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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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würde sie nicht damit verbringen, sich vor ihm zu verstecken. Ihr Kopf schmerzte – vielleicht ein Überbleibsel des Transfers, obwohl er vor heute Nacht noch niemals diesen Effekt gehabt hatte. Liling zog sich an und ging in das kleine Bad neben der Kabine, um sich das Gesicht zu waschen.
    Als das Wasser über ihre Hände lief, starrte sie es an. In ihren Ohren hallte es, weil der Gong fehlte. Jedes Mal, wenn sie sich wusch oder anzog oder aß, fühlte es sich irgendwie falsch an, weil kein Gong ertönte, um ihr zu signalisieren, dass es jetzt Zeit dafür war. Die Priester hatten sie und all die anderen Kinder darauf trainiert, wie Hunde auf diese Signale zu reagieren, damit sie nicht mit ihnen sprechen oder anwesend sein mussten, um ihre Aktivitäten zu überwachen.
    Sie hasste den Klang des Gongs, und doch lauschte sie auf ihn.
    Der Schmerz, der in ihren Schläfen puckerte, ließ sie im Schrank nach einer Packung Ibuprofen suchen. Stattdessen fand sie diverse Lippenstifte, Bürsten und kleine Parfümflakons. Alle waren benutzt.
    Die Eifersucht, die sich in ihrem Herzen ausbreitete, überraschte sie. Sie war nicht die erste Frau, die er in diesem Flugzeug mitnahm, und sie würde nicht die letzte sein. Valentin war ein sehr sinnlicher Mann; er hatte sich ein Schlafzimmer hinten in sein Flugzeug einbauen lassen. Natürlich benutzte er es nicht nur zum Schlafen.
    Neugierig nahm sie einen der Flakons heraus, ein sehr teures französisches Parfüm, das sie sich niemals hätte leisten können, und öffnete ihn, um daran zu riechen. Der schwere Blumenduft hatte etwas unangenehm Seifiges durch die Chemikalien und Wirkstoffe, die die Intensität des Parfüms verstärken sollten. Warum Frauen das Gefühl hatten, sich mit solchen Düften einnebeln zu müssen, um sich schön zu fühlen, verwirrte Liling. Ganz sicher roch kein Garten so widerlich wie die Parfüms, die sie nachahmen sollten.
    Sie stellte den Parfümflakon vorsichtig wieder zurück und schloss den Schrank. Wenn Jaus Frauen mochte, die französisches Parfüm trugen und stark geschminkt waren, dann war es gut, dass sie nur eine Nacht mit ihm verbringen konnte. Sie würde ihn innerhalb einer Woche zu Tode langweilen.
    Und sie würde niemals wieder einen Mann wie ihn treffen; das wusste sie. Es hatte nichts mit seinem Reichtum, seiner Macht oder der Tragödie zu tun, die seinen Arm gelähmt hatte. Er war anders als andere Männer; auf eine grundlegende Weise, die sie nicht erklären konnte, war er viel mehr. Irgendwie waren die meisten Männer so einfach zu verstehen wie ein geöffnetes Buch. Sie wollten Aufmerksamkeit und Spaß und Anerkennung; sie brauchten Wege, um ihre Aggressionen zu kanalisieren.
    Liling wusste durch den Transfer, dass Valentin Jaus anders war. Die Tiefe in ihm hatte sich angefühlt wie eine streng bewachte geheime Bibliothek, in die sie niemals hineingelassen worden wäre. Selbst als die Lust sie übermannt hatte und sie ihm völlig ergeben gewesen war, hatte er etwas von sich zurückgehalten. Nicht um sie zu hintergehen, sondern um sie zu schützen.
    Wenn sie nur nicht fliehen müsste. Wenn sie wie andere Frauen hätte sein können. Aber sie konnte sich nicht wieder von den Priestern gefangen nehmen lassen.
    Liling ging hinaus in die Hauptkabine, weil sie ihn sehen, mit ihm reden und ihm vielleicht noch einen letzten Kuss geben wollte, bevor sie sich trennten. Sie konnte genauso zivilisiert mit der Situation umgehen wie er und ihn ohne Bedauern verlassen.
    Kein Bedauern, das er sehen kann , korrigierte sie innerlich. Sie hatte das Gefühl, dass sie emotional noch sehr lange für diese Nacht bezahlen würde.
    Die Kabine war leer. Liling hörte die Stimmen von Valentin und einem anderen Mann vorne im Flugzeug und ging langsam auf die offene Tür zu, die ins Cockpit führte.
    »… können hier drin nicht schießen « , sagte Valentin mit kalter Stimme. »Geben Sie mir die Waffe, und ich werde Ihnen nichts tun. Ich geben Ihnen mein Wort .«
    Der Pilot lachte. »Das Wort eines Maledicti ist wertlos .«
    Liling stellte sich hinter Jaus, sah die Pistole in der Hand des Mannes und erstarrte. Der Mann wollte Valentin erschießen.
    Der Duft von Kamelien wurde überwältigend.
    »Geben Sie sie mir « , wiederholte Jaus und streckte die Hand aus.
    Der andere Mann zitterte am ganzen Körper und rammte dann seine Faust in seinen Oberschenkel. »Das Mädchen muss sterben .« Er schrie etwas in einer fremden Sprache und riss einen Hebel herunter.
    Das

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