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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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kauerten, warf er den Draht beiseite. Sein Stiefel traf einen Mönch seitlich am Kopf und warf ihn mit einer solchen Gewalt gegen den anderen, dass John beinahe hören konnte, wie ihre Schädel brachen. Als die beiden Mönche zusammensackten, trat ihnen der Eindringling langsam mit den Stiefeln auf die Köpfe und trampelte auf ihnen herum, bis nur noch eine blutige Masse übrig war.
    Die Folter war vielleicht inszeniert gewesen, aber das hier war zu real. John musste hart schlucken, um sich nicht zu übergeben. »Wo ist das passiert?«
    »In Dublin«, sagte Cabreri. »Der Dämon hat vier von seiner Art befreit und zwanzig Menschen umgebracht.«
    »Alle Brüder, die wir dort hatten.« Der Bischof seufzte. »Gott sei ihren armen Seelen gnädig.«
    Die letzte Minute des Films zeigte, wie der Mann mit dem schwarzen Mantel den nackten, verbrannten Gefangenen schnell befreite und ihn auf seinen Armen aus dem Raum trug. Bevor er ging, blickte er in die Kamera und griff dann nach der Linse. Glas zersplittert e – hatte er sie wirklich mit einer Hand zerdrückt? –, bevor das Bild schwarz wurde.
    »Du kannst es jetzt ausstellen«, sagte Hightower und erschreckte ihn erneut.
    John stoppte das Band, stand auf und ging ans Fenster. Draußen vor der Kirche spielten einige kleine schwarze Mädchen Seilchenspringen. Sie sangen mit hohen, fröhlichen Stimmen ein Ghettolied im Takt ihrer schnellen, hüpfenden Füße.
    Mister, Mister, willst küssen meine Schwester,
    Mama, Mama, er hat geküsst Tawanda,
    eins, zwei, drei, vier, bring ihn durch die Hintertür,
    vier, fünf, sechs, sieben, zieh die Hose aus,
    dann kannst du zum Himmel fliege n …
    John wollte draußen bei ihnen sein, bei diesen kleinen Mädchen. Er konnte nicht viel zu ihren Ratschlägen über unerlaubten Sex beitragen, aber er war vielleicht in der Lage, mit dem Seil mitzuhalten. »Wann sind diese Morde passiert?«
    »Vor fünf Tagen.« Hightower blickte zum Teewagen und dann stirnrunzelnd zu Cabreri, als er den leeren Sandwichteller sah. »Wir hatten ein paar Probleme mit der Garda, aber man hat sich darum gekümmert.«
    Cabreri, der alle Sandwiches gegessen hatte, nahm sich ein Petit Four und aß es mit Genuss.
    Der Appetit des italienischen Priesters gab John den Rest. »Entschuldigen Sie, Eure Exzellenz.«
    Er lief schnell aus dem Arbeitszimmer, rannte um die Kurve und in die Männertoilette, wo er es kaum bis zum Waschbecken schaffte, bevor er zu würgen begann. Er konnte sich jedoch nicht übergeben. Nichts kam herauf; sein Inneres war zu Stein geworden. Ein feuchtes Papiertuch erschien neben seinem Gesicht, und als er aufsah, erblickte er Vater Cabreri.
    »Sie wissen, dass es real ist«, sagte Carlo zu ihm. »Deshalb ist Ihnen schlecht. Sie werden gebraucht, Vater Keller. Treten Sie den Frères de la Lumière bei und helfen Sie uns.«
    Die grotesken Bilder wirbelten immer noch durch Johns Kopf. »Sie scheinen sich mit Folter gut auszukennen.«
    »Dinge müssen getan werden. Oft schreckliche Dinge.« Cabreri zuckte mit den Schultern.
    John wollte Carlo schlagen. Er wollte wieder reingehen und den Bischof anschreien. Aber die wirkliche Gefahr bestand darin, dass Menschen gefoltert wurden, weil dieser Geheimbund an Vampire glaubte.
    Endlich hatte er einen wirklichen Feind zu bekämpfe n – abergläubische Ignoranz. Er würde dem Orden beitreten und sie von ihrer lächerlichen Aufgabe abhalten. Wenn ihm das nicht gelang, dann würde er genug Beweise sammeln, um sie nach Rom zu schicken. Sicher würde die Kirche nicht zögern, sie zu bestrafen.
    »Ich bin bereit, der Bruderschaft beizutreten«, sagte John zu dem Italiener. »Was muss ich tun?«
    Cabreri grinste wie ein kleiner Junge. »Packen.«

8
    »… jede Notaufnahme im Staat Illinois«, sagte Grace Cho, als Alex die Augen einen Spalt öffnete. »Wissen Sie, wie viele das sind? Wahrscheinlich nicht.«
    Alex bewegte die Augen, um ihre neue Umgebung zu erfassen. Weiße Wände, beigefarbene Kacheln, ein blauer Plastikvorhang, der an einer gebogenen Schiene an der Raufaserdecke hing. Keine Blumen, keine Karten, ein Dutzend mobile Monitore. Ein stationäres Krankenzimmer, allerdings keines der chirurgischen Abteilung. Sie konnte durch den Vorhang in den nächsten Raum sehen, wo eine ältere bewusstlose Frau an einem Beatmungsgerät lag.
    Intensivstation. Was tue ich hier?
    Grace seufzte. »Nun, es gibt viele, und ich habe jede einzelne angerufen.«
    »Danke«, stieß Alex hervor. War dieses schreckliche Geräusch

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