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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Gepäck. Die Schule fängt wieder an. «
    » Ach je « , sagte ich. » Aber dann könnten wir uns ja alle in New York vielleicht mal wiedersehen. «
    » Meinen Sie eine richtige Verabredung– Sie und Margot und Miranda und Melissa und ich und Ihre Tante als Anstandsdame? Lieber nicht. Trotzdem vielen Dank und alles Gute. « Mit diesen Worten war sie verschwunden.
    Gemächlichen Schrittes spazierte ich zurück zu den Maddoxes. Aus irgendeinem Grund hatte ich es nicht sonderlich eilig. Margot lag in Tante Mames Hängematte und las den Circle 6 . Sie legte die Zeitschrift beiseite und sah mich mit weit aufgerissenen Augen sorgenvoll an. » Wo warst du bloß, mein Liebster? Wir haben uns alle fürchterliche Sorgen gemacht. Miranda wollte uns die Kostümentwürfe für Amerika zeigen, das vielleicht von einer sehr talentierten experimentellen Theatertruppe aufgeführt wird. Jetzt zeigt sie sie oben Tante Mame. «
    » Oben? Was hat Tante Mame denn– außer, dass sie sich Mirandas Entwürfe angucken muss? «
    » Eine schwere Erkältung. Wo warst du den ganzen Tag? «
    » Im Kino. «
    » Im Kino? Du machst Witze! « Sie lachte perlend. » Hier läuft doch nie was Wertvolles im Kino, was man sich ansehen wollte, nur Zeug für die Einheimischen. «
    » Das stimmt nicht. Es war etwas höchst Interessantes. Eine Experimentaltruppe aus Minnehaha Falls hat die Geschichte von Leda und dem Schwan neu verfilmt, mit Gedichten von Gertrude Stein und Musik von Virgil Thomson und Bix Beiderbecke. «
    » Nicht möglich! Warum hast du mir das nicht gesagt? Wir hätten alle was davon haben können… «
    » Leda wird von einer buckligen Dreizehnjährigen gespielt, und dann treten noch auf Laurel und Hardy und die Ritz Brothers und Bela Lugosi und Buster Keaton. Das Bühnenbild war von Salvador Dalí und die Kostüme von Christian Bérard. «
    » Wirklich? Bérard hätte ich dafür nicht genommen, aber… Ach, du! Du willst mich nur veräppeln! «
    » Hör zu, Margot « , sagte ich. » Ich muss mit dir reden, und zwar ernsthaft– allein und jetzt sofort. «
    » Gut. Ich will auch mit dir reden. Ich habe mit Melissa und Miranda über unsere Pläne gesprochen. «
    » Darüber müssen wir uns mal unterhalten « , sagte ich.
    » …draußen beim Segeln. Und da hatten wir eine phantastische Idee… «
    » Findest du nicht, dass du unsere Pläne mit mir machen solltest? « , fragte ich.
    » …das beträfe dich und mich und Melissa und Miranda und sollte uns allen ein wertvolles, interessantes und kultiviertes Leben ermöglichen… «
    » Eigentlich empfinde ich mein Leben– jedenfalls so, wie ich es führe– auch jetzt schon als wertvoll und interessant und kultiviert « , sagte ich. Margot hatte anscheinend kein Wort gehört, was ich gesagt hatte. Unbeirrt fuhr sie fort.
    » Ich habe mir gedacht, dass wir Ende September heiraten, so, wie wir geplant haben. Dann fahren wir nach Europa… «
    » Ich glaube nicht, dass ich einfach so aus dem Büro wegkann. «
    » …und nachdem wir vier in Europa waren, könnten wir uns niederlassen… «
    » Margot! Hörst du mir überhaupt zu? «
    » Wieso? Natürlich, mein Liebster. Also, Melissa hat Capri vorgeschlagen, aber da treibt sich solch ein Gesindel rum, dass wir dort niemals kreativ arbeiten könnten, deswegen habe ich mir überlegt, dass Mame sich ein Haus auf der Insel Ischia kaufen könnte… «
    » Wovon redest du eigentlich? «
    » Über uns natürlich « , sagte sie gelangweilt.
    » Über mich und dich? «
    » Klar– dich und mich und Melissa und Miranda. «
    » Ich glaube, meine Werbeagentur hat keine Niederlassung auf Ischia– auch nicht auf Capri « , sagte ich. » Die gibt es nur in New York. Es ist eine ziemlich kleine Agentur. «
    » Das ist vollkommen unwichtig, mein Liebster. «
    » Ich verdiene damit mein Geld « , sagte ich. » Es ist meine Arbeit. «
    » Arbeit! Hältst du das für Arbeit, sich irgendeine Allerweltsweisheit über ein Schnellgericht aus den Rippen zu schneiden? «
    » Es beschäftigt mich, jedenfalls die meiste Zeit « , sagte ich schwerfällig.
    » Was das Geldverdienen betrifft– das brauchst du nicht. Du besitzt reichlich Geld. Und Mame hat auch haufenweise Geld. «
    » Na und? «
    » Na ja, Patrick– warum soll man denen Arbeit wegnehmen, die sie wirklich brauchen? « Sie sagte das ohne einen Hauch Ironie. » Und wie schon gesagt, ist das sowieso keine passende Arbeit für einen intelligenten Menschen. «
    » Und als was würdest du deine Arbeit bezeichnen,

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