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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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konnten – und sah, dass der Stängel jeder Lilie in dem Karton in einer dünnen, leicht zerbrechlichen Tonphiole mit der gleichen giftigen Flüssigkeit steckte. »Nicht für mich.«
    »Ich erzähle Menschen nicht meine Lebensgeschichte«, erklärte Marcella Evareaux, während sie zusah, wie sich die winzige Wunde in ihrer Armbeuge schloss.
    »Ich bin kein Mensch. Ich bin Ihre Ärztin.« Alexandra Keller verschloss das Röhrchen voller Blut, das sie der Frau gerade abgenommen hatte, beschriftete das Etikett mit »ME-1« und stellte es aufrecht in ein Gestell mit weiteren Blutproben. Das Turmzimmer in Marcella Evareaux’ viktorianischem Herrenhaus war so groß und spärlich möbliert, dass jedes Wort leicht hallte und Alex das Gefühl gab, in einem Hörsaal zu stehen und nicht in einem Privathaus. »Warum leben Sie hier eigentlich ganz allein?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, entgegnete die große, schwarzhaarige Französin, »wenn das nichts mit Ihren Tests zu tun hat?«
    Alex zuckte mit den Schultern. »Ich versuche freundlich zu sein. Sie sind erst der vierte weibliche Vampir, dem ich bis jetzt begegnet bin.«
    »Die Darkyn sind keine Vampire. Wir sind Vrykolakas .« Marcella legte sich ein graues Samttuch, das einen Ton dunkler war als die schlichten Silberringe, die sie an jedem Finger trug, um die Schultern. Ihre Bewegungen erzeugten einen schwachen Duft von Glyzinien.
    »Das wurde mir bereits gesagt.« Vampire reagierten sehr empfindlich darauf, wie man sie nannte. »Was ist Ihr Talent?« Alle Darkyn hatten eine merkwürdige psychische Fähigkeit, mit der sie auf Menschen einwirken konnten. Alex und Jema Shaw, die einzigen Menschen seit dem Mittelalter, die die Wandlung zum Darkyn überlebt hatten, besaßen Fähigkeiten, die bei Menschen und Vampiren funktionierten.
    Dunkle Augen funkelten. »Ich bringe die Menschen, die mir zu viele nervige Fragen stellen, nicht um.«
    »Ich hoffe, das gilt auch für ehemalige Menschen.« Alex grinste. »Und würden Sie meine beste Freundin sein? Bitte?«
    Anstatt sich zu freuen, wurde Marcellas Blick nun verschlossen. »Ich schließe keine Freundschaft mit … Frauen.«
    »Aber das macht wirklich Spaß. Wir gehen zusammen einkaufen, erzählen uns von unseren ehemaligen Freunden, sehen uns Frauenfilme an und leihen uns gegenseitig unsere Klamotten für heiße Dates.« Sie wartete, aber die andere Frau antwortete nicht. »Dann eben nicht. Sie wissen, was das bedeutet. Ich kann Sie dazu zwingen, in einen Plastikbecher zu pinkeln. Oder Sie müssen sich noch mehr nervige Fragen anhören, wie zum Beispiel: Sind Ihnen diese Fangzähne von allein gewachsen oder hat Sie jemand angesteckt?«
    »Das war zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben.« Marcella fuhr sich in einer lässigen, verführerischen Handbewegung, die Alex nicht hätte nachmachen können, selbst wenn sie es zehn Jahre vor dem Spiegel üben würde, durch ihre langen schwarzen Locken. »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Falls Sie sich Sorgen machen, dass ich das ausplaudern könnte, ich kann wirklich den Mund halten«, versicherte ihr Alex. »Fragen Sie Ihren Bruder, er wird sich für mich verbürgen.«
    Die Frau schlug in einer lässigen Geste ihre langen Beine übereinander. »Arnauds Meinung von Ihnen war nicht sehr schmeichelhaft, Doktor.«
    »Hat er mich eine vorlaute kleine Schlampe genannt, ja?« Alex grinste. »Er hasst einfach jeden. Abgesehen von dem Mädchen draußen in den Sümpfen, zu dem er immer geht.« Als Marcella sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: »Die, deren Vater ihm ständig in den Hintern schießt.«
    »Darüber kann ich nichts sagen.« Lange Finger spielten mit den Kristallperlen am Saum des Tuches. »Ich weiß nichts über Sie oder wie Sie zu einer von uns geworden sind.«
    Alex’ Wandlung vom Menschen zu einer Darkyn war ihrer Meinung nach der Stoff, aus dem schlechte Seifenopern gestrickt wurden, aber es machte ihr nichts aus, die Geschichte zu erzählen. »Dann haben Sie den monatlichen Newsletter des Jardins nicht bekommen? Ich führte ein ganz normales Leben und arbeitete als plastische Chirurgin in Chicago, als Ihr Boss, der böse Teufel …«
    »Der Seigneur.«
    »Genau der – mich entführen und nach New Orleans fliegen ließ, wo er mich dazu überredete, ihm das Gesicht zu rekonstruieren. Das tat ich. Er rastete aus, biss mich, gab mir sein Blut und wurde bewusstlos. Seine Schergen brachten mich zurück nach Chicago und ließen mich dort liegen, weil sie

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