Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
war Monate her, seit er zum letzten Mal hier gewesen war. Damals hatte man ihn getadelt, weil er Fohargh umgebracht hatte. Diesmal hatte er einen der besten Schüler der Akademie schwer verletzt - einen von Qordis' persönlichen Favoriten. Er fragte sich, was ihn erwartete.
Er nahm seinen Mut zusammen und klopfte. »Herein«, erklang die Stimme von drinnen. Bane versuchte, eine gewisse Nervosität zu ignorieren, als er die Tür öffnete. Lord Qordis saß in der Mitte des Raums auf seiner Meditationsmatte. Es war beinahe, als hätte er sich nicht bewegt: Seine Position war die gleiche wie bei ihrer letzten Begegnung. »Meister«, sagte Bane und verbeugte sich tief. Qordis machte sich nicht die Mühe aufzustehen. »Ich sehe, du trägst ein Lichtschwert am Gürtel.«
»Lord Kas'im hat es mir gegeben. Er war der Ansicht, dass ich es mir mit meinem letzten Sieg im Ring verdient habe.« Bane fühlte sich plötzlich sehr defensiv, als würde er angegriffen.
»Ich werde dem Schwertmeister nicht widersprechen«, erwiderte Qordis, obwohl sein Ton das Gegenteil nahelegte. »Aber obwohl du jetzt ein Lichtschwert trägst, solltest du nicht vergessen, dass du immer noch ein Schüler bist. Du schuldest den Meistern hier in der Akademie immer noch Gehorsam und Loyalität.« »Selbstverständlich, Lord Qordis.«
»Die Art, wie du Sirak besiegtest, hat die anderen Schüler beeindruckt«, fuhr Qordis fort. »Sie werden versuchen, dich nachzuahmen. Du musst ein gutes Beispiel geben.«
»Ich werde mein Bestes tun, Meister.« »Das bedeutet, dass deine Privatstunden mit Githany ein Ende finden müssen.« Bane wurde kalt. »Ihr wusstet davon?« »Ich bin ein Sith-Lord und Meister dieser Akademie. Ich bin kein Dummkopf und nicht blind gegenüber den Dingen, die sich innerhalb des Tempels ereignen. Ich habe solches Verhalten geduldet, als du ein Ausgestoßener warst, denn in dieser Zeit hat es den anderen Schülern nicht geschadet. Nun jedoch werden viele dich sehr genau beobachten. Ich möchte nicht, dass sie deinem Weg folgen und versuchen, sich in einem fehlgeleiteten Versuch, deinen Erfolg zu wiederholen, gegenseitig auszubilden.« »Was wird aus Githany? Werdet Ihr sie bestrafen?« »Ich werde mit ihr sprechen, genau wie ich jetzt mit dir spreche. Es muss dem Rest der Schüler klar sein, dass ihr beide nicht privat miteinander trainiert. Das bedeutet, dass du sie nicht mehr sehen darfst. Außer im Gruppenunterricht werdet ihr einander nicht mehr sehen. Wenn ihr mir beide gehorcht, wird euer Verstoß keine weiteren Folgen haben.«
Bane verstand Lord Qordis' Besorgnis, aber er fand, dass die Lösung zu weit ging. Es war nicht notwendig, ihn so vollständig von Githany zu trennen. Er fragte sich, ob die Meister wussten, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Fürchteten sie, sie würde ihn ablenken?
Nein, erkannte er, das war es nicht. Hier ging es einfach um Herrschaft. Bane hatte sich Lord Qordis widersetzt; er hatte Erfolg gehabt, obwohl der Rest der Akademie ihn abwies. Nun wollte Qordis dafür sorgen, dass Banes Leistungen ihm als Verdienst angerechnet wurden.
»Das ist noch nicht alles«, fuhr der Meister fort und riss Bane damit aus seinen Gedanken. »Du musst auch aufhören, im Archiv zu studieren.«
»Warum das?«, rief Bane überrascht und zornig. »Die Manuskripte enthalten die Weisheit der alten Sith. Ich habe aus ihnen viel über den Weg der Dunklen Seite gelernt.«
»Das Archiv ist voller Relikte aus der Vergangenheit«, erwiderte Qordis scharf. »Sie stammen aus einer Zeit, die lange vergangen ist. Der Orden hat sich verändert. Wir haben uns über das, was du aus diesen muffigen Schriftrollen und Büchern gelernt hast, hinausentwickelt. Das würde dir klar sein, wenn du von den Meistern gelernt hättest, statt auf deinem eigenen Weg voranzupreschen.«
Ihr seid derjenige, der mich auf diesen Weg gezwungen hat, dachte Bane. »Die Sith mögen sich verändert haben, aber wir können immer noch auf dem Wissen jener aufbauen, die vor uns waren. Das versteht Ihr doch sicher, Meister. Warum sonst hättet Ihr ausgerechnet die Akademie auf Korriban wieder aufgebaut?«
In den Augen des Dunklen Lords blitzte es zornig auf. Es gefiel ihm offenbar nicht, von einem Schüler herausgefordert zu werden. Als er wieder sprach, war seine Stimme kalt und bedrohlich. »Die Dunkle Seite ist stark auf diesem Planeten. Das ist der einzige Grund, wieso wir hierhergekommen sind.«
Bane wusste, er sollte das Thema fallen lassen, aber er
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