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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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ich einen Knicks mache, wenn ich irgendwo eine Maddox sah. Dazu waren Einheimische auf der Welt. «
    » Sie hören sich an wie ein Kommunist! « , sagte ich. » Was soll dieses ganze Getue um die Einheimischen? Wozu muss man unbedingt ein Einheimischer sein? «
    » Man ist da Einheimischer, wo man auf die Welt gekommen ist « , stellte sie klar. » Ich bin hier auf die Welt gekommen, ergo bin ich eine Einheimische. «
    » Ergo reden Sie ziemlich eingebildet daher für eine, die von einfachen Fischersleuten abstammt. «
    » Ach, das feine Gequatsche schwappt vom Festland zu uns herüber. Aber auf dem College war ich auch– Stipendium, maßgeschneiderte Kleidung, alles, was so dazugehört. Wenigstens habe ich meine Abschlussprüfung bestanden. «
    » Bestehen kann man viel « , sagte ich affektiert.
    » Margot nicht. Sie hat Bennington nach dem vierten Semester geschmissen. Aber natürlich ist Bennington eine viel schönere Schule als die, auf der ich war, und Margot war bereits so kultiviert und vorgebildet, dass ihr diese kleinen, unbedeutenden Schulmeisterchen nicht mehr viel beibringen konnten. «
    » Ich glaube, Sie können Margot einfach nicht leiden « , sagte ich.
    » Sie lernen schnell « , sagte sie. » Aber Spaß beiseite. Verdrücken Sie sich lieber. Pop wird ziemlich sauer sein, wenn er Sie hier sieht. Es herrscht ein strenger Verhaltenskodex, was einheimische Mädchen und männliche Sommergäste betrifft. «
    » Ich verstehe bloß nicht… « , fing ich an.
    » Sie verstehen offenbar eine Menge nicht. «
    » Ich meine, was haben Sie von der ganzen Bildung, wenn Sie bloß hier… «
    » Hinterm Tresen stehen, Sir? «
    » Legen Sie mir nicht dauernd irgendwas in den Mund! Ich wollte sagen: Sind Sie das ganze Jahr über auf der Insel und helfen Ihrem Vater? «
    » Nein, den Winter über bin ich nicht da. Ich unterrichte Französisch an einer Schule in New York. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber Miranda könnte ein paar Nachhilfestunden vertragen. Im Sommer komme ich immer hierher. Ich bin Pops Ein und Alles, und außerdem weiß ich dann wieder, wo mein Platz ist. «
    » Habe ich Ihnen und Ihren affektierten Freundinnen nicht deutlich zu verstehen gegeben, dass ich Sie hier nicht mehr sehen will… « Mickey the Mick stand brüllend im Türrahmen.
    » Beruhige dich, Pop « , sagte Pegeen. » Er wollte gerade gehen. «
    » Hier « , sagte ich verlegen. » Wie viel schulde ich… «
    » Geht aufs Haus « , sagte Pegeen.
    Ich schlich mich nach draußen, in die Hitze, auf die Straße. Zum Haus der Maddox zurückzukehren hatte ich keine Lust, deswegen lungerte ich vor dem Schaufenster des Drugstores herum, betrachtete die verstaubte Auslage mit den Wärmflaschen und fühlte mich hundeelend. Ich weiß nicht, wie lange ich dort so stand und ins Fenster starrte, jedenfalls riss mich Pegeen Ryan aus meinen Betrachtungen heraus. Sie trug Hut und Handschuhe und kam forschen Schrittes die Straße entlang. » Na, Großstadtpflanze? Nicht so wie die Schaufenster von Bonwit, was? « , sagte sie und ging einfach weiter.
    » He, wo wollen Sie hin? «
    » Ins Kino. «
    » Allein? «
    » Allein. In Die besten Jahre unseres Lebens. «
    » Darf ich mitkommen? «
    » Ich kann Sie nicht daran hindern. Es ist ein öffentliches Gebäude. «
    » Darf ich mich neben Sie setzen? «
    » Die Plätze sind nicht reserviert– nicht mal für die Maddoxes und ihre Freunde. Wenn Sie nur während der Vorstellung bitte nicht reden würden. Und betreten Sie das Kino nicht mit mir zusammen. Ich will nicht, dass die anderen Einheimischen denken, ich hätte meine Jungfräulichkeit an einen Sommergast verloren. «
    » Darf ich Sie zu dem Kinobesuch einladen? «
    » Auf gar keinen Fall. Und machen Sie sich bloß keine falschen Hoffnungen. Auf Maddox-Gelände zu wildern würde mir nicht im Traum einfallen. « Sie knallte das Geld für die Eintrittskarte auf den Schalter und ging in den Vorführraum. Ich folgte ihr in angemessenem Abstand.
    Am Ende des Films gingen wir. » Na dann, bis dahin « , sagte sie.
    » Kann ich Sie noch zu einem Glas einladen? «
    » Nein. Der einzige Ort auf der Insel, wo man was trinken kann, ist bei Pop. Und der hat sonntags geschlossen. Gehen Sie hübsch brav zurück zu den Maddoxes. «
    » Wenn das so ist « , sagte ich. » Auf Wiedersehen. «
    » Da müssten Sie sich ganz schön beeilen. Ich setze heute Abend mit der Fähre über– Petit Larousse, Candide, Le Malade Imaginaire und Heath’ Bildwörterbuch im

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