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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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auf seiner Wange zuckte.
    »Aber deine Blindheit wird nicht weggehen.« Sie trat zurück, löste sich aus seiner Umarmung. »Bist du verrückt? Mein Gott, ich habe dich da doch nicht rausgeholt, damit die dich wieder einsperren.«
    Sein Duft veränderte sich, wurde intensiver und fast rauchig, so als hätte jemand einen Tannenzweig in ein Feuer geworfen. »Ich bin gefährlich für dich.«
    »Vielleicht für dich selbst. Um meine Sicherheit kümmere ich mich schon.« Sie ging weg von ihm und hinunter zum Bach, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen. Im Mondlicht sah sie dunkle Flecken auf der einen Seite ihres T-Shirts. »Ist das mein Blut?« Sie sah verschmiertes Blut auf seinem Gesicht und Hals und fasste gedankenverloren an ihre Kehle, fühlte aber keine Wunden. »Hast du mich irgendwann gebissen, als ich bewusstlos war?«
    »Nein. Ich habe nur von Claudio getrunken.« Er ging zum Bach und spritzte sich Wasser ins Gesicht und auf die Brust, wusch sich noch mehr Blut ab.
    Nick empfand kein Mitleid mit dem alten Mann, aber sie war verantwortlich für das, was mit ihm passiert war. »Hast du ihn getötet? Den alten Mann?«
    Gabriel schüttelte den Kopf.
    Er verschloss sich vor ihr. Sie hatte nicht erwartet, dass er sehr gesprächig sein würde – nicht, dass sie jemals besonders lange mit einem Vampir gesprochen hätte –, aber etwas war anders an ihm. Er sprach auf die gleiche vornehme, eher arrogante Art, aber er machte ihr nicht so viel Angst wie die anderen. Sicher, er hatte die gleiche unheimliche Ruhe an sich, die ihn so wirken ließ, als könne er sich völlig von dem distanzieren, was passiert war, aber dieser Kerl war eingesperrt und gefoltert worden. Er hatte ein Recht darauf.
    Dass er sich säubern wollte, brachte die letzten Zweifel in ihr zum Schweigen. Wenn er sie hätte leer trinken wollen, dann hätte er das zuerst gemacht und sich nachher gewaschen.
    »Hier.« Sie zog sich das T-Shirt aus, machte es nass und reichte es ihm. Er nahm es zögernd. »Das ist mein Shirt. Ich habe vergessen, einen Waschlappen einzupacken.«
    »Danke.«
    Sie wusch sich, so gut sie konnte, und setzte sich dann ans Ufer und sah ihm zu. Er war nicht zimperlich, sondern schrubbte sich langsam und gründlich. Der Dreck auf seiner Haut löste sich, aber das Mondlicht ließ die Brandnarben auf seiner Haut fast schwarz erscheinen. Als er versuchte, seinen Rücken zu erreichen, schwankte er ein wenig, aber er bat sie nicht um Hilfe.
    Das würde er nicht tun. Sie hätte ihr Geld darauf verwettet, dass er zu lange allein gewesen war, um Hilfe anzunehmen. Stolz ist das Einzige, auf das du dich verlassen kannst .
    »Lass mich das machen.« Sie ging zu ihm, nahm das Shirt und drehte ihn herum. Die feurige Note war aus seinem Duft verschwunden, aber das kalte Wasser schien die Hitze seiner Haut nicht zu verändern. Die Narben fühlten sich kühler an, aber sie waren hart, fast schuppig. Zwei riesige, abgeheilte Rillen direkt unterhalb seiner Schulterblätter fielen ihr auf. Es gab andere, nicht ganz so tiefe, etwas weiter unten auf seiner Hüfte. »Weißt du, dass du ein paar Löcher auf dem Rücken hast, die so groß wie meine Faust sind?«
    »Sie haben mich für mehrere Wochen an Haken aufgehängt.« Er sagte es ohne Emotionen in der Stimme. »Als sie mich wieder runterholen wollten, war mein Fleisch geheilt, also mussten sie die Haken herausreißen.«
    »Arschlöcher.« Nicks Kehle wurde eng, während sie sanft den Dreck aus den tiefen Einbuchtungen wusch. »Du bist viel mutiger als ich.«
    »Ich bin …« Seine Schultern spannten sich an. »Du musst das nicht tun.«
    Sie wollte es nicht tun, nicht, wenn unter dem Dreck immer neue grüne Verbrennungen und verheilte Rillen zum Vorschein kamen. Wie konnte er so etwas überlebt haben?
    Er ist ein Vampir. Die überleben alles.
    Er griff nach dem Stoff, aber Nick schob seine Hand weg. »Nein. Du kannst nicht sehen, wie dreckig du bist. Ich schon. Seife wäre sehr hilfreich, aber ich hatte nicht wirklich geplant, mit dir zu baden.« Sie ging um ihn herum, um sich seine Brust anzusehen, und er drehte sich sofort von ihr weg. Mitleid ließ ihre Augen brennen. »Gabriel, wenn ich dir wehtun wollte, dann hätte ich es im Keller getan.«
    »Schmerz hat viele Formen.«
    In diesem Moment wusste Nick genau, was er dachte und fühlte. Er hatte Angst, berührt zu werden, und wollte gleichzeitig berührt werden. Er hasste den Hunger so sehr wie die Angst. Was sie ihm angetan hatten, hatte ihn

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