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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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gehörte. »Faryl lebt? Wo war er, Gard?«
    Paviere sah beschämt aus. »Das kann ich Euch nicht sagen, Seigneur.«
    Alex sah, wie sich Michaels große Gestalt anspannte, und blickte zu Philippe hinüber, der erschrocken aussah. »Was für ein Problem hat Ihr Bruder denn, Mr Paviere?«
    »Sein Fleisch verrottet und fällt von seinem Körper.«
    »Verrottet und fällt ab?« Nicht noch ein verrückter Vampir. Alex war gerade erst mit so viel Wahnsinn fertig geworden, wie sie in einem unsterblichen Leben ertragen konnte. »Dann wäre Ihr Bruder eine Leiche, und anders als in der Unterhaltungsliteratur kann niemand Tote wieder zum Leben erwecken.«
    Beauregard blickte zu Marcella und sagte mit schneller Stimme etwas in einem so alten und merkwürdigen französischen Dialekt, den, da war Alex sicher, kein menschlicher Einwohner des kontinentalen Amerikas jemals gesprochen hatte.
    Die Vampirin schüttelte den Kopf. »Faryl ist nicht tot. Gard meint, dass er an Fleischfäule leidet. An …« Sie suchte nach dem nächsten Wort und schnippte dann mit dem Finger. »An Lepra.«
    »Unwahrscheinlich«, meinte Alex, »wenn man die spontane Heilung der Darkyn bedenkt.« Sie bemerkte den betroffenen Gesichtsausdruck der anderen drei Vampire. »Oh, kommt schon, jetzt sagt nicht, dass es noch etwas gibt, das ich noch nicht weiß.« Michael hatte bereits vergessen ihr zu erzählen, dass die Darkyn in geschwächtem Zustand auch von anderen Metallen als Kupfer verletzt und getötet werden konnten.
    »Ich werde es dir später erklären«, versprach Michael.
    »Sie muss mit in mein Haus kommen«, flehte Beauregard den Seigneur an. »Vor dem heutigen Tag hatte ich meinen Bruder zweihundert Jahre nicht gesehen, aber ich glaube, er stirbt.«
    »Verrottendes Fleisch tut das mit einem.« Alex blickte in die goldgeränderten türkisfarbenen Augen ihres Geliebten. »Sieht aus, als müsste ich noch einen Hausbesuch machen.«
    Michael nickte und wandte sich an den aufgeregten Mann. »Wie kam es dazu, Gard? Warum hat sich Faryl die ganze Zeit vor uns versteckt?«
    Paviere ließ den Kopf hängen. »Ich hatte gedacht, er würde es beenden, als er uns verließ, aber wie es scheint, hat er den Glauben behalten. Er hat sich in den Sümpfen ernährt.«
    Michael fluchte unterdrückt. »Alexandra, wir müssen uns sofort um Faryl kümmern.«
    Philippe fuhr sie von Marcella Evareaux’ Haus am See in den Bezirk Bayou, wo die Dörfer, in denen die Fischer lebten, immer kleiner wurden und der Asphalt schließlich schlammigen kleinen Straßen wich. Gard und Michael wechselten ein paar höfliche Worte, so wie Männer es taten, die sich seit Jahren nicht gesehen hatten, aber es war die Anspannung, die ihr Geliebter ausstrahlte, die Alex den Mund halten ließ.
    Aber später würde Cyprien ihr ein paar Antworten schulden.
    Die Pavieres lebten auf einer alten Plantage in einem etwas heruntergekommenen Herrenhaus aus Vorbürgerkriegszeiten. Verwitterte, von Kopoubohnen umrankte Marmorsäulen umgaben eine baufällige lange Veranda, und auf den Wiesen um das Haus stand das Gras kniehoch mit Inseln aus blühendem Unkraut darin.
    Drinnen, das wusste Alex aus Erfahrung, würde alles makellos sein. Ein leichter äußerer Verfall hielt das Interesse von Touristen und Nachbarn in Grenzen, die sonst vielleicht herausgefunden hätten, dass die Darkyn schon hier lebten, bevor Sherman Atlanta in Schutt und Asche legte.
    Eine kleine schwarze Frau in einem wunderschönen geblümten Kleid lief aus dem Haus, als das Auto vorfuhr. »Willkommen in La Moisson, Seigneur Cyprien. Ich bin Ruby, Tresora der Familie Paviere.« Sie neigte den Kopf in Alex’ Richtung und wandte sich sofort an Paviere. »Meister Gard, Meister Faryl ist fort.«
    Gards Blick wanderte zu einem der oberen Fenster. »Wie ist er entkommen?«
    »Er hat die Riegel an der Tür zerschlagen.« Die schwarze Frau schlang die Arme um sich. »Ich konnte ihn nicht aufhalten.«
    Gards Gesichtsausdruck wurde hoffnungslos. »Dann ist es besiegelt. Er geht nach Süden, zu le tueur .« Er legte den Arm um Ruby und ging langsam mit ihr zusammen ins Haus.
    » Le was?« Alex blickte die beiden Männer neben sich an. Philippe schüttelte nur den Kopf.
    » Le tueur bedeutete ›der Todbringende‹.« Michaels Gesicht wurde völlig ausdruckslos. »Es bedeutet, dass Faryl zu Lucan gegangen ist.«
    »Zu dem Typen, der meine Krankenschwester angegriffen hat?« Alex musste das Erschaudern nicht vortäuschen. »Was will er denn von ihm?«

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