Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
mich. In meiner eigenen Burg.«
»Das tun wir zweifellos.« Unbeeindruckt betrachtete Farlae den Zustand seiner Fingernägel. »Ist sonst noch etwas, Mylord?«
»Fahr zur Hölle.« Byrne wandte sich zum Gehen. »Nein.« Er blieb stehen und drehte sich noch einmal um. »Ruf Jayr auf diesem Ding an, das immer in ihrem Ohr hängt. Sag ihr, dass ich ihr befehle, zum Realm zurückzukehren und sich sofort bei mir zu melden.«
»Oh je.« Farlae hielt ein vertraut aussehendes Gerät hoch. »Meint Ihr dieses Ding? Ich fürchte, sie ist so eilig aufgebrochen, dass es aus ihrer Tasche in meine gefallen ist. Na ja, Harlech könnte dabei auch nachgeholfen haben.«
Byrne nahm es und warf es gegen die Wand, wo es in hundert Teile zersprang.
»Das«, sagte er und starrte in Farlaes schwarzes Auge, »passiert mit dem Kopf eines Mannes, wenn mein Temperament mit mir durchgeht.«
»In der Tat.« Farlae verschränkte die Arme vor der Brust und sah interessiert aus. »Was passiert mit dem einer Frau?«
Eine lange Zeit stand Byrne nur da und sagte nichts, sah nichts. Denn die unverschämte Frage des Gewandmeisters erklärte alles. Er hatte mit diesen Männern zusammengelebt, mit ihnen trainiert, an ihrer Seite gekämpft. Sie standen loyal zu ihm, weil er der Suzerän war und sie den Regeln der Kyn folgten. Einige von ihnen bewunderten ihn. Die meisten fürchteten ihn.
Jayr gegenüber waren sie loyal, weil sie sie liebten.
»Ich würde dem Mädchen nie etwas tun«, sagte Byrne.
Farlaes Mund verzog sich leicht verächtlich. »Da habe ich gestern Abend vor dem Ballsaal etwas anderes gesehen.«
»Ich habe sie geküsst«, schrie er.
»Ihr habt sie zu Tode erschreckt«, schrie Farlae zurück und warf die Flasche Blutwein gegen den Türrahmen. »Wisst Ihr, Mylord, Ihr wart gestern nicht der Einzige, der einer Spur gefolgt ist. Also sagt mir, seit wann habt Ihr es auf sie abgesehen?«
» Ich liebe sie .«
Die drei Worte vibrierten zwischen ihnen, wurden von den Wänden zurückgeworfen, bevor ihr schockierender Klang verhallte. Farlae hockte sich hin und fing an, die Scherben aufzusammeln.
»Mein Gott.« Byrne ging in die Knie, um ihm zu helfen. »Das ist ein verdammtes Chaos.«
»Das muss es nicht sein.« Etwas wie Freundlichkeit machte Farlaes zerklüftetes Gesicht weich. »Aedan, wenn Ihr Jayr liebt, dann zwingt sie nicht zu etwas, für das sie noch nicht bereit ist. Gebt ihr die Chance, zu Euch zu kommen, wenn sie das will. Gebt ihr Zeit.« Traurigkeit lag in seinen Augen. »Gott weiß, man kann jemanden nicht halten, wenn er die eigenen Gefühle nicht erwidert.«
Dafür war jetzt keine Zeit mehr. »Ich reite zur Nordseite des Sees, um mich dort mit Cyprien zu treffen. Sag allen, die es noch interessiert, dass ich in einer Stunde zurück bin.«
Farlae nahm ihm die Scherben aus der Hand. »Ja, Mylord.«
»Und, Farlae«, sagte er und sah in sein höllisches Auge. »Rain hat so viel Interesse an Viviana wie ich an einer Herde Ziegen.«
Der Gewandmeister nickte ihm zu. »Danke, Mylord.«
Byrne ging zu den Ställen. Sein Lieblingspferd, eine große, gutmütige Stute, die mehr Ausdauer als Klasse hatte, wartete schon gesattelt auf ihn. Er lehnte das Angebot des Stallmeisters ab, ihn zu begleiten, und ritt um den See herum.
Byrne ließ sich Zeit, Cyprien am verabredeten Ort zu treffen. Die Nachtluft kühlte sein heißes Blut und brachte Ordnung in seine Gedanken. Farlae, das wurde ihm jetzt klar, hatte ihn nur provoziert, um genau das zu erreichen. Wenn Jayr aus der Stadt zurückkam, dann würde er die Sache zwischen ihnen klären.
Wie er das tun würde, wusste Byrne jedoch nicht.
Er erreichte die Nordseite des Sees, konnte Cyprien jedoch nirgendwo am Waldrand entdecken. Große schwarze Käfer flogen aus dem Gras auf, als sein Pferd hindurchschritt, und summten auf ihrer erschrockenen Flucht an Byrnes Gesicht vorbei. Dann schoss etwas Längeres und Tödlicheres an seinem Kopf vorbei und landete im Boden vor dem Pferd. Die Stute schreckte zurück, einen Moment, bevor etwas Byrnes Hals traf und wie ein heißer Schürhaken in sein Fleisch fuhr.
Er zog das Ding aus seinem Nacken, als er erneut an der linken Schulter getroffen wurde. Der Schaft sagte ihm, dass es Pfeile waren; der Schmerz sagte ihm, dass sie Kupferspitzen hatten. Er rammte dem nervösen Pferd die Beine in die Flanken und hielt auf den Waldrand zu, um dort Schutz zu suchen.
Doch die Stute fiel nach vorn, rutschte unter ihm weg und schrie, als der Boden sich vor
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