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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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ich Ihnen. Nachdem das mit Misha passiert war, geht nicht ein Mann aus dem Dorf mehr in die Nähe des Châteaus. Nicht einmal mein Jean.«
    Nick hatte schon Hunderte von Geschichten über Geister gehört und wusste, dass die meisten nur in den Köpfen der Geschichtenerzähler existierten. Wären die Einzelheiten nur etwas anders gewesen, dann hätte sie geglaubt, dass das bei Misha auch der Fall war. Ein Junge in Bedrängnis würde alles behaupten, um seine wütenden Eltern zu beruhigen.
    Es gab nur ein Problem, und das war nicht das Rufen des Namens oder das Kettenrasseln. Jeder, der oft genug Dickens gelesen hatte, würde einem unglücklichen Geist diese Geräusche andichten.
    Das hämmernde Geräusch passte nicht.
    Die alte Kapelle wurde nicht instand gesetzt, hatte der alte Mann gesagt, und niemand arbeitete nachts dort. Sie hatte keine Werkzeuge gesehen oder irgendeinen Hinweis darauf, dass an dem alten Gebäude gearbeitet wurde.
    Wer hatte dort also gehämmert und warum?

 
    5
    »Dr. Keller, ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Eliane Selvais, Richard Tremaynes Tresora , kam in das Zimmer, in das die Wachen Alex eingeschlossen hatten. Die große, schlanke Blondine in dem pastellblauen Kostüm wirkte normalerweise beherrscht und kühl, aber ein Blick sagte Alex, dass Elianes Gelassenheit mehr Sprünge hatte als die Decke der Sixtinischen Kapelle.
    »Ihre lächerlichen Versuche, aus der Festung zu entkommen, sorgen für eine Menge …« Eliane brach mitten im Satz ab, als sie das Fenster sah, an dem Alex sich gerade zu schaffen machte. » Mon dieu . Was machen Sie denn da?«
    »Ich versuche, aus der Festung zu fliehen.« Alex brach ein weiteres Stück des Fensterrahmens ab und warf es über ihre Schulter. Den Holzrahmen herauszulösen war einfach gewesen; sie hatte nur noch nicht herausgefunden, wie sie die Eisengitter herausstemmen konnte.
    »Sie haben nicht zufällig Hammer und Meißel dabei, die Sie mir leihen könnten, oder?«
    Die Französin schloss hastig die Tür und verriegelte sie. »Sie gehen zu weit, Doktor. Der Highlord ist bereits sehr verärgert über Sie.«
    »Ich bin noch nicht weit genug gegangen, und scheiß auf den Highlord.« Alex blickte durch die Eisengitter am Fenster und versuchte abzuschätzen, wie tief es hinunterging. Für einen Menschen wäre es ein tödlicher Sprung gewesen, aber ihr würde es vielleicht gelingen, ohne sich die Beine zu brechen. Oder vielleicht würde sie Eliane zuerst runterschubsen und sie als Kissen benutzen. »Sind wir hier im vierten Stock oder im fünften?«
    »Alexandra, bitte.«
    Also, das waren zwei Worte, die Alex niemals aus Elianes perfektem, missbilligendem Mund zu hören erwartet hätte.
    Sie ließ die Fensterbank los. »Tut mir leid; frischen Sie meine Erinnerung auf. Seit wann genau sind wir beide alte Freundinnen?«
    »Ich weiß, wir sind keine Freunde.« Die andere Frau seufzte. »Aber wir können zivilisiert miteinander umgehen.«
    »Nicht ohne Drogen, und die wirken bei mir nicht länger«, erklärte Alex ihr. »Also gehen Sie wieder und küssen Richard den Hintern oder was immer es ist, was Sie für ihn tun, Tresora , und lassen Sie mich allein.«
    Die Haut um Elianes Nase herum wurde weiß. »Ich bin die einzige Freundin, die Sie haben.«
    »Dann bin ich in ernsthaften Schwierigkeiten.« Alex zog einen Splitter unter ihrem Fingernagel heraus. »Wie gut, glauben Sie, stehen meine Chancen gegen diesen großen Wachmann mit dem Tattoo am Hals?«
    Die Lippen der Französin wurden schmal. »Hören Sie auf zu scherzen.«
    »Wer scherzt denn? Wir sind keine Freunde.« Alex wusste, dass es ihr nicht helfen würde, aus Dundellan zu entkommen, wenn sie Eliane provozierte, aber sie konnte irgendwie nicht anders. »Oder haben Sie bequemerweise vergessen, dass Sie mal versucht haben, mich an Cyprien zu verfüttern?«
    »Einmal«, gestand die Tresora . »Ich habe Ihnen aber auch das Leben gerettet, als die Brüder Sie in New Orleans töten wollten.«
    Das stimmte, obwohl die Motive der Französin kaum so rein wie eine Schneewehe gewesen waren. »Okay. Dann sind wir eben Freunde. Und jetzt seien Sie eine gute Freundin und laufen Sie zurück zu Ihrem Herrn und Meister und sagen ihm, dass diese Methode auch nicht funktionieren wird.«
    »Er weiß nicht, dass ich hier bin.« Eliane blickte sich im Zimmer um, bevor sie mit leiserer Stimme weitersprach. »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich alles tun werde, um Sie wieder mit Cyprien zusammenzubringen, wenn

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