Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
ihren Füßen auftat.
16
»Ihr könnt mit dem Bogenschießen erst beginnen, wenn Lord Byrne zurück ist«, hörte Jayr Harlech sagen, als sie die letzten Futtersäcke in den Stall trug und sie auf die Palette des Stallmeisters fallen ließ.
»Schön, und wo ist er? Auch mit deiner Frau durchgebrannt, Harlech?« Es erklang ein dumpfer Schlag, und der Sprecher stöhnte, bevor er keuchte: »Das war ein Scherz.«
»Das war nicht komisch, Reg«, erklärte ihm Beaumaris.
Sie bog um die Ecke und sah Harlech und mehrere andere Männer zusammenstehen. »Was ist denn hier los?«
»Lord Byrne ist seit Stunden verschwunden.« Beaumaris starrte auf einen der Trainer, der sich eine Hand über den Bauch hielt. »Die Bogenschützen sind ungeduldig, genau wie die Gäste.«
»Er ist bestimmt in seinen Gemächern«, sagte Jayr zu ihnen. »Und wenn nicht, dann in der Halle. Jemand sollte bei ihm sein.« Sie wandte sich an Harlech. »Wer hat sich an meiner Stelle um ihn gekümmert?«
»Das war ich«, sagte Beaumaris. »Ich war ungefähr zwei Minuten bei ihm, bevor er mich wegschickte. Ich konnte nichts dafür, dass das Feuer geraucht hat.«
»Durch seinen Kamin pfeift tagsüber immer der Wind«, erklärte Jayr. »Ich schließe die Züge jeden Morgen, damit die Zugluft nicht die Asche in den Raum bläst. Man muss sie wieder öffnen, damit das Feuer nicht raucht.«
Beau blickte zu den Deckenbalken hinauf. »Und das sagt sie mir jetzt .«
»Unser Lord war nicht besonders gut gelaunt, während du weg warst«, sagte Harlech zu ihr. »Wir haben jeden Winkel der Burg abgesucht und auch die Gemächer der Gäste. Er ist nicht da. Hat er dir gesagt, wo er hinwollte?«
»Ich habe mit ihm nicht über seine Pläne gesprochen. Aber er würde während des Turniers nicht weggehen.« Jayr drehte sich um und entdeckte eine leere Box. »Da. Sein Pferd ist weg. Er muss ausgeritten sein.«
In diesem Moment kam ein Pferd in den Stall getrottet. Der Sattel war leer, und die Stute bewegte die Ohren, während sie den anderen Pferden zuwieherte.
»Oder auch nicht«, sagte Beaumaris.
Jayr fing das Tier ein und untersuchte es auf Verletzungen, fand jedoch keine. Sie übergab die Zügel an einen der Stallknechte. »Vielleicht ist er stattdessen spazieren gegangen. Bittet Lord Locksley, das Bogenschießen zu überwachen.« Sie sattelte ihr Pferd und rief dann Harlech zu sich.
»Ich werde mit dir reiten«, bot er ihr an.
»Danke, aber nein.« Sie überlegte, ob sie eine Ausrede vorschieben sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. »Ich möchte mit ihm allein sein. Wir haben viel zu besprechen.«
Er nickte. »Ich sehe dich dann morgen Nacht.«
»So lange wird es nicht dauern«, sagte sie.
Harlech warf ihr einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte. »Vergiss nur nicht, dass der Tjost morgen bei Mondaufgang beginnt.«
Es gab nur wenige Kyn, die reiten und dabei eine Spur verfolgen konnten, da die Luft und die Bewegungen des Pferdes den Duft der Kyn vertrieben. Jayr war in dieser Kunst niemals besonders gut gewesen, aber sie kannte Byrnes Duft besser als jeden anderen, abgesehen von ihrem eigenen, und konnte selbst unter schwierigen Umständen einem Hauch davon folgen. Sie konnte immer Heide in der Nähe des Stalls riechen, denn Byrne verbrachte viel Zeit bei den Tieren, aber der Duft führte nie weit weg vom Stall. Heute roch sie ihn vor dem Stall und folgte seiner Spur bis zum See und dann weiter nach Norden.
»Warum ist er hier rausgeritten?«, murmelte Jayr, während sie das nördliche Ufer mit Blicken absuchte.
Kein Reitpfad führte durch diesen Teil der Ländereien, die hier fast ganz mit langen diagonalen Reihen von Orangen- und Grapefruitbäumen bedeckt waren. Als sie das Pferd herumriss, breitete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen aus, und ihr Magen zog sich zusammen.
Gefahr. Er ist in Gefahr.
Sie trieb ihr Pferd zum Galopp und lehnte sich tief über seinen Hals, während sie den See umrundete. Schließlich brachte sie es zum Stehen und sah sich um, entdeckte jedoch niemanden. Doch dann registrierten ihre Ohren den entfernten Klang einer vertrauten Stimme.
»Hier unten.«
Jayr stieg ab und lief auf die Stimme zu. Ein riesiges Loch mit unregelmäßigen Rändern erstreckte sich auf der Lichtung vor dem Wald. Sie rannte hin und blieb dicht davor stehen. Der Duft von Heide, stark und heiß, stieg aus der Grube auf. In ihrem Kopf drehte sich für einen Moment alles, während sie hineinblickte, und sie fühlte sich, als
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