Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
ist ein bemerkenswertes Gefühl«, stimmte sie zu. »Aber du musst aufpassen, dich nicht darin zu verlieren.« Damit wiederholte sie die Worte von Meister Qordis, der ihr erst ein paar Tage zuvor beigebracht hatte, wie man Machtblitze heraufbeschwor. Es war ihr allerdings nicht gelungen, etwas annähernd so Majestätisches zu schaffen wie das, was Bane gerade losgelassen hatte.
»Du musst die Beherrschung bewahren, oder es kann passieren, dass der Sturm dich ebenso trifft wie deine Feinde«, fuhr sie fort und versuchte, den ruhigen, ein wenig herablassenden Ton nachzuahmen, den die Meister gegenüber ihren Schülern verwendeten. Sie durfte Bane nicht wissen lassen, dass er sie in dieser neuen Technik bereits übertroffen hatte. Sie durfte ihn nicht wissen lassen, dass sie während seiner Vorstellung den kalten Griff der Angst gespürt hatte.
Er sah sich um und bemerkte die umgefallenen Regale, die Bücher und Schriftrollen, die im Raum herumlagen. »Wir sollten lieber aufräumen, bevor es jemand sieht und sich fragt., was hier los war.«
Wieder nickte sie, und sie machten sich beide daran, Ordnung zu schaffen. Während der Arbeit fragte sich Githany unwillkürlich, ob es ein Fehler gewesen war, sich mit Bane zusammenzutun.
Nur die besten Schüler waren anwesend gewesen, als Qordis vorführte, wie man die Dunkle Seite benutzte, um mithilfe der Macht ein tödliches Unwetter heraufzubeschwören. Keiner von ihnen, nicht einmal Sirak. war in der Lage gewesen, an diesem ersten Tag mehr als ein leichtes Zucken von Energie zu produzieren. Aber nur eine Stunde nachdem sie ihm die Technik beigebracht hatte, hatte Bane genug Energie aktiviert, um ein gesamtes Zimmer zu zerlegen.
Es war nicht das erste Mal, dass Bane sich so schnell eine Lektion angeeignet hatte, die sie ihm beibrachte, und ihre Erfolge schon beim ersten Versuch übertraf. Er war erheblich stärker in der Macht, als ihr zu Anfang klar gewesen war, und er schien jeden Tag stärker zu werden. Sie machte sich Sorgen, dass sie die Kontrolle über ihn verlieren würde.
Selbstverständlich war sie vorsichtig. Sie war nicht so dumm, ihm wirklich alles zu verraten, was sie von den Sith-Meistern lernte. Aber selbst das schien nicht mehr zu helfen, um ihrem Schüler weiterhin vorauszubleiben. Manchmal fragte sie sich, ob sein intensives Studium der alten Texte ihm tatsächlich einen Vorteil verschaffte. Von einem wahren Meister direkt unterrichtet zu werden sollte besser sein, als theoretische Werke zu lesen, die vor tausenden von Jahren verfasst wurden, es sei denn, die Sith der Gegenwart waren schwächer und machten mehr Fehler als ihre Vorgänger.
Leider wusste sie nicht, wie sie ihre Theorie prüfen sollte. Wenn sie plötzlich anfinge, mehrere Stunden am Tag im Archiv zu verbringen, würde sich Bane fragen, was sie vorhatte. Er würde vielleicht zu dem Schluss kommen, dass ihr Unterricht nicht so wertvoll war wie das, was er auch allein lernen konnte. Er würde vielleicht zu dem Schluss kommen, dass er auf sie verzichten konnte. Und sie war nicht mehr sicher, ob sie ihn bei einer Konfrontation besiegen könnte.
Aber Githany war stolz auf ihre Anpassungsfähigkeit. Ihr ursprünglicher Plan, sich Bane als unterwürfigen Schüler zu halten, funktionierte nicht mehr. Sie wollte ihn jedoch immer noch an ihrer Seite: er könnte sich als mächtiger Verbündeter erweisen - angefangen damit, Sirak zu töten.
In der nächsten Stunde arbeiteten sie schweigend weiter, sammelten Bücher auf und rückten die Regale zurecht. Als das Archiv wieder halbwegs ordentlich aussah, tat Githany von dem andauernden Bücken, Heben und Strecken der Rücken weh. Sie sackte auf einem Stuhl zusammen und lächelte Bane müde an.
»Ich bin vollkommen erledigt«, sagte sie mit übertriebenem Seufzen.
Er kam zu ihr, stellte sich hinter sie und legte seine großen Hände auf ihre Schultern, an den Ansatz ihres langen Halses. Dann begann er, ihre Muskeln zu massieren - überraschend sanft für einen Mann seiner Größe.
»Mmm ... das tut gut«, murmelte sie. »Wo hast du das gelernt?«
»Im Gortosis-Bergbau zu arbeiten bringt einem viel über Schmerzen bei«, erwiderte er und bohrte seine Daumen tief in die Region um ihre Schulterblätter. Sie keuchte und bog den Rücken durch, dann wurde sie langsam schlaff, als ihre Muskeln unter seiner Berührung schmolzen.
Er sprach selten über seine Vergangenheit, aber sie konnte sich nach all der Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, einiges
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