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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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»Hast du Zeit, mir die Haare zu schneiden?«
    »Natürlich.« Philippe holte ein Handtuch, das er ihr um die Schultern legte, dann bürstete er ihr Haar. »Gut zehn Zentimeter an einem Tag. Ein neuer Rekord.«
    »Mmmm.« Alex schloss die Augen und genoss die beruhigenden Bewegungen der Bürste durch ihr lockiges Haar. »Warum fühlt es sich immer besser an, wenn jemand anders einem die Haare kämmt?«
    »Es ist eines der ersten Dinge, die unsere Mütter für uns tun«, erklärte er. »Meine hat mir jeden Morgen und jeden Abend ein paar Minuten die Haare gekämmt.«
    Sie war fasziniert. »Klingt, als hättest du eine tolle Mutter gehabt.«
    Er hob die Schere auf und begann zu schneiden. »Zu meiner Zeit ging es mehr um das Entfernen von Läusen und Nissen als um das Kämmen.«
    »Sie muss dich wirklich geliebt haben. Ich hätte dich einfach in Entlausungsmittel gehalten.« Alex sah auf ihre Fingernägel. Sie waren noch genauso lang wie zuvor, aber ihre letzte Maniküre war eine Weile her. Sie hatte es so eilig gehabt hierherzukommen, weil sie … irgendwas hatte tun wollen. Sie runzelte die Stirn. »Philippe?«
    Er hatte den Kamm im Mund. »Hmm?«
    »Warum bin ich hier?«
    Seine Hand erstarrte für einen Moment, bevor er mit dem Schneiden fortfuhr. »Weil du wolltest, dass ich dir das Haar schneide.«
    »Hier in Florida.«
    »Du begleitest den Meister, während er und Paviere nach Faryl suchen.« Er gab sich große Mühe, beiläufig zu klingen. »Du wolltest wie immer nicht zu Hause bleiben.«
    »Es gab noch einen Grund.« Sie ergriff seinen Arm und zwang ihn aufzuhören, drehte ihn zu sich herum. »Und ich kann mich nicht daran erinnern. Ist das nicht komisch?«
    Philippe sagte nichts.
    »Du kannst es mir nicht sagen, weil er dir befohlen hat, es nicht zu tun.« Sie stand auf. »Dieser Hurensohn. Dieser hinterhältige, intrigante, kaltblütige, manipulierende Scheißkerl. Diesmal werde ich ihn umbringen.«
    »Alexandra, bitte.«
    Sie hob eine Hand. »Nein. Wag es ja nicht, mir diesmal zu sagen, dass er es getan hat, weil er mich liebt. Ich bin seine Sygkenis , seine Lebenspartnerin oder was zur Hölle das auch heißt. Ich habe ihm sein Gesicht zurückgegeben, Phil. Ich habe seine Freunde zusammengeflickt. Ich bin kein Mensch mehr wegen ihm. Ich hatte seinetwegen einen verdammten Kupferpfeil in der Brust.«
    »Deine harte Arbeit, dein Opfer und deine Hingabe sind es, um deretwegen er dich zu beschützen wünscht«, erklärte Philippe.
    »Wie beschützen? Indem er meinen Kopf auseinandernimmt? Indem er für mich entscheidet, mit was ich fertig werden kann und mit was nicht? Nichts kann so schlimm sein.« Als der Seneschall schwieg, wirbelte sie herum. »Schön. Ich bin weg.«
    Philippe legte die Schere weg. »Du kannst nicht gehen.«
    »Wer soll mich …« Sie drehte sich um. »Nein, das würdest du nicht tun.«
    Der Seneschall ging um den Tisch herum. »Er ist mein Meister.«
    Alex kämpfte gegen ihn, solange ihr Körper ihr noch gehorchte, aber dann war der Raum von dem süßen Duft des Geißblatts erfüllt. Ihre Mutation schützte sie nicht vor den Talenten der Kyn, und Philippes Fähigkeit war es, den Körper eines Menschen zu kontrollieren und fernzusteuern.
    »Wie lange kannst du das durchhalten?«, fragte sie, während ihr Körper ruhig zurück zu dem Stuhl ging und sich setzte. »Ein paar Stunden? Zwei Tage? Eine Woche? Irgendwann musst du schlafen, du verdammter Scheißkerl.«
    Philippe griff nach der Schere und schnitt ihr schweigend weiter die Haare.
    Alex kämpfte mit allem, was sie hatte, gegen das Gefühl, ruhig sitzen bleiben zu müssen. Nichts konnte jedoch die Kontrolle des Seneschalls über sie schwächen, und sie war genauso gebannt wie beim ersten Mal, als Philippe sein Talent dazu benutzt hatte, sie dazu zu zwingen, Cypriens zerstörtes Gesicht ohne vernünftige Anästhesie zu operieren.
    Er drehte sie zu sich um. »Wenn der Meister zurückkehrt, werde ich dich freilassen. Es tut mir leid, Alexandra.«
    Ihr tat es auch leid, weil sie diesem riesigen Bastard nie wieder vertrauen würde. Tränen der Frustration brannten in ihren Augen, aber durch sie sah sie, wie sich die Tür zur Küche langsam öffnete und ein Mann eintrat. In seiner rechten Hand hielt er eine Beruhigungspistole.
    »Da steht ein Mann mit einer Waffe hinter dir«, sagte sie zu Philippe.
    Der Seneschall nahm ihr das Handtuch ab und wischte ein paar abgeschnittene Haare von ihrer Schulter. »Mich abzulenken wird nicht …« Er

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