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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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    Philippe von Navarre diente Michael Cyprien schon seit Jahrhunderten als Seneschall und davor während ihres menschlichen Lebens im ländlichen Frankreich als Leibeigener. Er war an Michaels Seite Priester geworden und hatte neben seinem Meister im Heiligen Krieg gekämpft.
    Niemand stellte seine Loyalität infrage oder behauptete, er würde seine Pflichten nicht kennen. Mit der Zeit war Philippe zu dem Standard geworden, an dem die anderen Kyn-Lords ihre eigenen Männer maßen.
    Obwohl Philippe seinem Meister treu ergeben war, hatte er Alexandra Keller nicht immer gemocht. Am Anfang hatte er ein schlechtes Gefühl gehabt, was die zornige, brillante Ärztin anging, die er für Cyprien entführen musste. Obwohl sie als die schnellste plastische Chirurgin auf der Welt galt, war er dagegen gewesen, sie nach New Orleans zu bringen, um das zerstörte Gesicht seines Meisters zu rekonstruieren. Seiner Meinung nach sollten Frauen seinem Meister nur als Nahrungsquelle und zur Unterhaltung dienen.
    Einer davon zu erlauben, mit dem Skalpell an seinem Meister herumzuschneiden, nach der schrecklichen Folter, die er bereits hatte ertragen müssen … Undenkbar.
    Jetzt konnte er zugeben, dass ein Teil seiner Abneigung gegenüber Alexandra Eifersucht gewesen war. Philippe, der seinen Meister erfolgreich siebenhundert Jahre lang beschützt hatte, war nicht in der Lage gewesen, ihn vor den Brüdern zu bewahren. Die Folter, die Michael während seiner Gefangenschaft in Rom ertragen musste, war Philippes Schuld gewesen. Er hatte Cyprien befreit, aber er konnte nichts gegen die schrecklichen Wunden tun, die man seinem Meister in der Gefangenschaft zugefügt hatte.
    Dann war Alexandra gekommen, und in einer einzigen Nacht hatte sie das Gesicht seines Meisters so rekonstruiert, wie es gewesen war, bevor die Brüder es zerschlagen und verbrannt hatten. Philippe konnte ihre Fähigkeiten mit dem Skalpell nicht bewundern. Er hatte sie gehasst, einen Menschen, der tun konnte, was ihm nicht gelang.
    DieZeitheilteallemöglichenArtenvonWunden,selbstdieunwürdigen,diePhilippeinseinemHerzentrug.AlexandrahatteihmnichtdenPlatzalsSeneschallinMichaelsGefolgschaftstreitiggemacht,selbstnachdemsiedieVerwandlungvomMenschenineineKynerfolgreichüberlebthatte.SiehatteMichael,dieKynundsogardieriesigenVeränderungenabgelehnt,diedieVerwandlunginihrLebengebrachthatte.SiehatteMichaelumbringenwollen.UndwährendPhilippeeifrigdarumbemühtwar,daszuverhindern,wardieWut,diesiebeideempfanden,langsamzumFundamenteinermerkwürdigenArtvonVerbindungzwischenihnengewordenunddannzuFreundschaft.ErhattedieEifersuchthintersichgelassenunderkannt,wasfüreineFrauAlexandraKellerwar,eineFrau,dieihnanseinewillensstarkeSchwestererinnerte,dieervorsolangerZeitverlorenhatte.AlsAlexandraundseinMeisterihreDifferenzenschließlichbeigelegthatten,wusstePhilippe,dasserfürsietötenwürde.
    Er hoffte nur, dass das Leben, das er vielleicht auslöschen musste, um sie zu beschützen, nicht das ihres Menschenbruders war.
    Philippe hatte nichts gesagt, als Alexandra John dazu gedrängt hatte, sie in die riesige Suite zu begleiten, die Philippe in einem kleinen, exklusiven Hotel mit Blick auf die Bay gebucht hatte. Cyprien hatte ihn beauftragt, John Keller genau im Auge zu behalten, sich aber nur einzumischen, wenn er sich als gefährlich für Alexandra herausstellte.
    »Endlich habe ich einen Grund, den Zimmerservice zu bestellen « , sagte Alexandra nach ihrer Ankunft in der Suite. »John, geh dich waschen, und ich bestelle dir in der Zwischenzeit schon mal Frühstück .«
    Philippe benutzte sein eigenes Handy, um den Hotelmanager anzurufen und einige Regeln aufzustellen, bevor er in das Zimmer des Meisters ging. Er war jetzt froh, dass er etwas von der Kleidung mitgenommen hatte, die Cyprien für John gekauft hatte, denn der Mann sah schlimmer aus als er roch. Er brachte sie in Johns Zimmer und legte sie ans Fußende des Bettes. Er sammelte den Stapel zerknitterter, stinkender Kleider auf, die der Mensch ausgezogen hatte, tat alles in eine Tüte und brachte sie zum Serviceraum am Ende des Flurs, wo er sie im Müllschacht entsorgte.
    Cyprien kam ihm auf dem Rückweg im Flur entgegen. »Hast du seine Sachen untersucht? Es hat sich nicht geändert ?« Als Philippe den Kopf schüttelte, blickte er auf die Tür der Suite. »Sie hat es nicht gemerkt .«
    Der Duft, den Menschen verströmten, war nicht wie der der Kyn; selbst wenn er so widerlich war wie der von Johns Kleidung, besaß er keine Macht,

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