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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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weichen Oberschenkel enthüllte. Sofort wollte er mit der Hand darüberstreichen, das feste Fleisch fühlen. Er erinnerte sich daran, wie sich die Innenseiten ihrer Schenkel angefühlt hatten, als sie gegen seine Hüften gepresst waren. »Ich weiß, dass du wütend auf mich bist.«
    »Oh, ich bin längst jenseits von wütend. Ich bin inzwischen ziemlich gemeingefährlich.« Alex marschierte zurück ins Badezimmer und knallte die Tür zu.
    Michael füllte die Gläser, während sie sich anzog, und versuchte, nicht an ihre Schenkel zu denken.
    »Warum bist du immer noch hier?«, wollte Alex wissen, als sie angezogen wieder herauskam. Ihr Blick fiel auf die Gläser. »Ich habe dir gesagt, dass ich kein Blut trinke.«
    »Es wird dich beruhigen.« Er wartete eine Minute, dann seufzte er und stellte die Gläser beiseite. »Also gut, ich entschuldige mich noch mal. Ich wollte dich nicht beleidigen. Wir müssen reden, Alexandra.«
    »Warum? Hast du keine Krankenschwestern mehr, die du hypnotisieren und überfallen kannst?«
    Niemand würde es wagen, mit einem so verletzenden Sarkasmus mit ihm zu sprechen, und es hatte auch noch nie jemand getan. In sieben Jahrhunderten nicht. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. »Ich habe Heather das nicht angetan, und Philippe auch nicht.«
    Sie ging zum Fenster und drehte ihm den Rücken zu. »Wie viele Menschen hast du während all der Jahre getötet, Cyprien?«
    Der abrupte Themenwechsel traf ihn unvorbereitet. »Ich habe nie gezählt.«
    »Nein, ich schätze, der Meister tut so etwas nicht.« Sie gab einen verächtlichen Laut von sich. »Was ist mit den Durands? Lass uns mal rechnen, vier Vampire insgesamt, die dürften bis heute vermutlich ungefähr die Einwohnerzahl einer Kleinstadt ausgelöscht haben, stimmt’s?«
    »Wir bringen keine Menschen mehr um.« Hielt sie ihn für völlig gefühllos? Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Wir haben Heather nicht wehgetan. Das würden wir nicht tun. Ich schwöre es dir.«
    Sie drehte sich um und blickte zu ihm auf. » Ich war ein Mensch. Du hast mir wehgetan. Du hast versucht, mich zu töten.«
    »Ja, das habe ich.« In diesem Moment hätte Michael seine Seele verkauft, wenn er hätte ungeschehen machen können, was er ihr angetan hatte. »Aber ich habe Heather nicht angerührt.«
    Daraufhin schien sie sich zu entspannen und lehnte sich sogar ein Stück vor, bis ihre Stirn an seiner Schulter ruhte. Sie wehrte sich immer so beherzt gegen ihn, dass es ihn wie ein Pfeil durchbohrte, sie so zu sehen. Alexandra, wann wirst du mir vertrauen und mir erlauben, dir zu vertrauen?
    »Wirst du ihr vier Millionen Dollar geben?«
    Er berührte ihr Haar, strich über ihren Hinterkopf. »Wenn du das möchtest, dann werde ich das.«
    »Du kannst Leute Sachen vergessen lassen, Cyprien, aber du kannst dir keine Vergebung kaufen.«
    »Ich weiß.« Er hasste, dass es stimmte, und sagte lange Zeit gar nichts mehr. »Wenn es in meiner Macht stünde zurückzunehmen, was mit Heather passiert ist oder dich wieder zum Menschen zu machen, Alexandra, dann würde ich es tun. Bitte glaub mir das. Aber ich kann es nicht.«
    Sie sah ihn mit einem schiefen Blick an. »Dann ist der Meister also nicht allmächtig. Gut zu wissen.«
    Michael machte nicht den Fehler, nicht mehr wachsam zu sein. Sosehr er sich auch wünschte, ihr vertrauen und sie ganz in seine Welt bringen zu können, gab es doch noch viel zu klären.
    »Ich hatte nicht vor, mich wieder in dein Leben zu drängen « – das war eine glatte Lüg e – »aber es ging um die Durands. Sie sind deine Leute, deine Kyn, und sie brauchen dich jetzt ganz verzweifelt.« Und er auch, wie Michael klar wurde. Sie hatte sich in seiner sorgsam geplanten Welt einen Platz geschaffen, und er begann zu erkennen, dass niemand und nichts anderes ihn würde füllen können.
    »Ich hatte meinen Frieden mit dieser Sache gemacht, weißt du.« Sie spielte mit einem Knopf seines Hemdes. »Ich hatte einen Entschluss gefasst; ich wusste, dass ich nicht mehr als Ärztin arbeiten würde. Ich dachte, wenn ich bei den Nadeltransfusionen bleibe und noch mehr forsche und herausfinde, was es eigentlich genau ist, dann wäre das genug. Und wenn die Dinge unerträglich werden, könnte ich es sogar beenden.«
    Er holte scharf Luft. Sie so beiläufig über Selbstmord reden zu hören, schmerzte ihn zutiefst, denn er war dafür verantwortlich, dass sie sich zu solch trostlosen Gedanken genötigt fühlte. Und

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