Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Sie mich nach Hause zurückkehren.« Wenn sie nur gewusst hätte, wo Longbourn war.
Er trat hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie spürte seinen Atem an ihrer Haut. »Warum willst du, dass der Ball ewig dauert, Jema?«
»Dann passiert es.« Jema wandte sich um und sah ihn an. »Hier, jetzt, während wir tanzen. Fühlst du es nicht auch?«
Er starrte sie an, und seine schwarzen Augen leuchteten golden. »Ich fühle nur deine Traurigkeit.«
»Oh, das. Na ja, schreckliche Dinge werden bald passieren. Der Ruf meiner Familie wird durch einen furchtbaren Skandal zerstört. Meine Schwester«, Jema empfand einen tiefen, herzzerreißenden Kummer, »jemand wird meine Schwester entführen und schlimme Dinge mit ihr tun. Mein Vater sucht sie, aber er kann sie nicht finden.«
Darcy legte den Arm um ihre Hüfte. »Ist das mit Luisa passiert?«
Sie runzelte die Stirn. »Der Name meiner Schwester ist nicht Luisa. Er lautet anders. Ich erinnere mich gleich daran. Darf ich fragen, wo diese Fragen hinführen sollen?«
»Sie sollen deinen Charakter illustrieren«, sagte er und fuhr mit dem Finger ihre Augenbraue nach. »Ich versuche, ihn zu erfassen.«
»Nein. Das ist meine Aufgabe.« Sie blickte hinunter, während ein halbes Dutzend kunterbunte Fellknäule auf den Balkon hüpften. »Warum sind auf Netherfield so viele Hasen? Glauben Sie, Mr Bingley ist ein schlechter Schütze?«
»Jema.« Er hob ihr Kinn, bis sie ihm in die Augen sah. »Erinnerst du dich daran, was mit Luisa passiert ist?«
Die Hasen sprangen über die Balustrade und klammerten sich an den schwarzen Himmel dahinter, wo sie zu winzigen Sternen wurden, die einen Ring um den Tunnel bildeten, der zu Luisa führte. Es war ein sehr langer, sehr schmaler Tunnel, und es lauerten Dinge darin, die Jema hasste.
Luisa war darin gefangen.
Voller Angst vergrub sie ihr Gesicht in Darcys dunklem Jackett. »Bitte, zwingen Sie mich nicht, dort hinzugehen. Bitte.«
»Willst du mich nicht ansehen, Chérie ?«
Jema hob den Kopf. Seine Augen waren jetzt anders, und was sie darin sah, zog ihr das Herz zusammen. »Ich kenne dich. Du bist der goldäugige Dämon. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann es war, aber ich weiß, dass ich von dir geträumt habe.«
»Du träumst jetzt von mir«, murmelte er. »Sei nicht traurig, Jema. Ich werde dich nicht zwingen, etwas zu sagen oder zu tun, was du nicht willst. Vielleicht wirst du mir eines Tages vertrauen.« Er hielt inne und lächelte. »Was hältst du von Büchern?«
»Ich will nicht über Bücher sprechen«, sagte sie und hob die Hand, um sein Gesicht zu berühren. »Ich bin sicher, dass wir nicht die gleichen lesen.«
»Du wärst überrascht.« Er wandte den Kopf und küsste die Innenfläche ihrer Hand. »Wir könnten unsere unterschiedlichen Meinungen vergleichen.«
»Ich kann nicht über Bücher reden, wenn du mich so berührst«, meinte Jema. »Mein Kopf ist mit etwas anderem angefüllt.« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter. »Deiner auch?«
»Ich kann nur an deinen Mund denken.« Er berührte ihre Lippen mit seinen. »Wie er schmeckt. Wirst du mich noch einmal kosten lassen?«
»Noch einmal?« Hitze pulsierte durch ihren Körper, verbrannte sie von innen. »Haben wir uns schon einmal geküsst?«
»Einmal.« Er küsste sie erneut, so als könne er nicht anders.
»Du bist Darcy. Du bist der Dämon.« Jema schloss die Augen, als er ihr Haar zurückzog. »Welcher von beiden ist es?«
»Ich werde der sein«, murmelte er an ihrem Ohr, »den du dir wünschst.«
»Mann, willst du den ganzen Tag schlafen?«
Jamys öffnete die Augen und erwartete, von der Sonne geblendet zu werden. Das Licht, das durch das Fenster drang, schwand jedoch, und mit der heraufziehenden Dämmerung fühlte er, wie sein Körper erwachte.
Ein Junge mit rasiertem Kopf saß am Ende von Jamys’ Bett. »Du redest nicht viel. Das mag ich.«
Jamys fragte sich, ob der Junge ihm Sex anbieten würde. Fast jeder, ob Mann oder Frau, hatte das getan, seit er in den Hafen gekommen war. Er setzte sich auf, wachsam jetzt, und zog sich das zerschlissene Laken über die Hüften.
Der Junge lachte. »Scheiße, du bist neu hier, nicht wahr?« Er beugte sich vor und hielt ihm die Hand hin. »Ich bin Decree.«
Mittels der Berührung durch Decrees Hand konnte er antworten. Mein Name ist Jay .
»Jay, okay.« Wie alle anderen Menschen, bei denen Jamys die neue Seite seiner Gabe benutzt hatte, reagierte Decree, als hätte er es laut ausgesprochen.
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