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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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»Führe mich nicht weiter in Versuchung, sonst nehme ich dich hier auf dem Boden, ob du willst oder nicht. Sieh mir in die Augen.«
    Sie sah ihn an.
    »Ich habe alle deine Fragen beantwortet«, befahl er ihr. »Daran wirst du dich erinnern, wenn du an unser Gespräch denkst. An nichts anderes. Sag es.«
    »Deine Antworten. Daran werde ich mich erinnern. An nichts anderes.« Ein schlimmer Schmerz brannte in ihr. »Warum?«
    »Weil du …« Er brach ab und fluchte in einer Sprache, die alt und ungeschliffen klang. »Du wirst jetzt deinen verdammten Willen vergessen und genau das tun, was ich dir gesagt habe. Geh jetzt wieder zu deinem Kollegen zurück und such weiter nach demjenigen, der diese Frau getötet hat. Wenn ich dich frage, wirst du mir alles sagen, was du über den Mord erfahren hast.« Seine Handschuhe pressten sich gegen ihre Wangen. »Gehorche mir, Samantha.«
    Sie wollte nicht, aber … »Das werde ich.«
    Sie sah zu, wie er etwas mit seinem Handgelenk machte und ein Taschentuch dagegenhielt, dann nahm er das feuchte, warme Tuch und wickelte es um ihre Hand. Als er mit dem provisorischen Verband fertig war, ging Lucan von ihr weg und öffnete ein Fenster hinter seinem Schreibtisch. Die Nachtluft war stickig und heiß, aber sie blies einige der Spinnweben in ihrem Kopf weg.
    Der Jasminduft verschwand. Sie musste … Harry war …
    Sam blickte auf ihre linke Hand, die pochte, und runzelte die Stirn. Ein blutverschmiertes Tuch war darum gewickelt, aber sie konnte sich nicht erinnern, wie sie sich verletzt hatte.
    »Habe ich alle Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet, Detective?«
    »Ja.« Sie war für eine Minute weggetreten gewesen, aber alles, was er über Lena Caprell gesagt hatte, fiel ihr sofort wieder ein. Ihr Blick wanderte zu der einzigen Sache im Raum, die sie sich nicht erklären konnte: den Scherben eines zerbrochenen Weinglases. »Tut mir leid, habe ich das kaputt gemacht?«
    »Gerade eben.« Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Es war ein Versehen. Kommen Sie. Ich glaube, mein Assistent besitzt den größten Erste-Hilfe-Koffer, den die Menschheit jemals gesehen hat.«

 
    6
    Gard Pavieres Fahrer schwieg, während er durch die leeren Straßen des Garden Districts fuhr, was Michael Cyprien eine dringend benötigte Ruhepause verschaffte. Die Stunden, in denen er bemüht gewesen war, Gard und seine am Boden zerstörte Familie zu beruhigen, hatten ihm zugesetzt. Er fühlte mit den Pavieres, aber Faryl hatte sich das selbst zuzuschreiben. Jetzt wollte er nichts mehr, als zu seiner Sygkenis fahren, sie in ein dunkles Zimmer führen und die vielen wachsenden Probleme auf dieser Welt aussperren. Sie würde allerdings wissen wollen, was mit Faryl los war, und er würde sich irgendeine Erklärung für die Fleischverwesung ausdenken müssen.
    Was er ihr sagen sollte, stürzte ihn gerade in ein Dilemma. Die Wahrheit konnte er ihr auf gar keinen Fall erzählen.
    Alexandra war schon jetzt besessen von der Idee, ein »Gegenmittel« zu finden, das die Kyn wieder zu Menschen machte, und wenn sie von Faryls selbst zugefügter Krankheit erfuhr, dann würde das ihre Entschlossenheit nur noch verstärken. Michael musste ihr noch sagen, dass die Kyn, selbst wenn sie eine Behandlung fand, mit der die Veränderungen rückgängig gemacht werden konnten, sich ihr nicht unterziehen würden. Alex betrachtete sie vielleicht noch immer als Menschen, aber die Kyn hatten ihre Menschlichkeit schon vor langer Zeit abgelegt.
    Seine Geliebte weigerte sich, eine grundlegende Tatsache anzuerkennen: Keiner von ihnen wollte wieder ein Mensch sein.
    Außer Alexandra , dachte Michael, die sich selbst heilen und mich zu ewiger Einsamkeit verdammen würde .
    Er konnte sein Talent benutzen, um sie Faryl Paviere und seinen hoffnungslosen Zustand, die Suche nach einem Gegenmittel oder alles, was er wollte, vergessen zu lassen. Obwohl Michaels Talent, wie alle anderen der Kyn, nur bei Menschen wirkte, hatte Alex nie eine Immunität dagegen entwickelt.
    Was das bedeutete, machte Michael noch mehr Sorgen als Alex’ hartnäckiger Ehrgeiz, die Welt der Kyn auf den Kopf zu stellen.
    Sie ist kein Mensch und keine Kyn. Sie entwickelt sich zu etwas anderem.
    Die elektronischen Tore vor La Fontaine, Michaels Haus und Herz des Jardins von New Orleans, öffneten sich leise für Pavieres Fahrer. Als der Chauffeur Michael die Tür öffnete, sagte er auf Französisch: »Seigneur, vergebt mir, aber darf ich das Wort an Euch

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