Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
während Einsatzfahrzeuge und ein Krankenwagen auf beiden Seiten von Sams Wagen hielten. Noch mehr Stimmen versuchten, mit ihr zu reden, aber sie sah noch immer keinen Grund zu sprechen. Ihr Partner war tot, ermordet, direkt neben ihr. Wenn sie das nicht sehen konnten, dann sollten sie keine Marken tragen.
»Sammy, komm schon.« Ortenzas Stimme, angespannt und flehend, die in ihren Nebel aus Schmerz und Fassungslosigkeit drang. »Reiß dich zusammen.«
Peterson antwortete für sie. »Lass sie in Ruhe.«
Der weise, vernünftige Peterson. Sam wollte ihm danken, aber es kam nichts aus ihrem Mund. Dann war Garcia da, der nicht fragte, nicht bat, der kein Wort zu ihr sagte. Es waren seine Hände, die sie auf ihren duldete, seine Stärke, die sie aus dem Wagen und in einen anderen führte.
»Nein«, sagte er, als jemand wütende Fragen stellte. »Morgen. Morgen.«
Der Captain fragte nichts, was Sam recht war. Er schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er hielt zweimal am Straßenrand, damit sie aussteigen und sich ins Gras übergeben konnte. Beide Male kniete er neben ihr, legte den Arm um ihre Schulter und hielt mit der Hand ihr Haar zurück.
Alles danach kam in kürzeren Abständen, aufblitzende Realität.
Eine Treppe. Blaues Haar, schwarzes Leder, besorgte Augen. Chris. Leise Stimmen, ein Austausch von Schlüsseln. Türen, die sich öffneten, Türen, die sich schlossen. Jemand zieht ihr die Jacke aus, drängt sie auf ein schmales Bett.
Sie fängt sich wieder. Sam ist zäher, als man denkt.
Sie war nicht zäh, wollte Sam sagen. Das hier würde sie ganz bestimmt umbringen.
Chris’ Stimme kehrte zurück, leise und sanft las sie ihr etwas aus einem von Sams Büchern vor.
» Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will .«
Harry hatte Hilfe von ihr gewollt, aber Sam war mehr damit beschäftigt gewesen, mit Lucan rumzumachen, als für ihn da zu sein. Jetzt war er tot.
» Das Leben hat dich nicht vergessen … es hält dich in seiner Hand, es wird dich nicht fallen lassen .«
Chris las weiter. Die Worte hingen über Sam, bewegte Schönheit, Erinnerungen an den Schmerz eines anderen Lebens. Niemand sollte etwas durchleben müssen wie das hier.
Harry würde es nicht mehr tun. Harry, der sie zurückgelassen hatte, war in Sicherheit.
Sam fing an zu weinen. Ohne Schluchzen; ihre Kehle weigerte sich, irgendeinen Laut auszustoßen. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, bis die leise, süße Stimme schwieg und Chris neben ihr war, sie in die Arme nahm und ihr über den Rücken streichelte.
»Weiteratmen. Das ist alles, was du jetzt tun musst, Sam. Weiteratmen.«
Lucan musste herausfinden, ob Richard Irland verlassen hatte und wo in Florida er sich aufhalten würde, und er musste sich außerdem auf den kommenden Kampf mit Cyprien vorbereiten. Doch all das vergaß er augenblicklich, als Rafael ihm berichtete, dass Harry Quinn kein halbes Dutzend Blocks vom Club entfernt ausgeraubt und ermordet worden war.
»Samantha?«
»Sie wurde bei ihm gefunden. Sie hat einen Schock erlitten, deshalb hat ihr Vorgesetzter sie nach Hause gefahren. Eine Nachbarin ist jetzt bei ihr. Mylord, die Situation mit dem Seigneur …«
»Nicht jetzt.« Lucan griff sich die Schlüssel seines Ferraris und lief aus dem Club.
Als er jedoch vor der Tür zu Samanthas Wohnung stand, verließ ihn seine Entschlossenheit. Lucan hatte Samantha und Quinn zusammen gesehen. Alle Berichte deuteten darauf hin, dass ihre Beziehung eng und liebevoll gewesen war. Sie würde nicht ruhen, bis sie den Mörder des alten Mannes zur Strecke gebracht hatte.
Sie würde noch unter Schock stehen, würde entsetzt sein und unter dem Verlust eines Mannes leiden, den sie sehr gern gehabt hatte. Was konnte er jetzt für sie tun? Sie verführen? Selbst er war nicht so herzlos, ihre Trauer auszunutzen.
Sie wird allein sein wollen. Ich würde das wollen .
Die Wohnungstür wurde abrupt aufgerissen und eine junge Frau mit einem Kopf voller ganz erstaunlich blauer Haare starrte ihn an. »Ich dachte, ich hätte hier jemanden gehört.« Ihre Augen weiteten sich. »Ich kenne Sie, Sie sind …«
»Samanthas Freund«, sagte Lucan und trat einen Schritt näher, sodass sich die Luft zwischen ihnen mit dem Duft von Jasmin füllte. »Ich bin gekommen, um nach ihr zu sehen.«
Die Augenlider des Mädchens sanken nach unten, und sie lächelte. »Natürlich sind Sie das.« Sie öffnete die Tür weiter. »Kommen Sie rein.«
Lucan trat
Weitere Kostenlose Bücher