Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Situation mehr als ein Freund geworden: Sie hatte mit ihm zusammen Tag und Nacht unter Meister Handa studiert, dazu der Druck, den unrealistischen Idealen der Jedi zu genügen, der Stress, in dem endlos scheinenden Krieg auf Ruusan festzusitzen ...
Bane umfasste ihren Hals mit seinen Händen, seine Berührung war fest, aber nicht zu fest. Er beugte sich dicht zu ihrem Ohr, und seine Wärme und die Nähe seines Atems ließen sie schaudern. »Wenn du mich einmal verrätst, hoffe ich, ich bin dir wichtig genug, dass du mich persönlich umbringst.«
Sie sprang auf, schlug seine Hände weg und fuhr zu ihm herum. Einen Sekundenbruchteil sah sie einen selbstzufriedenen Ausdruck auf seinen Zügen. Dann war er verschwunden, wurde ersetzt durch einen besorgt-entschuldigenden Blick.
»Es tut mir leid, Githany. Es war nur ein Scherz. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Ich habe über einen schmerzlichen Teil meines Lebens gesprochen, Bane«, sagte sie misstrauisch. »Das ist nichts, worüber man scherzen sollte.«
»Du hast Recht«, sagte er. »Ich ... ich werde gehen.«
Sie sah ihm hinterher, als er sich umdrehte und das Archiv verließ. Was er gesagt hatte, schien ihm ehrlich leidzutun, als bedauerte er, ihr wehgetan zu haben. Die perfekte Situation, um ihr den emotionalen Vorteil zu geben, nach dem sie gesucht hatte - wenn sie nur nicht dieses Aufflackern von etwas anderem bemerkt hätte.
Sobald er weg war, schüttelte sie sich und versuchte, die Situation zu begreifen. Bane sah aus wie ein großer, kräftiger Klotz von einem Mann, aber unter seiner wulstigen Stirn und dem kahlen Schädel verbargen sich Intelligenz und Tücke.
Sie dachte noch einmal über die letzten zwanzig Minuten nach und versuchte herauszufinden, wann sie die Kontrolle über die Situation verloren hatte. Es hatte Funken zwischen ihnen gegeben, genau, wie sie es geplant hatte. Bane hatte nichts getan, um seine Begierde zu verbergen; sie hatte die Hitze gespürt, als er ihren Nacken massierte. Dennoch, etwas war bei ihrer sorgfältig geplanten Verführung schiefgegangen.
War es möglich, dass sie tatsächlich etwas für ihn empfand?
Unbewusst biss sie sich auf die Unterlippe. Bane war stark, intelligent und verwegen. Sie brauchte ihn, wenn sie Sirak eliminieren wollte. Aber er neigte dazu, sie zu überraschen. Er forderte sie immer wieder heraus und trotzte ihren Erwartungen.
Sie musste zugeben, dass sie ihn dennoch faszinierend fand. Oder vielleicht gerade wegen dieser Dinge. Bane war alles, was Kiel nicht gewesen war: ehrgeizig, impulsiv, undurchschaubar. Entgegen ihren besten Absichten fühlte sich ein kleiner Teil von ihr zu ihm hingezogen. Und das machte ihn mehr als alles andere zu einem sehr gefährlichen Verbündeten.
16
Hoch oben auf dem Tempel von Korriban zeichneten sich zwei Gestalten als Silhouette im Licht des blutroten Monds ab: ein Mensch und ein Twi'lek. Kalter Wind fegte über das Dach, aber obwohl beide Männer die Gewänder abgestreift hatten und mit nacktem Oberkörper kämpften, störten sie sich nicht an der Kälte. Sie hätten Statuen sein können, reglos und hart wie Stein, wäre nicht die schwelende Hitze in ihren Augen gewesen.
Plötzlich bewegten sich die Gestalten, und das so schnell, dass es für einen Beobachter unmöglich gewesen wäre zu sagen, wer den Anfang gemacht hatte. Ihre Klingen trafen mit lautem Klirren aufeinander.
Obwohl er verzweifelt kämpfte, um gegen den Angriff bestehen zu können, konzentrierte sich Bane dennoch gleichzeitig darauf, Kas'im sorgfältig zu studieren. Er war sich jeder Finte, jedes Schlags bewusst, analysierte und merkte sich jede Abwehr, jedes Parieren, jeden Gegenschlag. Der Schwertmeister hatte gesagt, er solle seine Zeit lieber damit verbringen, an der Verbesserung seiner eigenen Technik zu arbeiten, aber Bane war entschlossen, Siraks Vorteil zunichtezumachen, indem er so viel wie möglich über Kas'ims Einsatz der doppelten Klinge in Erfahrung brachte.
Der Schlagabtausch dauerte über eine Minute, ohne dass es zu einer Unterbrechung oder auch nur Verlangsamung kam, bis Bane sich wegdrehte, um sich neu zu orientieren. Er hatte gespürt, wie seine Angriffe in ein unbewusstes Muster abglitten, und Vorhersehbarkeit war bei einem so geschickten Gegner wie Kas'im der Tod. Er war eine Woche zuvor einmal in diese Falle gegangen und hatte nicht vor, den gleichen Fehler noch einmal zu machen.
Die beiden Kombattanten standen einander erneut gegenüber, reglos bis auf die Augen,
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