Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
versuchen, uns auszulöschen«, erklärte Alex langsam und beobachtete sie scharf. »Noch mehr Scheiße, die er Ihnen nicht erzählt hat, stimmt’s? Das hat alles mit Religion und Geschichte und den Kreuzzügen und Gott weiß was noch zu tun.« Alex seufzte. »Herrje, auch wenn ich es selbst sage, klingt es wie der totale Quatsch.«
Sam trat wieder an das Bett. »Lucan sagte, ihr würdet keine Menschen töten. Hat er mich angelogen?«
»Die Kyn haben diese ganze Blutabhängigkeit zu einer Kunst gemacht, und er hat recht: Wir bringen keine Leute um«, versicherte Alex ihr. »Abgesehen von denen, die wahnsinnig sind, sich in Tiere verwandeln oder mit den Brüdern unter einer Decke stecken.«
Als würde es das besser machen. »Wird er sich in eine Schlange verwandeln?«, fragte Sam und dachte an das Ding, gegen das sie auf der Straße gekämpft hatten.
»Das muss er nicht; er ist …« Sie zog eine Grimasse. »Offensichtlich empfinden Sie etwas für ihn, und das tut mir leid. Ich weiß, wie es ist, einen dieser Typen zu lieben und sich mit dem auseinanderzusetzen, was sie sind. Aber ich kann nicht zulassen, dass Lucan Michael umbringt. Das müssen Sie verhindern, bitte.«
»Sie hat keine Kupferwaffen dabei, Alexandra«, sagte Lucan hinter Sam. »Keine Beruhigungspfeile, kein Weihwasser, das sie mir ins Gesicht schütten kann.« Er fing Sams Hände auf, bevor sie ihn erreichen konnte, und hielt sie fest. Mitleidlos sah er sie an. »Sie ist nur ein Mensch. Sie kann gar nichts verhindern.«
»Du bist ein verdammter Hurensohn«, flüsterte Sam.
Er lächelte. »Genau.«
Sam kämpfte verbissen gegen ihn, während er sie in das andere Zimmer zog. Undeutlich konnte sie Alex im Hintergrund schreien hören, dass Lucan sie gehen lassen sollte, aber sie musste sich darauf konzentrieren, ihn zu verletzen. Er ignorierte ihre tretenden Füße, bis sie draußen im Flur waren, wo er sie hochhob und über seine Schulter warf.
Sam kämpfte auf dem ganzen Weg die Treppe hinunter und durch den Flur gegen ihn. Es gelang ihr fast, sich im Wartungsraum zu befreien, aber er legte ihr einen Arm über die Füße und schob die Eingangstür mit der Schulter auf. Jemand hatte ihr Auto hergebracht; es stand draußen.
Er stellte sie auf die Füße und öffnete die Tür an der Fahrerseite. »Rein da.«
»Du kannst mich mal«, erwiderte sie.
Er hob sie hoch und warf sie wie eine Stoffpuppe ins Auto, schob sich hinter ihr hinein.
»Setz dich.« Er drehte den Schlüssel, der im Zündschloss steckte.
»Was tust du da?«
»Ich bringe dich nach Hause«, sagte er, während er sie anschnallte und losfuhr.
»Nein, das wirst du nicht.« Sie legte die Hand an den Türgriff, doch im nächsten Moment drückte sein Arm sie eng gegen ihn. Sie schlug ihn ins Gesicht und riss sich die Knöchel an seinen Zähnen auf.
»Wenn du das noch einmal versuchst«, sagte er ruhig, während Blut aus seinem Mund tropfte, »dann schlage ich zurück.«
Das würde er tun; sie sah es in seinen Augen. »Entführst du gerne Frauen? Wann wirst du Alex ertränken? Bin ich die Nächste auf deiner Liste?«
»Ich werde Alex nicht umbringen, und ich habe Lena nicht getötet. Bei dir denke ich gerade ernsthaft darüber nach. Sei ruhig und halt dich fest.« Er jagte den Motor hoch und brauste mit quietschenden Reifen aus der Gasse.
Er fuhr zu schnell, wich langsameren Autos aus und raste, ohne zu zögern, über rote Ampeln. An jedem anderen Abend hätten sie die Aufmerksamkeit von einem Dutzend Polizisten auf sich gezogen, dachte Sam, aber ausgerechnet heute begegnete ihnen auf dem Weg zu ihrer Wohnung nicht ein einziger Polizeiwagen.
Nicht, dass ein Polizist ihn hätte aufhalten können. Menschen bedeuteten ihm nicht mehr als ihr ein Becher Kaffee. Der Duft von Jasmin lag schwer in der Luft, und Sam öffnete ihr Fenster einen Spaltbreit, um frische Luft hereinzulassen. Wie hatte sie glauben können, sie hätten eine Chance auf irgendeine Form von Beziehung? Er war ein exzellenter Schauspieler; deshalb. Er hatte sie glauben lassen, dass sie füreinander brannten, doch in Wirklichkeit war der Sex mit ihr für ihn vermutlich so aufregend gewesen wie das Bumsen eines Cheeseburgers.
Als Lucan auf den Parkplatz bog, löste Sam ihren Gurt, aber seine Hand schoss nach vorn und legte sich um ihr Handgelenk. »Ein Gentleman bringt eine Dame immer bis vor die Tür.« Er öffnete seine Tür, schnallte sich ab und zog sie über den Sitz hinter sich her.
»Du bist ein Auftragskiller,
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