Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
sich und lauschte, während Michael und Alexandra über die Durands sprachen, und er beobachtete, wie sie sich menschliches Blut injizierte. Dass sie so einen Bruder hatte, war tragisch, aber ihr moderner Einfallsreichtum weckte Bewunderung in ihm. Was für ein schlaues Kind sie ist. Wenn Richard wüsste, dass Cyprien diese Halb-Mensch-Halb-Kyn-Merkwürdigkeit vor ihm versteckte, dann würde er seinem Lieblingsrottweiler befehlen, Michaels hübsches neues Gesicht zu zerkauen.
Doch Lucan hatte es nicht eilig damit, zum Informanten zu werden. Er fand es amüsanter, von dem kleinen geheimen Nest aus, das er sich selbst im Paradies geschaffen hatte, bei dem zuzusehen, was sicher ein Bürgerkrieg unter den Kyn werden würde. Wenn die unsterblichen Köpfe nicht mehr rollten, konnte er wieder hervorkommen und dienen oder sich seinen Weg zum Thron freimorden.
Was ihn noch mehr faszinierte, war Cypriens Versuch, Alexandra zu dominieren, und wie er Bestechung und Verführung benutzte, als er mit seinem Autoritätsgehabe bei ihr nicht weiterkam.
Michael, alter Junge, ich hätte nicht gedacht, dass du dazu in der Lage bist.
Zu seiner Enttäuschung unterbrach Alexandra das erotische Intermezzo abrupt, und er musste ihnen runter in den Keller folgen.
Lucans Meinung über die Ärztin änderte sich noch einmal, als er sah, wie sich ihre kompetenten Hände über Thierrys zerstörten Körper bewegten. Sie zeigte keinen Respekt gegenüber Cyprien oder seiner Tresora , aber sie behandelte ihren Patienten mit Vorsicht und Mitgefühl.
Zuzusehen, wie Cyprien Alexandra berührte, hatte etwas in Lucan geweckt, aber sie bei der Arbeit zu beobachten, erregte ihn. Sie war immer noch menschlich, eigentlich nur Nahrung auf zwei Beinen, und doch war da etwas an ihr, das ihn anzog. Er wollte sie Thierry operieren sehen, wollte sehen, wie sie ihn wieder zusammenflickte. Er wünschte, er könnte noch einmal zusehen, wie sie sich Blut spritzte, um nicht zu einem Monster zu werden wie der Rest von ihnen. Er musste diese starken kleinen Hände auf sich fühlen, die ihn beruhigten, ihn heilten.
Alexandra Keller, wurde ihm mit plötzlichem und tiefem Widerwillen klar, strahlte Leben und Hoffnung aus. Kein Wunder, dass Cyprien ihr hinterherlechzte.
Ich muss so schnell wie möglich weg von ihr.
Als die beiden gingen, sprang er in den Raum hinunter und ging zu dem Tisch, auf dem Thierry festgeschnallt war. Die Krankenschwester trat an seine Seite.
»Armer Mr Durand.« Sie strich das verfilzte Haar aus Thierrys Gesicht. »Die Ärztin war da. Sie ist nett. Sie wird ihm jetzt helfen.« Sie blickte Lucan an. »Möchten Sie mit der Ärztin reden?«
»Jetzt nicht, Liebling.« Lucan führte sie von Thierry zurück zu ihrem Schreibtisch. »Wie war noch gleich dein Name?«
»Heather.« Sie hüpfte auf den Tisch und warf ihm unter ihren langen Wimpern einen schüchternen Blick zu. »Sie riechen so gut. Wollen Sie, Sie wissen schon, mich noch mal beißen?«
»Sehr gern sogar.« Er rollte den Ärmel ihrer Bluse sorgfältig auf und entfernte die dicke selbstklebende Bandage über ihrem Handgelenk. Er war immer noch hart von Alexandras Anblick und griff nach unten, um ihr die Unterhose auszuziehen und sich selbst von seiner Hose zu befreien. »Es macht dir doch nichts aus, oder, Liebling?«
Die Augenlider der Krankenschwester schlossen sich, als sie ihr Handgelenk an seinen Mund hob und die Beine öffnete.
Cyprien ließ Madame Durand mit Alexandra im Untersuchungszimmer zurück. »Wenn du irgendetwas brauchst«, sagte er zu Alex, »wartet Eliane im Flur.«
Liliettes Schulter und Ellbogen waren ausgerenkt und falsch eingeheilt, deshalb musste Alex nur die Gelenke aus- und wieder einrenken, damit sie sich an der richtigen Stelle wieder zusammenfügten. Obwohl Liliette die Darkyn-Fähigkeit zur spontanen Heilung besaß, hasste Alex es, der alten Dame neue Schmerzen zuzufügen, und sagte dies auch.
»Unsinn, meine Liebe.« Wie eine freundliche Tante tätschelte Liliette mit ihrer unverletzten Hand ihre Wange. »Das ist nichts verglichen mit dem, was ich aushalten musste, als ich in Paris eingekerkert war.«
»Sie haben im Gefängnis gesessen?« Alex konnte sich das nicht vorstellen.
»Drei lange, unbequeme Monate lang.« Ihre Hand wanderte nach oben und spielte mit ihren Perlen. »Zum Glück gab es in der Bastille jede Menge Ratten und dumme Wachen.«
»Die Bastille wie die in Eine Geschichte aus Zwei Städten ?«
Liliettes Entsetzen war genauso groß wie
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