Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Machtpositionen, um die Jardins zu schützen.« Sie schnalzte herablassend mit der Zunge. »Im Gegensatz zu uns Tresori wissen diese Leute nicht, wen sie schützen, aber wir sorgen dafür, dass sie tun, was man ihnen sagt. Wir sorgen seit Jahrhunderten für die Sicherheit der Kyn, und im Gegenzug schenken sie uns Reichtum und Einfluss.«
»Ich freue mich so für Sie.« Alex klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Können Sie jetzt die Krankenschwester holen?«
»Meine eigene Familie, die Selvais, haben dem Meister treu gedient, seit er sich aus dem Grab erhob. Ich bin die fünfunddreißigste Tresora meiner Linie.« Eliane strich über ihr Haar. »Jetzt, wo Sie vielleicht besser verstehen, wer ich bin, werden Si e … «
Alex unterbrach sie mit einer Geste. »Sie sind Draculas Sklavin. Ich hab schon verstanden. Brauche trotzdem die Krankenschwester.«
»Ich erkläre Ihnen gerade, warum ich nicht Ihr Laufbursche bin.«
»Sehen Sie es positiv.« Alex klopfte ihr auf die Schulter. »Ich werde Sie nicht zwingen, Insekten zu essen.«
Marcel humpelte herein, nachdem eine wutschnaubende Eliane Liliette auf ihr Zimmer gebracht hatte. »Mein Auge wurde mir aus dem Kopf gebrannt. Das können Sie nicht heilen.«
Alex deutete mit dem Kinn auf seinen Stock. »Was ist mit dem Humpeln?«
»Ich bin von Gott verflucht.« Er blickte düster drein und lief auf und ab, wobei er den Duft von frisch geschnittenem Gras im Zimmer verteilte.
Sie betrachtete sein Bein, sah, wie er seine Hüfte verdrehte. »Gott muss im Mittelalter wirklich wütend gewesen sein. Zeigen Sie mir das mal.«
Er starrte sie wütend an und wich ihr aus. »Ich traue Quacksalbern nicht, und Menschen auch nicht.«
»Pech. Ich wurde zum Gruppensparpreis engagiert. Und wenn Sie mich noch mal Quacksalber nennen, dann tue ich Ihnen weh. Und jetzt legen Sie sich auf die Untersuchungsliege.« Sie wechselte ihre Handschuhe, und als sie sich wieder umdrehte, hatte er sich noch nicht bewegt. »Es tut mir leid«, sagte sie sehr laut. »Haben die auch was mit Ihren Ohren gemacht?«
Er trottete zur Liege, legte sich darauf und schlug seinen Morgenmantel zurück. Anstatt eines verletzten Beins, das Alex zu sehen erwartet hatte, zeigte er ihr etwas ganz anderes.
Sie nahm seinen Fuß in die Hand und bewegte ihn vorsichtig. »Keine mediotarsale Mobilität, diagonale Falte, Kahnbein versetzt, ebenso das Gelenk zwischen Calcaneus und Cuboid sowie die subtalaren Gelenke.«
»Was bedeutet das?«
»Sie wurden nicht von Gott verflucht, Mr Durand. Sie wurden mit einem Klumpfuß geboren.« Alex dachte einen Moment nach. »Unter diesen Umständen sollte ich eine Osteotomie des distalen Teils des Calcaneus durchführen, kombiniert mit einer plantaren Faciotomie und einer posteromedialen Lösung. Ich brauche ein paar Stunden, um Ihre Gelenke zu korrigieren und zu richten, vielleicht ein bisschen Schädelknochen von Ihnen und insgesamt sehr viel weniger pampige Antworten.«
Sein eines Auge weitete sich. »Das würden Sie für mich tun?«
Der Mann hatte einen angeborenen körperlichen Defekt aus der Zeit, bevor ihm Fangzähne wuchsen. Alex konnte das ohne jedes schlechte Gewissen richten.
»Sicher.« Sie stand auf und berührte seine Augenklappe. »Möchten Sie mir jetzt zeigen, was da drunter ist?«
Er öffnete das schwarze Band, mit dem die Klappe befestigt war. Sein Auge und sein Augenlid fehlten. Sie waren offensichtlich gewaltsam entfernt worden, aber völlig abgeheilt. Die Augenhöhle hatte scharfe Ränder, und es war deutlich zu unterscheiden, was Knochenschäden und was Brandnarben waren.
Alex hob seinen Kopf an und benutzte die Handlampe, um den Augenhöhlenkrater zu untersuchen. »Was haben die benutzt?«
»Ein Messer und einen Schürhaken, den sie vorher heiß gemacht hatten.«
Sie schob die Augenklappe wieder an ihren Platz. »Sie haben recht; bei Ihrem Auge kann ich Ihnen nicht helfen. Ihr Gewebe wird jede Form von Prothese abstoßen, die ich implantiere. Es tut mir leid.« Sie spürte, dass jemand sie beobachtete, und sah Heather und Jamys im Türrahmen stehen. »Da kommt mein nächster Patient.«
»Ich sollte Ihnen sagen, was mit Jamys passiert ist«, meinte Marcel, als er sich vom der Untersuchungsliege erhob. »Wir waren für eine Zeit lang im gleichen Raum eingesperrt. Sie holten ihn erst in der Nacht, als Lucan kam.«
Wer ist Lucan? »Ist schon gut, Marcel. Jamys kann mir das selbst erzählen.«
»Nein, Dr. Keller, das kann er nicht.« Der große Mann nahm
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