Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Alex’. »Sie haben diesen imbécile Dickens gelesen?«
»Ich wollte es nicht«, versicherte Alex ihr. »Die Lehrer haben mich dazu gezwungen. In der Schule.«
Das schien die elegante alte Dame noch mehr aufzuregen. »Sie lehren das? Wissen Sie, dass er die Idee zu diesem erbärmlichen Buch Carlyle gestohlen hat? Als würde ihn das Plagiat eines Geschichtsbuchs zu einem Experten des Schreckens machen.« Sie schnaubte. »Es war, wie ich Ihnen versichern kann, weder zu den besten noch zu den schlimmsten Zeiten irgendwie poetisch. Es war nichts als ein jahrelanges, endloses Abschlachten, vor allem von Kyn. Literarischer Idiot.«
»Das kann ich wirklich nicht wissen, Madame.«
»Aber natürlich, Si e … « Sie hielt inne und starrte Alex erschrocken an. » Mon Dieu , Sie sind keine Kyn . Sie sind ein Mensch .«
Alex hatte nicht vor, Liliette oder irgendjemand anderem zu erklären, was sie war. »Ist schon gut; Cyprien hat mir das alles erklärt und macht mich zu « – wie nannte er da s – »einer Tre-irgendwas.«
» Tresora .«
»Genau.« Alex beugte vorsichtig den Arm der älteren Frau am Ellbogen, um zu sehen, wie weit er sich bewegen ließ. »Dann waren die Revolutionäre also hinter den Kyn in Frankreich her, ja?«
»Sie haben uns durch unsere Familien gejagt«, korrigierte sie. »Rom beauftragte Joseph Guillotine, einen effektiven Weg zu finden, unsere Art zu beseitigen. Wir erfuhren erst davon, als er seinen Vorschlag der Nationalversammlung 1789 vorlegte und die Enthauptung als übliche Todesstrafe in Frankreich empfahl.«
»Netter Kerl.« Wenn sie die Französische Revolution erlebt hat, dann ist Cyprien auch dabei gewesen , dachte Alex. Wenn sie nicht alle krankhafte Lügner waren, also, dann sprengte das wirklich jede Vorstellungskraft. »Jetzt scheint alles wieder an seinem Platz zu sein. Ruhen Sie sich aus und schonen Sie Ihren Arm für die nächsten vierundzwanzig Stunden. Ich will mir das morgen noch mal ansehen.«
»Dokto r – Alexandr a – ich muss Ihnen noch etwas sagen.« Liliette legte eine sanfte Hand auf ihren Arm. »Ich liebe meinen Neffen Thierry.«
»Das konnte ich sehen.«
»Ich weiß, Sie zweifeln an meinen Worten, aber ich habe während dieser Zeit gelebt. Ich habe zugesehen, wie fast meine ganze Familie und alle unsere Freunde auf dem Schafott starben. Marcel und ich verdanken es nur Thierry, dass wir überlebten. Er entkam dem Mob, und er und Michael und die anderen Kyn kamen uns holen. Sie konnten nicht alle retten, verstehen Sie? Es war nicht genug Zeit. Deshalb mussten sie eine Wahl treffen. Es gab Leute, die gefoltert worden waren, deren Verstan d … « Liliette sah plötzlich sehr alt und müde aus. »Ich hoffe, dass Sie niemals eine solche Wahl treffen müssen.«
»Ich auch.« Alex steckte den Kopf in den Flur und sah, dass Eliane sich mit zwei Wachleuten unterhielt. »Yo, Blondie. Madame kann jetzt wieder zurück in ihr Zimmer.«
Eliane ließ die Wachen stehen und kam zu ihr herüber. »Wenn gerade ein Moment Zeit ist, dann würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Ihnen sollte bewusst sein, dass Mr Cyprien mitten in heiklen Verhandlungen steckt.«
Alex nahm an, dass sie davon beeindruckt sein sollte. Sie war es nicht. »Soll ich ihm einen Magensäurehemmer verschreiben oder meinen Taschenrechner leihen?«
»Sie wissen nicht, wie wichtig das ist. Michael Cyprien wird bald zum Seigneur ernannt.« Sie machte eine weit ausholende Geste mit der Hand. »Er wird Macht über alle Jardins in den USA haben.«
»Und?«
Eliane lächelte sie mitleidig an. »Er hat keine Zeit, ständig um Sie herumzuscharwenzeln. Er benutzt Sie nur, um sich mit Tremayne gut zu stellen, dem Highlord der Darkyn.«
»Dem Highlord, ja? Oh Mann, und da dachte ich doch tatsächlich, Mike wäre hinter meinem tollen Körper her. Ich bin am Boden zerstört.« Alex gähnte. »Sie können Madame jetzt auf ihr Zimmer bringen und mir die Krankenschwester holen.«
Die Blondine richtete sich auf wie eine Katze, die man mit Wasser überschüttet hatte. »Wissen Sie, wer ich bin?«
»Abgesehen von einem Geschwür an meinem Hintern?«
»Ich bin Michael Cypriens Tresora . Wir Tresori dienen den Darkyn seit dem vierzehnten Jahrhundert, als die ersten unserer Familien den dunklen Herren schworen, sie zu beschützen. Wir sind ihre Augen und Ohren; wir halten Schaden von ihnen fern und verwalten ihren Besitz. Wir sorgen dafür, dass niemand entdeckt, was sie sind, und wir rekrutieren andere Menschen in
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