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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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mir fliegen .«
    Reiche Männer bieten Gärtnerinnen normalerweise nicht an, sie in ihren Privatjets mitzunehmen, dachte Liling. Nicht dass das ein Angebot von ihm gewesen wäre; so, wie er klang, befahl er ihr eher, ihn zu begleiten. Aber anstatt sich zu fürchten oder eingeschüchtert von Jaus zu sein, fühlte sie sich sofort besser. Wenn sie sich ihm nur hätte anvertrauen können. Etwas in ihr flüsterte, dass er ein Freund war, an den sie sich mit allem wenden konnte.
    »Du kannst Valentin vertrauen, Lili « , sagte Luisa. »Er wird sich um dich kümmern .«
    Liling kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte keine Zeit mehr, und Chicago in einem Privatjet zu verlassen, würde quasi garantieren, dass niemand ihr folgen konnte. »Damit helfen Sie mir sehr, Mr Jaus, vielen Dank. Wann fliegen Sie ?«
    »Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um mich von Luisa zu verabschieden .«
    »Good-bye, so long, farewell und Auf Wiedersehen oder wie man das bei dir sagt, Valentin « , erklärte Luisa. »Und jetzt raus hier, alle beide .«
    Jaus öffnete die Tür und deutete in den Flur. »Wollen wir dann ?«
    Inzwischen, dachte Kyan, würden seine Meister gemerkt haben, dass er China ohne ihre Erlaubnis verlassen hatte. Er bezweifelte, dass die Priester ihm jemanden nachschicken würden – sie würden den Beweis haben, dass sie lebte, und sich ihren Tod fast genauso sehr wünschen wie er – , aber er wollte kein Risiko eingehen. Sie hatten ihn angelogen und behauptet, sie wäre während des Sturms getötet worden, aber tief in seinem Innern hatte er gewusst, dass sie noch am Leben war.
    Aber nicht mehr lange.
    »Es tut mir so leid, dass Sie Ihre Cousine verpasst haben « , sagte die Krankenschwester, die sein Gesicht mit einer fast geblendeten Bewunderung betrachtete. Sie hatte das Mädchen kürzlich berührt; ihr Duft hing überall an ihren Händen. »Liling hat sich nicht gut gefühlt und musste früher nach Hause. Haben Sie ihre Adresse ?«
    »Ja .« Kyan brauchte nie eine Adresse. »Danke .«
    Er folgte dem Duft des Mädchens vom Schwesternzimmer zur Dusche auf der Rückseite der Einrichtung, wo er seine Hand gegen die immer noch nassen Kacheln in einer Kabine legte. Neben einigen anderen Dingen sagte das Wasser ihm, dass die Dusche zuletzt von dem Mädchen benutzt worden war.
    Er stand mehrere Minuten mit nach vorn gebeugtem Kopf in der Dusche. Die Adern an seinen Armen traten hervor, als er die Hände flach gegen die gekachelten Wände legte und alles über sie in sich aufnahm, was er konnte.
    Kyan sah eine Tasche, die sie schon seit vielen Jahren mit sich herumtrug. Darin war dreimal Wechselkleidung. Drei neue Pässe. Drei Perücken. Geld. Schlüssel. Ein Buch. Zwischen den Seiten eine getrocknete, gepresste rosafarbene Rose mit braun gefleckten Blütenblättern. Das war alles, an das sie gedacht hatte, während sie sich hier wusch. Sie musste gewusst haben, dass er hinter ihr her war.
    Natürlich wusste sie es. Vor wem sonst würde sie sich verstecken?
    Als die Wände und der Boden in der Dusche wieder knochentrocken waren, trat er nach draußen und untersuchte die Umkleidekabine. Auf dem Boden vor den Spinden fand er eine zusammengefaltete Karte der Vereinigten Staaten. Sie hatte sie in der Hand gehalten, kurz bevor sie ging; er konnte immer noch die schwachen feuchten Abdrücke fühlen und riechen, die ihre Finger darauf hinterlassen hatten. Sie hatte einen roten Stift genommen und eine Route zu einer Stadt namens Atlanta im Süden des Landes eingezeichnet.
    Als Kyan die Dusche verließ, folgte er der Spur des Mädchens bis zu einem Zimmer, das von einem bewaffneten Mann bewacht wurde, der davor saß und in einer Zeitschrift las. Etwas Regenwasser stand auf dem gebohnerten Boden, und Kyan blickte darauf hinunter, während er an dem Wachmann vorbeilief. Ganz winzige Wassertropfen rannen auf den Wachmann zu, kletterten an den Seiten seiner Schuhe nach oben, durchnässten seine Socken und drangen dann in seine Haut ein.
    Kyan beobachtete von einer Ecke aus, wie der Wachmann das Gesicht verzog und sich den Gürtel richtete, dann aufsprang und sich mit einer Hand zwischen die Beine griff. Er schien zu dem Funkgerät an seinem Gürtel greifen zu wollen, doch dann riss er die Augen auf und rannte zu der Toilette, die ein paar Türen vom dem Patientenzimmer entfernt lag.
    Die Wassermenge, die Kyan in den Körper des Mannes geschickt hatte, würde ihm nicht schaden, aber er würde mindestens zehn Minuten lang seine schmerzhaft volle

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