Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Jemas Schreibtisch und benutzte zwei davon, um die beiden Löcher zu bedecken, die er am Arm des Wachmanns hinterlassen hatte. Er fand auch eine Packung mit zuckerfreien Zitronenbonbons, ein Lesezeichen aus Spitze und unter einem komplizierten Text über Geologie einen kleinen Stapel Romane. Einige waren Klassiker; andere moderne Romane. Es waren alles Liebesgeschichten.
Bist du eine Romantikerin, kleine Katze? Er fand die Tatsache, dass sie die Süßigkeiten und die Bücher in ihrem Schreibtisch versteckte, sehr liebenswert. Er hatte sogar eines der Bücher gelesen – Stolz und Vorurteil –, obwohl er der Meinung gewesen war, dass viele der Probleme der Heldin gelöst gewesen wären, wenn irgendjemand einfach ihre Mutter erwürgt hätte.
Bemüht, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren, wandte sich Thierry dem Wachmann zu und legte eine Hand an seinen Hals. Durch diese Berührung konnte er das schlafende Bewusstsein des Mannes wieder aufwecken, damit der Mann ihn hörte und seinen Vorschlag akzeptierte. »Du hast deinen Arm an zwei Nägeln verletzt, die aus einer Kiste ragten. Du hast Pflaster draufgeklebt, bevor du dich gesetzt hast. Es war niemand in Miss Shaws Büro.«
Meinen Arm verletzt , reagierte das Bewusstsein des Wachmanns. Niemand in Miss Shaws Büro.
Nachdem er noch einmal das Gemälde betrachtet hatte, verließ Thierry den schlafenden Mann und lief die Treppe hinauf. Ein Wachmann, der am Lobbytresen stand, sagte etwas, bis Thierry nur noch ein paar Schritte entfernt war. Dann schienen er und der Angestellte hinter dem Tresen plötzlich völlig verwirrt.
»Gute Nacht«, sagte Thierry und war aus der Tür, bevor ihr Gesichtsausdruck wieder klar wurde. Der Schnee fiel jetzt heftiger, und die Nacht war bitterkalt geworden. Thierry kehrte zum Seeufer zurück, wo er das Auto versteckte und über die schneebedeckte Wiese am Haus der Nelsons vorbei zu der Mauer ging, die das Grundstück von dem von Jema Shaw trennte. Er überwand die Mauer ohne Probleme, aber sie in dem riesigen Haus zu finden, würde ziemlich mühevoll werden. Auch hier gab es eine Alarmanlage, doch sie war nicht annähernd so ausgefeilt wie die der Nelsons. Es gab auch überall um das Haus herum Terrassentüren, und sie ließen sich von außen ganz leicht öffnen.
Er kletterte an einer Ecke des Hauses hoch, wobei er die tiefen Einbuchtungen zwischen den dekorativen steinernen Fensterumrandungen als Handgriffe und Fußtritte benutzte. Das Dach war spitz, aber nicht sehr steil, und die Simse waren breit genug, dass er sich darüberlehnen und in die Fenster des zweiten Stockwerks sehen konnte.
Er hatte bereits in drei gesehen, als er Licht auf einem Streifen Schnee jenseits des Daches glitzern sah. Schnell zog er sich zurück, bis er die Lichtquelle entdeckte – ein Fenster mit Balkon im hinteren Teil des Hauses. Er beugte sich vor, um hineinzusehen, und erkannte gerade noch, wie Jema Shaw die Vorhänge drinnen zuzog. Ein paar Sekunden später ging das Licht im Zimmer aus.
Da ist sie . Er wartete fünf Minuten und dann zehn und hoffte, dass sie inzwischen eingeschlafen war. Er wollte diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.
Thierry sprang vom Dach und landete auf dem kleinen, runden Balkon vor Jema Shaws Schlafzimmer. An der Balkontür befanden sich keinerlei Sicherheitsvorkehrungen wie an den anderen Fenstern des Hauses. Nur ein Haken-und-Öse-Verschluss aus Messing stand zwischen ihr und dem Rest der Welt.
Anstatt froh zu sein, wurde Thierry wütend. Sorgt sich denn niemand in diesem Haus um ihre Sicherheit? Er nahm den Dolch heraus und steckte die Klinge in den Spalt des Türrahmens. Dann zögerte er. Wenn sie wach ist, wird sie sehen, wie sich die Tür öffnet. Sie wird schreien .
Er konnte von hier aus nicht auf den Boden springen, ohne zu riskieren, dass er sich Knochen brach. Alex, Cypriens Ärztin, war weit weg in New Orleans. Diesmal würde niemand da sein, um seine Wunden zu heilen. Nur Jäger, die vermutlich hinter seinem Kopf her waren, oder Monster, die ihn wieder auf ihre Streckbank legten …
Cyprien blies die Jagd vielleicht irgendwann ab, aber die Brüder würden immer auf ihn warten.
Die vielen langen Zähne der Angst gruben sich in ihn. Niemals wieder. Er schloss die Hand um den Griff seines Dolchs. Solange Thierry das Messer hatte, war er sicher.
Die Spitzengardinen waren zugezogen und das Licht ausgeschaltet, aber das garantierte nicht, dass Jema Shaw schlief. Er lauschte auf Bewegungen von
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