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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Ruhe.
    Alexandra arbeitete unablässig, teilte ihre Nächte zwischen Jamys und Thierry auf, operierte die zerquetschten Hände des Jungen am frühen Abend und Thierrys zertrümmerte Beine in der Nacht. Die Operationen waren sehr kompliziert und beanspruchten laut Philippe die völlige Aufmerksamkeit der Ärztin. Heather arbeitete, bis sie vor Erschöpfung schwankte. Als Alexandra um eine zweite Krankenschwester bat, um Heather abzulösen, befahl Cyprien den Kyn im Charity Hospital, ihnen eine examinierte OP -Schwester zu schicken, die genug Erfahrung hatte, um mit Alexandra mitzuhalten.
    Marcel und Liliette warteten nervös vor dem Operationsbereich, und Michael blieb bei ihnen, wenn er konnte. Jamys verharrte in seinem katatonischen Zustand, aber er sah nach Alexandras Operationen jedes Mal besser aus. Endlich war sie fertig, und es war an der Zeit, Marcels Fuß zu richten.
    »Es stellt zwar meine Männlickeit infrage, wenn ich das zugebe«, gestand Thierrys Bruder Michael, »aber ich habe Angst.«
    Cyprien dachte an die langen Stunden, die er unter dem Messer gelegen hatte. »Die hatte ich auch.«
    Alexandra war in der Lage, die Deformierung an Marcels Fuß durch zwei Operationen zu korrigieren. Nach der zweiten ging Marcel zum ersten Mal in seinem Leben normal.
    Alexandra und Liliette sahen zu, wie Thierrys Bruder den Flur hinunterging und wieder zurückkam. Dann zog er die Ärztin in seine Arme und weinte in ihr Haar.
    »Keine Schmerzen«, sagte Marcel. » Mon Dieu , keine Schmerzen.«
    Alexandra hielt ihn fest, strich ihm über den Rücken und brummte tröstend. Sie blickte über Marcels Schulter und sah Michael am Ende des Flurs stehen.
    Er wollte hingehen und sie auseinanderreißen. Stattdessen bemühte er sich um einen neutralen Gesichtsausruck und schwieg, während Alexandra Marcels tränenreichen Dank entgegennahm und ihm einen kurzen Kuss auf die Wange gab. Michael würde sie nicht in die Enge treiben, würde sie nicht in sein Zimmer bringen.
    Noch nicht.
    Michael dachte immer noch über Alexandra nach, als ein Kurier aus Chicago ein Paket von Valentin Jaus überbrachte. Darin waren die Dossiers, die Jaus über die vier Männer hatte anlegen lassen, die für den Überfall auf Luisa Lopez verantwortlich ware n – die Bezahlung, die Michael Alexandra für ihre Dienste an den Durands versprochen hatt e – , und zudem ein Bericht über ihren Bruder, der erst kürzlich aus Rom zurückgekehrt und derzeit von seiner Gemeinde beurlaubt war.
    Jaus’ Detektiv berichtete, dass John Keller bei seiner Ankunft aus Rom vom Zoll festgehalten und durchsucht worden war. Eine Kopie des Berichtes des Zollbeamten, in dem neben anderen Dingen auch Vater Kellers schlechter körperlicher Allgemeinzustand festgehalten war, lag ebenfalls dabei. Und noch interessanter war, dass John Keller sich nur einen Tag nach seiner Ankunft in den Staaten hatte beurlauben lassen und nach Atlanta geflogen war.
    Michael hob den Telefonhörer ab und rief den Suzerän von Atlanta an. »Locksley, hier spricht Michael. Sehr gut, danke. Ich muss Euch um einen Gefallen bitten.«
    Atlanta mit seinem monströsen Verkehr und dem Labyrinth von Bürogebäuden hatte Johns Schwester verschluckt.
    Er brauchte siebenundvierzig Anrufe, um das letzte Hotel zu finden, in dem Alexandra gewohnt hatte, ein kleines Hotel, in dem hauptsächlich Geschäftsleute verkehrten. Vier Blocks vom Hotel entfernt fand John die Bar, von der aus sie Leann Pollock angerufen hatte.
    »Ich habe hier nicht viele Gäste aus dem Hotel«, warnte ihn der Barkeeper. »Die gehen eher in die Bars in der Innenstadt.« Er nahm Alexandras Foto von John entgegen und betrachtete es. »Oh ja, das Schnuckelchen. Die war hier.«
    »Hat sie sich mit jemandem getroffen?«
    Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Saß allein an der Bar. Hat kaum was getrunken und mir ein dickes Trinkgeld dagelassen.« Er gab ihm das Foto zurück und blickte noch einmal auf Johns Priesterkragen. »Hat sie Ärger?«
    »Ich hoffe nicht.« Er bedankte sich bei dem Mann und gab ihm eine Karte seines Hotels, auf der seine Zimmernummer stand. »Falls sie wieder vorbeikommt, würden Sie mich bitte anrufen? Es ist wichtig, dass ich sie finde.«
    Hier wurde die Spur kalt. Niemand in der Gegend um die Bar herum erinnerte sich daran, eine Frau gesehen zu haben, auf die Alexandras Beschreibung passte, deshalb ging er einen Block weiter und fing an, in den Geschäften ihr Bild herumzuzeigen.
    Als John aus einem Diner kam, wäre er

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