Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Millionen Dollar, die Cyprien Alex für die Rekonstruktion seines Gesichts und ihr Überleben von Hörigkeit und Entrückung und extremem Blutverlust bezahlt hatte, in ein Privatzimmer verlegt worden und konnte sich den besten Arzt leisten, den das Southeast zu bieten hatte.
Alex mied das Schwesternzimmer und ging direkt in Luisas Zimmer. Das junge Mädchen war aus dem Spezialbett für Verbrennungen in ein Bett mit einer verstellbaren Matratze verlegt worden, die jeden Tag angepasst werden konnte, um ein Wundliegen zu vermeiden. Die vorläufigen Hauttransplantationen auf ihrem Gesicht und ihrem Hals sahen gut aus, aber ihre Augen waren von einem dicken Verband bedeckt. Am Heben und Senken ihres Brustkorbs erkannte Alex, dass sie wach war.
»Hey, Fremde.« Sie zog die Jacke aus und hängte sie über die Lehne eines Besucherstuhls. »Lange nicht gesehen.«
Luisas Kopf wandte sich nach ihrer Stimme um. »Kenne ich dich?« Ihre Stimme klang noch immer tief und heiser von den Verletzungen an ihrer Kehle, aber die Eingriffe, die der plastische Chirurg an ihrem Mund vorgenommen hatte, ließen sie sehr viel deutlicher sprechen.
»Ich bin Alex, deine alte Ärztin. Erinnerst du dich an mich?« Sie ging zu Luisas Bett und berührte ihre Hand. Die vorher zusammengeklebten Finger waren jetzt wieder getrennt und von winzigen Hauttransplantaten bedeckt. »Ich bin gerade für ein paar Tage in der Stadt, und da dachte ich, ich komme mal vorbei und sehe, wie es dir geht.«
»Dr. Killer. Ich erinnere mich.« Luisa wandte den Kopf ab und entzog Alex ihre Hand.
»Eigentlich heißt es Keller.« Alex setzte sich auf den Stuhl am Bett, um sich die Arbeit anzusehen, die an ihr geleistet worden war. Luisas Hauttransplantationen hatten die Farbe von dunkler Schokolade, passten perfekt zu ihrem Hautton. »Dein Gesicht sieht gut aus, Süße. Sie haben dir wirklich schöne neue Haut gegeben.«
»Woher soll ich das wissen?«
Alex hatte Bitterkeit erwartet – Luisa war durch die Hölle gegangen, und es war noch nicht vorbei –, aber ihre Apathie war beunruhigender. »Kann ich irgendwas für dich tun, solange ich in der Stadt bin?«
»Ist es nicht ein bisschen spät für diese Frage?«
Alex drehte sich um und sah eine kleine dunkelhaarige Frau, die sie mit verschränkten Armen anstarrte. »Es ist nie zu spät, um seine Hilfe anzubieten. Wer sind Sie?«
»Jema Shaw. Luisa und ich haben zusammengearbeitet.« Sie stellte sich auf die andere Seite des Bettes, fast wie ein Bodyguard. »Luisa wird sehr schnell müde. Sie sollten gehen.«
»Und Sie sollten sich nicht einmischen.« Alex wandte sich an Luisa. »War mein Bruder bei dir? Er ist der Priester, der dir immer aus der Bibel vorgelesen hat, als ich dich noch behandelt habe.«
»Nein.« Luisas Stimme klang gepresst. »Keine Priester.«
»Sie haben vielleicht Nerven, Lady«, meinte Jema. Ihr blasses Gesicht war vor Wut gerötet. »Sie lassen sie mitten in der Behandlung im Stich, und jetzt kommen Sie nur zurück, um sich zu erkundigen, ob Ihr Bruder hier war und mit ihr gebetet hat?«
»Sie hat meiner Mutter viel Geld gegeben«, sagte Luisa und klang jetzt sehr müde. »Lassen Sie sie in Ruhe, Miss Shaw.«
»Entschuldige, Luisa. Mir war nicht klar, dass sie Geld dagelassen hat, um ihr Gewissen zu beruhigen.« Jema ging zum Fenster.
Alex stellte sich einen köstlichen Moment lang vor, wie sie die Frau durch die Scheibe warf, aber dann sah sie, wie dünn und zerbrechlich Jema aussah. Vermutlich eine andere Patientin, die entlassen wurde. »Ich komme ein anderes Mal wieder, Süße.«
»Gut«, meinte Jema, ohne sie anzusehen. »Vielleicht Weihnachten. Dann soll sie entlassen werden. Sie können ihr dann zum Abschied winken, und vielleicht wird Luisa es dieses Mal sehen können.«
Meine Güte, was für eine fiese Kuh. »Sie kümmern sich um sie, okay?« Alex legte eine Hand auf Luisas Stirn, so wie sie es früher getan hatte, und spürte plötzlich vernarbte Finger um ihr Handgelenk, die sie nach unten zogen. Sie beugte sich hinunter.
»Komm nicht wieder«, flüsterte Luisa mit ihrer heiseren Stimme. »Komm ja nicht wieder.« Sie schob Alex’ Hand von ihrem Gesicht weg.
»Also gut.« Mit einem letzten Blick auf Jema Shaw nahm Alex ihre Jacke und verließ das Zimmer.
Sie hätte sich denken können, dass Luisa wütend war, überlegte Alex, während sie mit dem Fahrstuhl hinunter ins Erdgeschoss fuhr. Sie hatte sie zu einem kritischen Zeitpunkt während ihrer Behandlung verlassen, als
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