Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
?«
»Es tut mir leid .« Es brach ihr das Herz, die Tränen zu sehen, die der jungen Frau in die Augen schossen. »Ich würde bleiben, wenn ich könnte .«
»Aber du kannst noch nicht gehen « , protestierte Luisa. »Ich spreche noch nich’ gut genug. Ich muss mehr üben. Wir wollten doch noch die Geschichte zu Ende lesen. Ich weiß nich’, was mit Marianne passiert .«
»Ein paar böse Männer suchen nach mir « , erklärte Liling. »Sie wissen jetzt, wo ich arbeite. Sie werden versuchen, mich zu entführen, und wenn sie das tun, verletzen sie vielleicht dich oder andere Leute hier .«
»Wir haben doch Sicherheitsleute, oder nicht ?« Luisa deutete auf die Tür. »Du kannst meinen haben. Der tritt sie so in den Arsch, dass sie aus dem Krankenhaus fliegn .«
»Er kann mir nicht helfen .« Sie setzte sich auf das Bett. »Ich werde dich so sehr vermissen. Danke, dass du meine Freundin warst .« Sie beugte sich vor und küsste Luisas Stirn.
»Er wird nicht aufhören « , flüsterte Luisa und starrte auf die Wand hinter Liling. »Erst, wenn du tot bist .« Sie tauchte aus dem Trancezustand so schnell wieder auf, wie sie in ihn gefallen war, und drückte Liling mit ihrer geschienten Hand verlegen weg. »Du musst gehen. Verschwende keine Zeit, indem du hier rumhängst und mich vollheulst. Beeil dich .«
»Ich muss dein Telefon benutzen .« Liling hörte einen Donnerschlag und blickte aus dem Fenster. Riesige Gewitterwolken hatten die Sonne verdeckt und bildeten sich überall um das Gebäude herum. »Um am Flughafen anzurufen .«
»Worauf warteste – worauf wartest du dann noch ?« Luisa wischte sich mit den Ärmeln ihres Krankenhausnachthemds über die Augen. »Verdammte neue Augen .«
Liling küsste ihrer Freundin auf die Wange, bevor sie den Hörer anhob und eine freie Leitung nach draußen wählte. Als das Freizeichen erklang, stellte sie das Telefon schnell so ein, dass man nicht sehen konnte, wer anrief, und tippte dann die Nummer der Fluggesellschaft ein, mit der sie nach Chicago gekommen war.
Die Angestellte, die antwortete, machte sich nicht die Mühe, nach freien Sitzplätzen zu suchen.
»Ich habe gerade den letzten freien Platz nach Atlanta verkauft, bis morgen sind alle Maschinen voll, Miss Hart « , sagte sie freundlich. »Ich kann Ihnen einen Platz auf einem Flug am späten Nachmittag oder frühen Abend reservieren .«
»Nein. Ich muss sofort fliegen. Könnten Sie es bei den anderen Airlines probieren ?«
»Ja, Ma’am, das versuche ich bereits .« Die Angestellte schwieg für einige Minuten, dann sagte sie: »Alle Flüge von Chicago nach Atlanta sind ausgebucht .«
Liling umklammerte das Telefon. Sie würde ihre Pläne ändern müssen. »Ich nehme einen Flug in irgendeine große Stadt im Land, solange ich innerhalb der nächsten Stunde fliegen kann .«
»Sie sind sehr flexibel. Einen Moment, Ma’am .« Die Angestellte legte sie in die Warteschleife und meldete sich eine Minute später wieder. »Miss Hart, es tut mir furchtbar leid, aber alle Flüge, die Chicago International verlassen, sind ausgebucht. Wenn Sie mir Ihre Nummer geben, dann rufe ich zurück und sage Bescheid, sobald es irgendeine Stornierung gibt .«
Liling legte auf. Sie war erst einige Minuten in der Leitung, aber das hatte vielleicht schon gereicht, um den Anruf zurückzuverfolgen. Sie würde es riskieren müssen, aus der Stadt zu fahren, bis sie einen Flughafen fand, den die Priester nicht kontrollierten.
Der Duft von frisch geschnittenen Kamelien erfüllte das Zimmer.
»Guten Abend, Luisa .« Valentin Jaus kam herein. Er trug seinen üblichen Trenchcoat und hatte einen schwarzen Schirm in der Hand, den er an der Tür abstellte. »Miss Harper .«
»Hallo, Mr Jaus .« Sie lächelte ihn schnell an, bevor sie sich vorbeugte und ihre Freundin ein letztes Mal umarmte. Im Flüsterton sagte sie: »Ich werde versuchen, dich anzurufen, wenn ich kann .«
»Tu das, oder ich komme dich suchen « , flüsterte Luisa zurück.
Jaus hielt Liling davon ab, zu gehen, indem er mit seinem Körper die Tür versperrte. »Miss Harper, was ist los ?«
Sie spürte ein merkwürdiges Ziehen in der Brust, als wäre Jaus ein Magnet, der ängstliche Herzen anzog. »Ich muss heute noch nach Atlanta, aber alle Flüge sind ausgebucht. Ich werde jetzt mit dem Auto hinfahren. Entschuldigen Sie mich, Sir .«
»Ich fliege heute Abend nach Atlanta, und ich habe genug Platz in meinem Flugzeug für einen Passagier « , erklärte er ihr. »Sie werden mit
Weitere Kostenlose Bücher