Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
Euren Rat und Eure Hilfe. Bitte, kommt mit hinein .«
Sacher und sein Enkel führten sie in die Empfangshalle, die in eine Kommandozentrale verwandelt worden war. Mehrere Menschen und Kyn beugten sich über Karten, während andere am Telefon oder vor Computerbildschirmen saßen. Die Atmosphäre war angespannt, auch als alle Kyn aufstanden und sich vor Cyprien verbeugten.
Alex hörte zu, wie der alte Mann über den Mord an Jaus’ Piloten und die Anrufe aus dem Flugzeug berichtete. Der Gedanke, dass Val allein im Cockpit saß und das Flugzeug landen musste, verursachte ihr Übelkeit.
»Der Pilot, mit dem Valentin gesprochen hat, wo ist er ?« , fragte Michael.
»Hier .« Ein kleiner, drahtig aussehender Mann in einer Fliegerjacke kam um den Tisch und verbeugte sich kurz, bevor er die Hand ausstreckte. »Jonas Frank, Seigneur. Ich bin den Landevorgang mit Suzerän Jaus durchgegangen .«
Während Michael mit dem Piloten sprach, bemerkte Alex, wie sich John aus dem Konferenzraum schlich. Sie folgte ihm nach draußen, wo sie ihn aufhielt.
»Hey .« Sie trat ihm in den Weg. »Wo willst du hin ?«
Seine dunklen Augen wanderten zurück zum Herrenhaus. »Deine Freunde haben Probleme, und ich will nicht im Weg sein. Ich werde den Fahrer bitten, mich in ein Hotel in der Stadt zu bringen .«
Sie funkelte ihn wütend an. »Du wirst nicht gehen .«
»Jaus ist der Einzige, der die Wahrheit über die Zuchteinrichtungen der Brüder aus Hightower herausbekommen kann « , sagte er. »Ohne ihn hat es keinen Zweck, es zu versuchen .«
»Es wird Zeit, dass wir darüber sprechen, was genau mit uns passiert ist, als wir Kinder waren. Und komm mir jetzt nicht wieder mit deinem Mist .« Als er sich abwandte, packte sie ihn am Arm. »Ich habe dich vor dieser irren Schlampe in Irland gerettet, weißt du noch? Selbst wenn ich dir als Schwester egal bin, schuldest du mir was .«
»Alex .« Die Frustration auf seinem Gesicht wich Traurigkeit. »Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Obwohl ich es weiß Gott versucht habe .«
»Komm .« Sie hakte sich bei ihm ein. »Val hat einen tollen Ausblick unten am See. Gehen wir spazieren .«
Ihr Bruder begleitete sie zögernd, und als sie die Ufermauer erreichten, löste er ihre Hand von seinem Arm und ging einige Schritte weg, setzte sich und blickte auf die glitzernden Lichter auf dem See.
Er wappnete sich, das wusste Alex, um ihr zu sagen, an was er sich erinnerte. Oder er versetzte sich in den Priester-Modus, während er nach den richtigen Worten suchte, um sie zu schonen. Er hatte immer gewollt, dass sie in einer Art Barbie-Welt lebte, wo alles rosa und perfekt und fröhlich war.
Sie würde die Sache einfach beschleunigen, indem sie direkt zum Punkt kam. »Dieser Ort in Monterey hat dich nicht nur so erschüttert, weil es aussah, als wären dort Kinder festgehalten worden. Er hat dich an etwas erinnert. Etwas, das dir und mir passiert ist, als wir noch Kinder waren .«
Er blickte auf seine gefalteten Hände hinunter. »Es gibt Dinge, an die ich mich nicht erinnere, Alexandra. Ferien, Geburtstage, diese Art von Dingen. Ich kann mich an kein Weihnachten erinnern, und man erinnert sich immer an die, die man als Kind erlebt hat. Es gibt noch andere Lücken, zum Beispiel, wo wir gelebt haben, bevor wir nach Chicago kamen, oder wie wir auf der Straße landeten .«
»Ich weiß, dass ich mich nicht daran erinnere, weil ich da noch ein Baby war .« Sie setzte sich neben ihn. »Haben unsere Eltern uns nicht verlassen? Du warst doch alt genug, um dich noch daran zu erinnern .«
»Ich weiß es nicht « , gestand er. »Ich weiß nicht mal, wie wir auf der Straße landeten, nur, dass ich dich beschützen musste und dass ich furchtbare Angst hatte, man könnte uns finden .« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Davor hat uns jemand in einem Raum mit Gittern vor den Fenstern gefangen gehalten. Ich war sieben und du warst zwei. Ich weiß nicht mehr viel über diesen Raum, da ist nur eine vage Erinnerung an dich in einer Wiege und daran, wie ich in einem Bett liege wie die in dem Schlafsaal in der Mission .«
Alex konzentrierte sich, aber ihre Erinnerungen an die Zeit vor ihrer Adoption waren allerhöchstens nebulös. »Wie sind wir da rausgekommen ?«
»Ich stopfte eine Brotkruste in das Verriegelungsloch im Türrahmen .« Er trat mit der Fußspitze gegen einen Stein. »Ich wartete, bis die Lichter ausgingen, dann holte ich dich aus deiner Wiege und schlich mit dir nach draußen. Du warst
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