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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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üppiges Mahl zu bestellen. Sie war allein in der Spülküche und wusch Gläser ab.
    » Sie dürfen mir gratulieren, Pegeen « , sagte ich. » Ich werde bald heiraten. «
    » Nicht möglich « , sagte sie aufreizend. » Wer von den Großwildjägerinnen hat Sie denn eingefangen? Miranda? «
    » Nein « , sagte ich verstimmt. » Margot. «
    » Komisch. Die ist meistens für die älteren Herrschaften reserviert. «
    » Was meinen Sie damit? «
    » Also, wollen wir mal sehen « , erwiderte sie, meine Frage überhörend. » Sie planen also ein schönes Essen, und zwar hier, natürlich hinten auf der Veranda, heute Abend. Und Sie hatten an Filet mignon und Brokkoli mit Sauce hollandaise gedacht, dazu… «
    Mir fiel die Kinnlade herunter. » Woher wissen Sie das? «
    » Das hat der jeweilige Glückspilz bis jetzt noch immer bestellt– außer in den Zeiten der Rationierung, da gab es Huhn. Also, da hätten wir Sie und die Maddox-Mädchen und Ihre Tante. Insgesamt also fünf. Mal was Neues zur Abwechslung. Sonst waren es immer nur der Verlobte und die drei Schwestern. «
    » Ich habe mir gedacht, noch ein paar Männer einzuladen, die Sears und die Cabots und die… «
    » Die müssten Sie aber vorher erst noch exhumieren. Von denen hat sich keiner auf Maddox Island blicken lassen, seit ich ein kleines Mädchen bin. Aber zurück zu Ihrem Essen: Bisher war es Sitte, mit der kalten Vichyssoise anzufangen, dann das Filet, dann… «
    » Das gibt es heute Abend auf keinen Fall! « , tobte ich. » Es werden einfache Gerichte aus der Küstenregion von Maine serviert– weichschalige Krabben und Hummer und… «
    » Ganz wie Sie wollen « , sagte Pegeen. » Vielleicht schlägt Margots Glück danach ja um. « Mit diesen Worten verschwand sie in der Küche.
    Samstagabend war Hochbetrieb bei Mickey the Mick’s. Meine kleine Feier sollte ihren Teil noch dazu tun. Als die Abordnung der Maddox hereingerauscht kam, war die Bar voller Einheimischer. Auch ein paar Stiernacken von einem Schiff der Küstenwache waren darunter, das hier angelegt hatte. Wie üblich trugen die Schwestern Weiß, Abendkleider, und Tante Mame passenderweise Schwarz. Bei Durchschreiten des Schankraums gab es viele anerkennende Pfiffe, aber die vier blieben damenhaft bis zum Schluss– obwohl ich hätte schwören können, dass Tante Mame einem großen blonden Offizier der Küstenwache einen aufmunternden Blick zuwarf.
    Wenn Ebbe herrschte, roch es auf der hinteren Terrasse von Mickey the Mick’s nach alten Krebsen. Es herrschte Ebbe, und die Maddox-Schwestern rümpften leicht angewidert die Nase, sagten aber keinen Ton. Tante Mame, mit jeder Faser die Mutter Oberin von Beacon Hill, wedelte nutzlos mit einem parfümierten Spitzentaschentuch vor der Nase.
    » Ich muss doch sehr bitten! « , sagte Melissa. » Diese Einheimischen, die uns alle hinterherpfeifen! «
    » Noblesse oblige, Darling « , sagte Miranda.
    Ein glucksendes Lachen war zu hören, und Pegeen stand im Türrahmen, bereit, die Getränkebestellungen entgegenzunehmen.
    » Guten Abend, Pegeen « , begrüßte Margot sie in reizendem Ton.
    » Guten Abend, Miss Maddox « , sagte Pegeen und deutete einen Knicks an. Eine Verlegenheitspause folgte.
    » Was möchtet ihr trinken? « , fragte ich vergnügt.
    Viel Wirbel wurde um die Bestellung gemacht, besonders Miranda war unentschlossen, aber schließlich bestellte sie auf Französisch. Pegeen erwiderte ebenfalls auf Französisch.
    » Ist sie Frankokanadierin? « , erkundigte ich mich, nachdem Pegeen gegangen war.
    » Ach, wo denkst du hin? « , sagte Margot. » Sie ist bloß eine Einheimische. «
    » Genau wie alle anderen auch « , sagte Melissa.
    » Aber sie ist von einer gewissen betörenden präraphaelitischen Schönheit… « , sagte Margot.
    » Bitte, wenn du etwas dermaßen Zurschaugestelltes magst « , warf Miranda ein.
    » Seit Jahren bitte ich sie, mal Modell für mich zu stehen, aber… «
    » Das wird sie natürlich niemals tun « , sagte Margot. » Die Einheimischen sind doch alle so klassenbewusst, und… «
    » Und da wir nun mal Maddoxes sind « , fuhr Melissa fort, » fühlt sich Pegeen gleich… «
    » Still jetzt, bitte « , sagte Tante Mame. » Sie kann euch hören. «
    Pegeen kam mit den Getränken, und ich achtete darauf, dass auch jeder zwei Gläser trank, bevor wir mit dem Abendessen anfingen.
    Noch nie hatte ich die drei Maddox-Schönheiten außerhalb ihrer häuslichen Umgebung erlebt, und irgendwie hatte ich den Eindruck– wenn auch

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