Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Geschütz auf die angreifenden Soldaten. In ihrer Aufregung hatte sie den Kopf nur ein klein wenig über die Wände des Wagens erhoben, was ein winziges Ziel bot. Des erledigte sie mit einem einzigen Schuss; der Strahlblitz ging sauber durch ein Ohrloch an ihrem Helm und zum andern wieder heraus.
Es war, als hätte sich die Zeit verlangsamt. Des bewegte sich mit ruhiger, tödlicher Präzision, richtete das Gewehr auf die nächste Soldatin, traf sie ins Herz; kaum einen Augenblick später schoss er dem Mann neben ihr direkt zwischen seine kalten blauen Augen. Er traf einen Soldaten in den Rücken, der auf das nächste Kanonenboot zurannte. Ein anderer befand sich auf halbem Weg die Leiter der Ladefläche hinauf, als ein Strahl durch seinen Oberschenkel ging und ihn herunterriss. Er fiel von der Leiter, und Des traf ihn in die Brust, bevor er auf dem Boden aufprallte.
Er hatte weniger als drei Sekunden gebraucht, um acht der neun Soldaten zu töten. Der letzte rannte zum Rand und hoffte zu entkommen, indem er auf der anderen Seite des Gebäudes heruntersprang. Des ließ ihn laufen. Er konnte das Entsetzen spüren, das in Wellen von dem Mann ausging, und genoss es, solange er konnte. Der Soldat sprang vom Dach und schien eine Sekunde in der Luft zu hängen: Des gab seine letzten drei Schüsse auf ihn ab und leerte damit die Energiezelle der Waffe.
Er reichte Lucia das Gewehr zurück und blinzelte dabei immer wieder, als Tränen in seine Augen traten, um die beschädigte Netzhaut zu beruhigen. Die Auswirkungen des Blendkanisters waren nur kurzfristig; sein Sehvermögen kehrte bereits zurück. Und diese wunderbare andere Art von Blick, die er erlebt hatte, begann zu verschwinden.
Er rieb sich die Augen und wusste, dass er jetzt keine Zeit hatte, darüber nachzudenken, was gerade geschehen war. Er hatte die Schützen eliminiert, aber seine Leute waren zahlenmäßig immer noch unterlegen. Sie brauchten ihn dort in der Kampfzone, nicht hier am Rand des Kampfs.
»Behalte das Dach im Auge«, befahl er Lucia. »Wenn einer von diesen Schlammkriechern von der Republik dort oben auftaucht, erledigst du ihn, bevor er zu den Kanonenbooten gelangen kann.«
Sie antwortete nicht; ihr Mund stand immer noch offen vor Staunen über das, was sie gerade gesehen hatte.
Des packte sie an der Schulter und schüttelte sie grob. »Lassen Sie das, Soldat! Sie haben zu tun!«
Sie schüttelte den Kopf, um wieder zu sich zu kommen, dann nickte sie und steckte eine neue Energiezelle in die Waffe. Zufrieden zog Des seine 21D und rannte über die Lichtung, begierig, sich dem Kampf anzuschließen.
Drei Stunden später war alles vorbei. Die Mission war ein vollständiger Erfolg: Der Außenposten gehörte ihnen, und die Republik hatte keine Ahnung, dass tausende von Sith-Soldaten auf dem Weg durch das Tal heranrückten, um sie im Morgengrauen anzugreifen. Der Kampf selbst war kurz, aber blutig gewesen: Sechsundvierzig Soldaten der Republik waren tot, und neun von Des' eigenen Leuten. Jedes Mal, wenn ein Zwielichtkrieger fiel, hatte Des das Gefühl, irgendwie versagt zu haben, aber wenn man das Wesen ihrer Mission bedachte, war eine einstellige Zahl von Opfern mehr, als sie hatten erwarten können.
Sobald ihr Ziel gesichert war, ließ er Adanar und ein kleines Kontingent zurück, um den Außenposten zu halten. Dann führte er selbst den Rest der Einheit zurück ins Basislager.
Unterwegs versuchte er, das Geflüster und die verstohlenen Blicke der anderen zu ignorieren. Lucia hatte allen von seinen erstaunlichen Schüssen erzählt, und nun kannten sie kein anderes Thema mehr. Keiner von ihnen hatte den Mut, ihn direkt anzusprechen, aber er konnte Fetzen von Gesprächen hören, die hinter seinem Rücken geführt wurden.
Und wirklich, konnte er es ihnen denn übel nehmen? Im Nachhinein war nicht einmal er selbst sicher, was geschehen war. Er war ein guter Schütze, aber kein Scharfschütze. Und dennoch hatte er es irgendwie geschafft, ein Dutzend unmögliche Schüsse mit einer Waffe abzugeben, die er nie zuvor benutzt hatte ... und die meisten davon, nachdem ihn ein Blendkanister kurzfristig das Sehvermögen gekostet hatte. Es war mehr als unglaublich. Es war, als hätte ihn, nachdem er sein Sehvermögen verloren hatte, eine geheimnisvolle Macht übernommen und bei dem, was er tat. angeleitet. Es war aufregend, aber gleichzeitig auch erschreckend. Woher war diese Macht gekommen? Und warum konnte er sie nicht beherrschen?
Er war so in Gedanken
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