Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Bane übrig hatte. Vor allem weil Lord Kopecz - sein langjähriger Rivale -derjenige gewesen war, der Bane zur Akademie gebracht hatte. Der Schwertmeister erkannte, dass er den jungen Schüler hätte warnen sollen.
»Ihr habt seinen Geist irgendwie verbogen«. fuhr er fort, immer noch in dem Versuch, dem anderen eine Reaktion zu entlocken. »Ihr habt ihn zu dem Weg gezwungen, auf dem Ihr ihn haben wollt. Einem Weg des Ruins.«
Er erhielt nicht sofort eine Antwort. Da er genug davon hatte, Qordis' Rücken anzustarren, trat er vor und hob die Hand, um den größeren Mann an der Schulter zu packen und herumzureißen, damit er ihn ansehen konnte. »Warum, Qordis?«
In der ersten Sekunde, als er den Leiter der Akademie zu sich herumriss, konnte Kas'im eine Spur von Unsicherheit und Verwirrung auf dem hageren, säuerlichen Gesicht erkennen. Dann verzogen sich diese Züge zu einer Maske des Zorns, und die tief liegenden dunklen Augen glühten in ihren Höhlen. Qordis schlug Kas'ims Hand weg.
»Bane hat sich das ausschließlich selbst zuzuschreiben! Er war störrisch! Besessen von der Vergangenheit! Er wird uns nichts nützen, solange er nicht die Lehren dieser Akademie akzeptiert!«
Kas'im war verblüfft: nicht von dem plötzlichen Ausbruch, sondern dem unerwarteten Einblick in die Unsicherheit, die der Wut vorausgegangen war. Plötzlich fragte er sich, ob das Gespräch wirklich so verlaufen war, wie Qordis es geplant hatte. Vielleicht hatte der Meister versucht, Bane zu manipulieren, und versagt. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie diesen ungewöhnlichen Schüler unterschätzt hätten.
Nun war Kas'im eher neugierig als wütend. »Sagt mir, was geschehen ist, Qordis. Wo ist Bane?«
Qordis seufzte beinahe bedauernd. »Er ist ins Ödland gegangen. Er ist auf dem Weg zum Tal der Dunklen Lords.«
»Was? Warum sollte er das tun?«
»Ich habe es Euch doch gesagt: Er ist besessen vom Gedanken an die Vergangenheit. Er glaubt, dort draußen gäbe es Geheimnisse, die ihm enthüllt würden. Geheimnisse der Dunklen Seite.«
»Habt Ihr ihn vor den Gefahren gewarnt? Den Pelko-Schwärmen? Den Tuk'ata?«
»Dazu hat er mir keine Gelegenheit gegeben. Und er hätte ohnehin nicht auf mich gehört.«
Das zumindest nahm Kas'im ihm ab. Aber er war nicht sicher, wie weit er Qordis den Rest seiner Geschichte glauben konnte. Der Meister der Akademie war subtil und verschlagen. Es wäre nur typisch für ihn, jemanden durch Widerspruch dazu zu bringen, sich in das tödliche Tal der Dunklen Lords zu wagen. Wenn er Bane eliminieren wollte, ohne dass man ihn dafür verantwortlich machen konnte, wäre das eine gute Möglichkeit - bis auf eine Kleinigkeit.
»Er wird überleben«, erklärte Kas'im. »Er ist stärker, als Ihr wisst.«
»Wenn er überlebt«, erwiderte Qordis und wandte sich wieder dem Wandbehang zu, »wird er die Wahrheit erfahren. Es gibt keine Geheimnisse im Tal. Nicht mehr. Alles von Wert wurde weggenommen: von den ersten Sith, die versuchten, unseren Orden zu erhalten, und später von den Jedi, die ihn auslöschen wollten. In diesen Gräbern gibt es nur noch leere Kammern und Haufen von Staub. Sobald er es selbst gesehen hat, wird er seine dumme Idealisierung der alten Sith aufgeben.
Erst dann wird er bereit sein, sich der Bruderschaft der Dunkelheit anzuschließen.«
Das Gespräch war zu Ende, so viel war klar. Was Qordis gesagt hatte, klang vernünftig, wenn dies alles Teil einer größeren Lektion war, damit Bane die alten Wege schließlich aufgab und den neuen Sith-Orden und Kaans Bruderschaft akzeptierte.
Aber als Kas'im sich umdrehte und das Zimmer verließ, konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass Qordis die Ereignisse nur nachträglich rationalisierte. Der Leiter der Akademie wollte, dass die anderen glaubten, er habe die Situation unter Kontrolle gehabt, aber sein gehetzter Blick, als der Schwertmeister ihn zu sich herumriss, hatte die Wahrheit gezeigt: Etwas, was Bane gesagt oder getan hatte, hatte Qordis verängstigt.
Dieser Gedanke ließ den Twi'lek lächeln. Er war vollkommen überzeugt, dass Bane seine Reise ins Tal der Dunklen Lords überleben würde. Und er war sehr neugierig darauf, was geschehen würde, wenn der junge Mann zurückkehrte.
Sirak bewegte sich vorsichtig. Er hatte die letzten sechsunddreißig Stunden in einem Bacta-Tank verbracht, und obwohl seine Wunden vollkommen verheilt waren, reagierte sein Körper immer noch instinktiv auf die Erinnerung an die Wunden, die Banes Schwert ihm
Weitere Kostenlose Bücher