Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Kyn.«
Alexandra nickte. »Wer war bei dir, als du aufgewacht bist?«
»Mein Lord Byrne. Er hatte mich in sein Lager gebracht und kümmerte sich um mich, bis ich erwachte. Die Verwandlung dauerte so lange, dass er schon glaubte, ich würde daran sterben.« Jayr konnte sich noch daran erinnern, wie verwirrend diese Zeit gewesen war, und wie fürsorglich und sanft Byrne mit ihr gewesen war. »Er hat mir erklärt, dass es ein Unfall war, dass er mich nicht verwandeln wollte.«
»Ja, darauf wette ich.« Alex tippte mit den Fingern gegen ihre Lippen. »Als er dein Blut trank, hat er dich da mit jemandem geteilt?« Als Jayr den Kopf schüttelte, fügte Alex hinzu: »Dann hat er dich ganz allein leer getrunken?«
»Ich glaube, das muss er. Nur so kann man einen Menschen zu einem Kyn machen.«
»Meine Verwandlung dauerte viel länger und war sehr viel komplizierter«, entgegnete die Ärztin trocken. »Aber es gibt da ein dickes, fettes Problem an der Tatsache, dass Byrne dich verwandelt haben soll. Er kann es nicht gewesen sein.«
»Ich bin eine Kyn, Doktor«, sagte Jayr.
»Bist du sicher, dass du mehr als drei Tage lang bewusstlos warst?«, wollte Alex wissen.
»Das kann ich nicht sagen.« Jayr runzelte die Stirn. »Mein Lord hat es mir damals so erzählt. Wir waren beide für einige Tage bewusstlos. Dann erwachte er und rief seine Männer, die uns in der Grube fanden.«
»Selbst wenn Byrne und du für ein paar Tage bewusstlos wart, hätte er nicht zuerst aufwachen, dich in sein Lager bringen und sich während deiner Verwandlung um dich kümmern können«, erklärte Alex mit Nachdruck. »Wenn er dich leer getrunken hat, dann hat er dich in Verzückung versetzt und sich selbst in die Hörigkeit. Nach dem, was man mir erzählt hat, wäre er in diesem Zustand drei bis sieben Tage lang bewusstlos gewesen. Bei ihm wären die Lichter genauso lange ausgegangen wie bei dir.«
»Wenn es stimmt, was Ihr sagt, dann hat mich ein anderer zu einer Kyn gemacht«, sagte Jayr. »Aber wenn es nicht Byrne war, wer dann?«
Alexandra lächelte sie mitfühlend an. »Ich glaube, diese Frage sollten wir deinem Boss stellen.«
Nach der Demütigung, sich in seine eigene Hose ergossen zu haben, während er vor Jayrs Tür schlief, war Byrne in sein Bett zurückgekehrt. Er lag allein da und sah, wie das Sonnenlicht über die Decke kroch. Irgendwann kurz vor Sonnenuntergang musste er eingeschlafen sein, nur um von Beaumaris’ Versuchen, den Kamin anzuzünden, unsanft wieder geweckt zu werden.
Byrne fasste sich an den Kopf. »Wo ist Jayr?«
»Sie kümmert sich um die Gäste, glaube ich, Mylord.« Er erhob sich und trat zurück, strahlte, als der Zunder kurz aufflammte, und runzelte die Stirn, als die kleinen Flammen wieder erloschen. »Nisten Vögel auf Euerm Kamin, Mylord?«
Byrne setzte sich auf die Bettkante und versuchte, die Schläfrigkeit abzuschütteln, die ihn nach dem unruhigen Schlaf plagte. »Was?«
»Das Feuer atmet nicht, Mylord. Ich sollte den Schornsteinfe–«
»Vergiss den Kamin«, sagte Byrne. »Ruf meinen Seneschall.« Sie ließ das Feuer niemals rauchen.
»Jayr hat sehr viel zu tun, aber ich kümmere mich gerne um Euch, Mylord.« Beaumaris’ Augen wanderten zum Weinregal. »Darf ich Euch eine Erfrischung reichen? Ich glaube, der neue Merlot aus Kalifornien ist ausgezeichnet. Farlae sagt – «
»Beau.«
»Mylord?«
»Raus.«
»Ja, Mylord.« Der Mann verbeugte sich hastig und verließ den Raum.
Byrne rieb sich die schmerzenden Schläfen, bevor er selbst den Kamin anmachte. Dreißig Minuten später war er noch immer allein und der Raum von Rauch vernebelt. Er schüttete einen Eimer Wasser auf das Holz, um das Feuer zu löschen, was die Rauchbildung noch verstärkte. Schließlich ging er zu der Sprechanlage neben seinem Bett und schlug mit der Faust darauf. »Jayr?«
Harlech antwortete. »Sie ist nicht verfügbar, Mylord. Kann ich Euch helfen?«
Nicht verfügbar? Sie war sein Seneschall, kein Parkplatz. »Finde Jayr und schick sie zu mir.«
»Ja, Mylord.«
Während er wartete, bereitete Byrne sich zwei Kelche mit Blutwein zu und trank sie, einen nach dem anderen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Als Jayr nicht kam, wusch er sich und zog sich an. Er würde ihr zeigen, wie wenig er sie oder sonst irgendjemanden brauchte, der sich um ihn kümmerte. Das, wofür er sie brauchte – wofür er sie wollte – , war sehr viel angenehmer. Für sie beide. Zumindest das hatte das Intermezzo gestern bewiesen.
Doch sie
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