Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Sacher behandelt hast. Ich wollte dich im Auto auf dem Weg vom Flughafen.« Er beugte sich vor und biss in ihr Kinn. »Ich wollte dich im Flugzeug …«
»Du hattest mich im Flugzeug«, erinnerte sie ihn. »Zweimal.«
»Ich wollte dich dreimal. Ich will dich die ganze Zeit, Tag und Nacht, hier und jetzt, überall.« Er lehnte seine Stirn gegen ihre. »Ich will dich an mir tragen.«
»Wie ein drittes Auge?« Sie wollte nicht lächeln, aber ihre Lippen gehorchten ihr nicht.
Seine Hände rissen an ihren Kleidern. »Wie meine Haut.«
Mit Michael zu schlafen, war für Alex wie eine Erleuchtung gewesen. Sie hatte gerne Sex mit Männern gehabt, nachdem sie in der Highschool ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, aber die Medizin war der einzige Liebhaber, dem sie treu gewesen war. Sex war normalerweise nicht mehr als Entspannung für sie gewesen, um Stress abzubauen, nie jedoch eine ihrer Prioritäten.
Bis sie Michael traf, der sie nur ansehen musste, um sie feucht werden zu lassen und ihr das Gefühl zu geben, weinen zu müssen. »Ich liebe dich.«
Er zog sich ein wenig von ihr zurück und blickte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal wirklich.
»Was bist du für mich?«, murmelte er, und seine Stimme wurde noch leiser, noch tiefer.
Diese Worte. Alles wurde ihr klar, die Dinge, die sie nicht verstanden hatte, die namenlose Sorge, die sie beiseitegedrängt hatte, weil er sie mehr brauchte als sie es zu ihrer Bestätigung brauchte. Es gab so vieles, was sie an ihm liebte: seinen langen Körper, die Schönheit seiner Hände, die Art, wie er jeden Zentimeter ihres Körpers zum Vibrieren brachte, wenn sie ihm nah war. Wie sein Duft sich langsam änderte, wenn er sie begehrte und er nach Rosen und Wein und sonnenwarmen Laken roch. Aber sie kannte ihn nicht, und die meiste Zeit über vertraute sie ihm noch immer nicht.
»Ich weiß es nicht«, hörte sie sich selbst sagen, genauso leise und tief. »Wir finden es heraus.«
Er murmelte etwas Unverständliches und bestürmte ihren Mund.
Es gab Momente in dieser Nacht, in denen Alex dachte, Michael Cyprien würde sie umbringen. Etwas hatte sich verändert; etwas, dass er jetzt nicht mehr zurückhielt. Das wusste sie, weil auch sie noch einiges in Reserve hatte.
Er war wie eine Lawine, und er fickte ihr die Seele aus dem Leib. Von oben, von unten, von der Seite, während sie kniete, auf seinem Gesicht saß, sich dann vorbeugte und sich an irgendetwas festhielt, was sie gerade greifen konnte. Einmal, als er in sie hineinpumpte, wandte sie sich um und biss ihn, bis Blut kam. Er riss ihren Kopf zurück und revanchierte sich. Es war schwer zu sagen, wer mehr Schaden anrichtete. Cyprien heilte zu schnell, und sie hatte kein Interesse dran, sich zu untersuchen.
Im Morgengrauen waren sie beide erschöpft, hungrig und schmiegten sich aneinander, wie zwei Boxer in der fünfzehnten Runde. Sie hob den Kopf von seiner Schulter und sah Liebe in seinen Augen. Liebe und Hilflosigkeit.
Sie wusste, dass sie sich ihm früher oder später öffnen musste. Früher war soeben gekommen.
»Als ich zehn war, wurde John plötzlich religiös.« Die Worte würden jetzt aus ihr herauskommen, ob es ihr gefiel oder nicht. Sie blickte zu dem Baldachin hinauf, den sie irgendwann in der Nacht zerfetzt hatten. Streifen von zerrissenem weißem Stoff wehten leicht in dem Luftzug, der aus einem versteckten Belüftungsschacht kam. »Mom fand das toll, weil sie da schon ziemlich genau wusste, dass ich keine Nonne werden würde.«
» Schwester Alexandra.« Cyprien schüttelte den Kopf.
»Ja, nicht wahr?« Sie lachte. »Jedenfalls schenkte Mom Johnny zu Weihnachten eine teure Stereoanlage und jede Menge Kassetten mit religiöser Musik. Es war auch ein wirklich teurer Kopfhörer dabei, damit er es hören konnte, wann immer er wollte. Ich glaube, sie hatte Angst, dass er sonst mit Sex Pistols oder so etwas ankommen würde, wenn sie nicht auf ihn achtete. Und John war begeistert. Er saß jeden Abend in seinem Zimmer mit den Kopfhörern auf und hörte sich die Kassetten an. Anstatt mir Gutenachtgeschichten vorzulesen.«
Michael fuhr mit den Fingern über die verblassenden blauen Flecke auf ihrer Brust. »Warst du eifersüchtig auf die Musik oder auf seinen Glauben?«
»Auf beides. Ich durfte seine Stereoanlage nicht anrühren, deshalb hasste ich das Ding. Er fing an, mich aus seinem Zimmer zu werfen oder die Tür abzuschließen, damit ich nicht hineinkam. Jetzt weiß ich, dass er sich wahrscheinlich einen
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