Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Herzen.«
Michael kannte genau wie Jaus Kyn, die an dem giftigen Metall in ihrem Körper gestorben waren, vor allem, wenn es sich in der Nähe des Herzens befand. Durch Filme hatte Hollywood den Mythos geschaffen, dass ein Pfahl durchs Herz einen Vampir töten konnte. Tatsächlich brauchte es dafür nur ein kleines Stück Kupfer.
Sacher kam mit Alex’ Arzttasche herein. Der alte Mann sah krank aus, doch seine Stimme war ruhig, als er sagte: »Meister, ich habe nach Garomen geschickt.«
»Garomen hat Erfahrung mit der Behandlung von auf dem Schlachtfeld Verletzten«, erklärte Valentin. Er wandte sich an seinen Tresora . »Hat er sich an der Jagd heute Abend beteiligt?«
»Ja, aber wir sollten ihn bald finden.«
»Holt keinen vom Jardin «, sagte Alex, und ihre Stimme klang dünn vor Schmerz. »Ich habe das Gesicht des Kerls nicht gesehen, aber ich hörte ihn in meinem Kopf, bevor er auf mich schoss.« Sie blickte Jaus direkt ins Gesicht. »Ich habe Mike erst aus dem Weg gestoßen, als ich die Armbrust durch die Augen des Kerls sah. Ich konnte seine Gedanken nicht verstehen, weil er auf Deutsch gedacht hat.«
Valentin fluchte in der gleichen Sprache. Cyprien drückte seine eigenen Gedanken auf Französisch aus.
»Reißt euch jetzt zusammen, Jungs«, warnte sie die beiden. »Ich habe immer noch dieses Ding in meiner Brust. Wir müssen es rausholen.«
»Das wird nicht einfach sein, Alexandra«, sagte Cyprien zu ihr. »Der Pfeil ist aus Kupfer, und es sitzt ein Widerhaken am Ende, der in dir feststeckt. Wir können ihn nicht rausziehen.«
»Wundervoll.« Sie bewegte sich und versuchte, ihren Oberkörper zu heben. »Ich brauche ein Kissen, damit ich mich aufsetzen kann, und ein paar Handtücher, um das Blut aufzufangen. Davon wird es jede Menge geben.«
»Das Betäubungsmittel, das du erfunden hast«, sagte Michael. »Wir könnten dir etwas davon geben, damit du keine Schmerzen hast.«
»Nein. Ich muss euch Anweisungen geben, und das kann ich nicht, wenn ich betäubt bin.« Sie sah Valentin an. »Sie werden heute Abend mein Chirurg sein.«
Michael würde nicht zulassen, dass jemand sie anrührte. »Ich werde alles für dich tun, was nötig ist.«
»Du? Du zitterst zu stark.« Sie zuckte zusammen, als Valentin ihr noch zwei Kissen in den Rücken stopfte. »Sacher, wir brauchen Skalpell und Desinfektionsmittel. Sie kennen die Flasche.«
»In der Tat, die kenne ich.« Der Tresora brachte beides zum Bett.
Sie blickte auf das Skalpell. »Val, sterilisieren Sie die Klinge, indem Sie etwas von dem Desinfektionsmittel draufgeben. Machen Sie sie richtig nass. Michael, du musst mich jetzt auf die rechte Seite drehen.«
Als Alex so lag, wie sie gesagt hatte, nahm Val das Skalpell und sah auf die weiche Kurve ihrer Schulter. »Sagen Sie mir, was ich tun soll, Alexandra.«
Sie schluckte und hielt sich mit den Händen am Bett fest. »Machen Sie einen ungefähr sieben Zentimeter langen, waagerechten Schnitt in meine Schulter, parallel zu der Pfeilspitze.«
»Nein«, sagte Michael sofort. »Ihr werdet sie nicht schneiden.«
»Baby, nur so bekommen wir den Pfeil raus, ohne dass er allzu großen Schaden anrichtet. Komm her und halt meine Hände fest.« Als er es tat, lächelte sie ihn aufmunternd an. »Das hier wird wehtun, und ich werde vermutlich schreien, aber du musst keine Angst haben. Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden.«
Sie machte sich Sorgen um ihn. Sie lag da mit einem Pfeil in ihrem Körper, dem Körper, den sie benutzt hatte, um ihn zu schützen, und trotzdem war es ihr wichtiger, wie es ihm ging.
Er war ein Darkyn-Seigneur, Herr über neunundsiebzig Jardins und Tausende von Unsterblichen, und im Moment fühlte er sich so hilflos und ängstlich wie ein Kind. »Ich liebe dich.«
»Sag es auf Französisch. Ich liebe es, wenn du das tust.« Sie holte tief Luft. »Bereit, Valentin?«
»Sie müssen mir nur sagen, wann ich es tun soll. Mylady.«
»Jetzt wäre gut.« Alex’ Lächeln wurde angespannt, und sie schloss kurz die Augen, als Valentin das Skalpell benutzte. »Genau so. Und jetzt seitlich – durch den Muskel, den Sie sehen – ja, so.« Sie biss sich auf die Lippen und klammerte sich an Michaels Hände, als wären sie ihre Rettungsleine.
»Ich bin durch, Alexandra.«
»Gut«, sagte sie und stieß die Luft aus. »Sehen Sie schon die Spitze?«
»Noch nicht.«
Ihre Fingernägel gruben sich in Michaels Fleisch. »Schneiden Sie tiefer.«
Valentin benutzte erneut das Skalpell. »Noch ein
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