Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
für ihn übernehmen, während er hier unten was nachsieht. Einmal musste er nach der Schicht was zu Ihrem Haus bringen. Ich hab gesehen, wie er es in seinen Wagen geladen hat.«
»Zu unserem Haus.« Jema sah ihn an. »Tom, wir lagern zu Hause keine Sachen aus dem Museum. Das verstößt erstens gegen unsere Versicherungsauflagen, und außerdem hätten wir keinen Grund dazu.«
»Ich kann Ihnen nur sagen, dass er hier mal morgens eine Kiste rausgetragen hat«, beharrte Tom. »Er hat nicht gesagt, dass sie für Dr. Shaw ist, aber er hatte einen Anruf von ihr bekommen, und er ist Richtung See rausgefahren. Roy wohnt aber nicht mal in der Nähe vom See.« Er sog die Luft ein. »Haben Sie Äpfel gegessen? Ich rieche sie schon den ganzen Morgen.«
»Nein, tut mir leid, das bin ich nicht.« Sie nahm den fruchtigen Duft auch wahr, achtete aber nicht weiter darauf. »Bringen Sie den Rest von Serie zweihundertvierzig jetzt in mein Labor, Tom.« Jema ging in ihr Büro und rief Shaw House an.
Meryl hob sofort ab. »Was ist los, Jema? Bist du krank? Ich habe dir gesagt, du sollst heute zu Hause bleiben.«
»Mir geht’s gut, Mutter. Bei uns fehlt eine Kiste aus der Serie zweihundertvierzig, und wenn ich sie nicht finde, muss ich das der Polizei melden.« Jema blickte auf das Gemälde über ihrem Schreibtisch. »Einer der Wachmänner scheint zu glauben, dass Roy sie für dich zu uns nach Hause gebracht hat.«
»Ja, ich habe mir eine ganze Reihe von Dingen ins Haus bringen lassen, damit ich sie untersuchen kann«, erklärte ihre Mutter überraschend. »Ich habe die vermisste Kiste im Moment hier, und sie wird ins Museum zurückgebracht, sobald ich damit fertig bin.«
»Warum führst du Untersuchungen durch?« Das war Jemas Aufgabe.
»James interessierte sich für eine alte Legende, von der er glaubte, es könnte eine wahre Geschichte sein«, antwortete Meryl. »Ich suche immer noch nach dem Beweis, den er nie fand.«
Jema war beunruhigt über diese Bestätigung. Sie hatten die Sammlung des Museums stets mit großer Sorgfalt und Vorsicht behandelt. Was Meryl da machte, verstieß gegen die Regeln und war unmoralisch. »Weiß der Museumsdirektor davon?«
»Natürlich weiß er es. Was denkst du denn, was ich hier tue, Jema?« Die Stimme ihrer Mutter wurde schrill. »Das Museum meines Mannes bestehlen?«
»Nein, natürlich nicht.« Jema zuckte zusammen. »Ich brauche die Kiste zurück, damit ich die Sachen darin katalogisieren und sie in die endgültige Inventarliste aufnehmen kann.«
»Ich brauche sie noch ein paar Tage«, erklärte Meryl ihr. »Dann bin ich fertig.«
Als Jema auflegte, war sie verwirrt. Was tat ihre Mutter da, und warum versuchte sie, es vor ihr zu verbergen? Sie holte tief Luft und runzelte die Stirn. Tom hatte recht: In ihrem Büro roch es nach Äpfeln – nach einem ganzen Fass davon –, aber es verbarg sich auch noch etwas anderes dahinter.
Der Duft von Gardenien.
Michael lief die Zeit davon, und John Keller auch. Wenn er Alexandras Bruder am Leben erhalten wollte, dann musste er einen Handel mit Tremayne abschließen, der sorgfältig überlegt und geplant sein wollte. Der Highlord hatte das Recht, Kellers Exekution von ihm zu fordern. Er konnte Michaels Wünsche auch ignorieren und ein eigenes Killerkommando nach Amerika schicken, um das für ihn zu erledigen.
Irgendwie musste Michael es schaffen, dafür zu sorgen, dass Keller lebend interessanter war als tot.
»Du hast diesen Jemand-wird-dafür-leiden-Ausdruck in deinen Augen.« Alexandra kam zu ihm ins Badezimmer und schlang von hinten die Arme um ihn. »Wenn er mir gilt, dann sollten wir alles Zerbrechliche aus dem Schafzimmer entfernen. Ich habe keine Skrupel mehr zurückzubeißen.«
Michael konnte immer noch nicht glauben, dass Alexandra seine Sygkenis war. Sie war so zierlich und lebendig und voller Energie. Er wollte sie auf eine einsame Insel bringen, wo er mit ihr allein sein und sie malen und mit ihr spazieren gehen und sie lieben konnte, ohne dass der Rest der Welt versuchte, sie ihm aus den Armen zu reißen.
»Leiden?« Er wandte sich und hob sie hoch, presste sie eng an sich. »Tust du das, wenn du mit mir zusammen bist?«
»Keine gute Frage, wenn man unsere Geschichte bedenkt.« Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Schon gut. Ich mag es, wie du mich jetzt leiden lässt, im Gegensatz zu vorher. Wie wäre es, wenn wir zuerst ein bisschen am See spazieren gehen?«
»Du hast heute Jema Shaw im Krankenhaus getroffen?« Sie nickte,
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