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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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versetzte Miranda einen Schlag, der sie umhaute.
    Das reichte. Melissa warf sich in die Rauferei, und für Sekunden sah ich nur durch die Luft fliegende rote Hummer und Pegeens roten Haarschopf.
    » Aufhören, bitte, aufhören! « , schrie Margot. » Ihr macht doch alles kaputt, seht ihr das nicht? Ich… «
    » Mädchen! « , schrie Tante Mame, verängstigt und verärgert, dennoch ganz die Anstandsdame, » wenn Sie nicht auf der Stelle damit aufhören, werde ich die… «
    Es blieb ihr erspart, das zu tun, was sie zu tun gedachte, denn auf der Bühne erschien Mickey the Mick. Brüllend betrat er die Veranda, und ohne selbst Hand anzulegen, schaffte er es, Tante Mame, Margot, Miranda und Melissa durch den Schankraum hindurch nach draußen zu scheuchen. Dann kehrte er zurück und geleitete mich, nicht ganz so sanft, den gleichen Weg vorbei an den Einheimischen, den Sommergästen und den Soldaten der Küstenwache nach draußen auf die Straße.
    Eisig schweigend begleitete ich die vier zu Fuß zum Haus der Maddox. Schweigen musste ich ohnehin, denn zwischen dem Geplapper der Schwestern und dem Schluchzen von Tante Mame hätte ich kein Wort mehr unterbringen können. Nicht mal, wenn ich etwas hätte sagen wollen. Am Tor verabschiedete ich mich von ihnen. Als ich zurückkam, war bei Mickey the Mick alles dunkel und verschlossen. Meine Koffer, ordentlich gepackt, standen vor der Haustür, dazu ein Zettel, auf dem stand: » Betrachten Sie sich nicht weiter als Gast des Hauses. «
    Die Nacht verbrachte ich frierend in meiner sommerlichen Smokingjacke am Kai.
    Am nächsten Morgen wachte ich stocksteif auf und fühlte mich elend. Was am Abend zuvor geschehen war, erschien mir wie ein Albtraum, aber beim Anblick der Kaimauer, meines Koffers und der Entenmuscheln, die sich an mir festgesetzt hatten, merkte ich, dass es nur allzu wahr war. Zitternd zog ich mir anständigere Kleider an und begab mich auf den schmerzlichen Weg zurück zu Mickey the Mick’s. Offiziell war der Laden geschlossen, aber die Tür stand auf. Es war schummrig und kalt und verlassen, nur Pegeen stand hinter der Theke und spülte Gläser.
    » Guten Morgen « , sagte ich.
    » Wir haben sonntags geschlossen « , sagte Pegeen. » Außerdem kommt Pop jeden Augenblick zurück, und ich möchte nicht belangt werden für das, was er Ihnen antun wird. «
    » Ich bin nur hergekommen, um die Rechnung von gestern Abend zu bezahlen. «
    » Das können Sie sich abschminken. Pop ist großzügig gegenüber Herumtreibern. «
    » Und um mich zu entschuldigen für die Art, mit der… «
    » Seit wann entschuldigt sich ein Maddox bei einem Ryan? Das hat’s ja noch nie gegeben! «
    » Ich bin kein Maddox « , betonte ich ein bisschen zu stark.
    » Sie könnten gut einer sein. «
    » Kommen Sie von Ihrem hohen Ross herunter und geben Sie mir ein Bier, bitte. «
    » Ja, Mr. Maddox! Aber gerne doch, Mr. Maddox! Immer zu Diensten, Mr. Maddox. Ein Wort genügt, Mr. Maddox! Wir sind ja nur Einheimische, und sonntags haben wir Ruhetag. «
    » Pegeen, bitte, jetzt hören Sie schon auf damit. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich entschuldigen will. Für Miranda und Melissa bin ich nicht verantwortlich. «
    » Ach ja, richtig. Tut mir leid, das hatte ich vergessen « , sagte sie. » Es ist immer schwierig zu unterscheiden, wer zu wem gehört, welcher Herr zu welcher Maddox-Dame. «
    » Die Stichelei können Sie sich sparen. Was haben Sie eigentlich gegen Margot? War sie nicht immer anständig zu Ihnen? «
    » Entzückend ist sie! Nichts lieber, als jedes Jahr im Sommer von ihr herumkommandiert zu werden. Ja, Miss Maddox! Nein, Miss Maddox. Wie schön, dass Sie wieder bei uns sind, Miss Maddox. Die Pest wünsche ich Ihnen an den Hals, Miss Maddox. «
    » Warum ständig dieses Maddox hier, Maddox da? Reden Sie sie nicht mit Margot an? «
    » Niemals. Wir Einheimischen verkehren nicht mit den Sommergästen– schon gar nicht mit den Maddoxes, denen die Insel gehört, jedenfalls früher, bevor sie Pleite machten. Mein Großvater war immerhin Gärtner bei ihrem Großvater. Das muss sie Ihnen doch erzählt haben. «
    » Das hat sie nie erwähnt « , sagte ich wütend. » Wie auch immer, das ist drei Generationen her. Die Zeiten haben sich geändert. «
    » Nicht so die Maddoxes. Die sind nur ärmer geworden, während die Ryans reicher geworden sind. Aber immer noch führen sie sich auf wie die Aristokraten, und wir sind bloß die Einheimischen. Früher hat meine Mutter von mir verlangt, dass

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