine Hand. »Geh in die Tiefgarage und warte dort; Philippe bringt gleich den Wagen.« Er wandte sich an Jamys. »Ich muss mit deinem Vater sprechen, bevor wir fahren. Komm mit.«
John verließ das Arbeitszimmer und stieg die Treppe zur oberen, der Öffentlichkeit zugänglichen Etage von Knight’s Realm hinauf, wo die letzte Vorführung gerade vorbei war. Er reihte sich in die Menge müder, aber glücklicher Touristen ein, die zur Parkgarage strömten.
Als er das erste Parkdeck betrat, roch er Pfefferminze. Der Duft wurde stärker, als ein rothaariges
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