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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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seiner körperlichen Umgebung bewusst, deshalb war es so, als wäre er sein eigener Zwilling. Doch im Traum sah er Jemas Zimmer ganz anders. Alles, was er für alt, wertlos und beleidigend für die Tochter des Hauses gehalten hatte, wurde tatsächlich sehr geschätzt. Jema liebte die alten Sachen, die sie umgaben; hatte sie über die Jahre sorgsam gesammelt. Ihr Lieblingsstück war die alte Decke, unter der sie schlief und die für sie so wertvoll war wie die Artefakte im Museum. Noch mehr sogar, denn sie war von der Mutter ihres Vaters eigenhändig zugeschnitten und zusammengenäht worden, einer Frau, die vor Jemas Geburt gestorben war.
    Kein Sperrmüll , dachte er und versuchte zu verstehen, was er durch ihre Augen sah. Antiquitäten. Erbstücke.
    Im echten Schlafzimmer schlief Jema weiter. Im Traumreich setzte sie sich auf und blickte ihn an. »Hallo. Wer bist du?«
    In Träumen mussten Fragen sehr vorsichtig beantwortet werden. Die falschen Worte konnten den Schläfer plötzlich erwachen lassen. Thierry wollte nicht, dass Jema seine Anwesenheit oder irgendetwas an ihm fürchtete. Wenn sie das tat, würde sie ihm niemals sagen, was er wissen musste. Bevor er aus dem Schatten trat, der ihn verbarg, beschwor er einen Kapuzenumhang aus dem Traumreich und legte ihn um, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. »Ich bin, wer immer du wünschst.«
    Sie lachte. »Das ist praktisch.«
    Thierry setzte sich auf ihr Bett – ihr zweihundert Jahre altes Bett aus der amerikanischen Kolonialzeit, noch ein geliebtes Möbelstück – und nahm ihre Hand in seine. »Vielleicht könnte ich jemand sein, dem du vertraust. Jemand, der dir wichtig ist.«
    Jemas Lächeln schwand. »Nein. Ich will nicht, dass du so jemand bist. Wenn du das wärst, dann würdest du mich verlassen.« Die Farben und Formen des Zimmers schlugen Wellen wie die Oberfläche eines glatten Sees, wenn man einen schweren Stein hineinwarf. »Ich weiß, dass ich nicht hier bin, um geliebt zu werden, aber ich bin es so leid, allein zu sein.«
    Er berührte ihre Wange. Ihre Haut fühlte sich heiß und feucht an, so wie es sich anfühlen würde, wenn sie geweint hätte. »Ich werde dich nicht verlassen. Ich will alles über dich wissen.« Er würde vielleicht ein paar Fragen riskieren müssen, um sie dazu zu bringen, über Miss Lopez und die Halle mit den Artefakten zu sprechen.
    Sie zog sich zurück, und ihre Stimme wurde kalt. »Warum?«
    Ja, warum eigentlich? Thierry wurde plötzlich bewusst, dass er hier nichts verloren hatte, bei dieser einsamen, vernachlässigten kleinen Katze. Sie war schwer krank, und die wenigen Monate oder Jahre, die ihr noch blieben, sollte sie voll auskosten. Alles, was er ihr geben konnte, waren Wahnsinn und Schmerz. Er sollte aus ihren Träumen verschwinden, aus ihrem Schlafzimmer und aus ihrem Leben. Er sah es sich selbst tun, sehr klar sogar. »Ich brauche dich.«
    Jema hob die Hand und berührte den Rand der Kapuze, die sein Gesicht bedeckte, versuchte jedoch nicht, sie zurückzuschieben. »Was bist du? Bist du der Tod?«
    Thierry konnte nicht sprechen. Konnte nicht leugnen, was er war.
    »Nein, nicht der Tod«, murmelte sie. Sie nahm eine seiner Hände in ihre und betrachtete sie. Seine Nägel waren wieder gewachsen, dick und spitz, wie Klauen. »Du bist aus dem Gemälde über meinem Schreibtisch gekommen.«
    Das Gemälde . Thierry erinnerte sich jetzt daran. Die Gestalt der schlafenden Frau trug das gleiche Nachthemd mit der gleichen Seidenschleife. Sein Umhang war dem des Schattens ähnlich, der über ihr Bett fiel; die Umrisse eines Mannes, dessen Hände nicht die eines Mannes waren …
    Jetzt verstand er ihren Traum. Wir sind zu dem Gemälde geworden, das sie liebt . »Ja.«
    »Wie schön.« Sie hob seine Hand und legte sie gegen ihre Wange. »Ich habe so lange auf dich gewartet. Wirst du wiederkommen?«
    Er schloss die Augen und verließ beinahe den Traum, bevor er der Versuchung nachgab. »Ja.«

 
    9
    »Du bist bestimmt der Problempriester des Erzbischofs«, sagte eine raue Stimme.
    John, der im Eingangsbereich des Hafen stand und die Kork-Pinnwand betrachtete, drehte sich um und sah einen dünnen Mann mit großen Ohren, der ihn anstarrte. Der Mann trug eine Jeans mit zahlreichen Taschen und ein T-Shirt mit aufgedrucktem Union Jack. Sein orange gefärbtes Haar fiel ihm in dicken Dreadlocks bis auf die Schultern. Als wäre all das noch nicht genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, stand in weißen Buchstaben auf

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