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Darling Jim

Darling Jim

Titel: Darling Jim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Mork
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Patronen zum Vorschein kamen. »Dann werde ich nämlich wirklich böse. Also. Wer bist du? Hast du dich verlaufen, oder willst du mir etwas Interessantes erzählen?«
    »Ich will Ihnen nichts Böses«, sagte Niall. Schmerzen durchzuckten seine Schultern, als der zweite Helfershelfer sie herzhaft drückte.
    »Das dürfte ehrlich gesagt auch schwierig werden«, sagte der Hausherr, schüttelte seinen schmalen Kopf und hielt dann triumphierend eine Patrone zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. »Du wanderst durch Hain und Flur in mein bescheidenes Heim. Das macht dich zum zweiten ungebetenen Gast in neun Jahren. Das letzte Mal ist ein französischer Tourist hier gelandet, der sich auf dem Weg zum Bahnhof von Portlaoise verlaufen hat. Und du hast nicht einmal den Anstand, dich zu entschuldigen? «
    »Ich wollte nicht einfach so hier reinplatzen«, beharrte Niall und beäugte furchtsam den Flintenlauf. »Aber ich muss mit Ihnen reden. Es ist wichtig.«
    Ned tat nicht einmal mehr so, als mache es ihm Spaß, seine Beute zu quälen. Er schüttelte den Kopf, das Spektakel langweilte ihn bereits. »Wichtig für wen? Der kleine Franzose, der so gerne Vögel beobachtete, wie hieß er doch gleich ... « Er schaute den Schläger zu seiner Linken an. »Marcel. Stimmt's, Theo?«
    »Weiß ich nicht mehr genau, Mr. O'Driscoll. Ich glaube schon.«
    »Und als du ihn am Nacken hier rausgeschleift hast, was hat er da immer wieder gesagt, als würde er nach seiner Maman rufen?« »Klang wie „Pipi“, Sir, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Der Zauberer schenkte Niall ein jungenhaftes Lächeln, und seine Augen weiteten sich wie Kameralinsen, die den Fokus justieren. »Ah, genau. Pitie. Das heißt Gnade. Hast du ihn eigentlich erhört?«
    Als Antwort spielte nur ein versonnenes Lächeln um die Lippen des Bodyguards.
    »Sprichst du Französisch?«, fragte Ned, legte den Kopf schief und betrachtete den jungen Eindringling, dessen Stimme nur erstickt aus der Faust drang, die sich eng um seine Kehle geschlossen hatte.
    »Nein«, krächzte Niall und rang nach Atem.
    »Schade«, sagte der Zauberer und nickte seinen Handlangern zu.
    »Sollen wir ihn jetzt wegschaffen, Mr. O'Driscoll?«, fragte der Riese, der Nialls Schlüsselbein zerquetschte.
    Nialls Gesicht war blau angelaufen. »Sagen Sie Ihrem Troll, er soll mich loslassen, sonst ... «
    »Sonst gar nichts, kleines Arschloch«, sagte Theo und packte mit seiner freien Hand Nialls Handgelenk.
    Auf Neds Gesicht erschien ein fröhliches Lächeln, und nun sah Niall, wie sehr Jims Zwilling ihm ähneln musste. Ihm fehlte nur dessen natürlicher, tödlicher Charme. Ned hatte keinerlei Sinnlichkeit und seine Verführungskünste sicherlich nur an der Pornosammlung seines Vaters erprobt. Aber beide hatten keine Skrupel, über Leichen zu gehen, wenn ihnen das in den Kram passte.
    »Ist das nicht schön, Theo? Wir fangen den Morgen genau richtig an. Diesem verlorenen, dreckigen Wanderer gehört der Mund mit Seife ausgewaschen.«
    Er bleckte seine geraden, schönen Zähne und drehte die Temperatur in seinen Augen gegen den Gefrierpunkt, wie Dutzende Frauen es Jim hatten tun sehen, bevor sie ihren letzten Atemzug machten. »Du hast dir nicht einmal die Mühe gemacht, dir eine originelle Ausrede für dein Eindringen auszudenken. Du kannst nur fluchen, und das ist in meinem Wald leider verboten.« Er drehte den Rollstuhl und ließ den jaulenden Motor an, den Niall vorher gehört hatte. Mit der Hand wedelte er nachlässig in Richtung des anderen Bodyguards. »Brich ihm die Beine, Otta. Aber lass ihn an der Straße liegen, wo ihn jemand findet. Das letzte Mal war eine schreckliche Sauerei.«
    »Alles klar, Mr. 0.«
    »Ich weiß, was Ihren Bruder getötet hat.« Niall schrie beinahe. »Und ich habe es hier in meiner Tasche.«
    Der Rollstuhl blieb stehen. Ned drehte ihn so langsam um, dass Theo noch einmal ordentlich zudrücken konnte. »Überrasch mich. Und dann nimm deine Medizin wie ein guter Junge. «
    »Sagen Sie dieser Kreatur, er soll mich loslassen.«
    Ned schnitt eine übertriebene Grimasse in Richtung seines Handlangers, und der riesige Mann trat einen Schritt zur Seite.
    Niall grub mit der Hand, die dieser Faschist nicht zerquetscht hatte, in seiner Tasche. Gott sei Dank war es nicht seine Zeichenhand gewesen, dachte er, trotz alle dem erleichtert. Er zog die Serviette heraus, aus der Roisin ein Leichentuch für eine Mordwaffe gemacht hatte, und hielt sie Ned hin, der seinen Rollstuhl mit laut

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