Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
mit ihm getan«, erwiderte er. »Das ist Rache.«
»Es ist reine Dummheit!«, erwiderte sie erbost. »Glaubst du denn, Sirak wird das einfach vergessen? Er wird dich wieder angreifen, Bane. Genau, wie du es wieder getan hast. So funktioniert das. Du hast die Gelegenheit verpasst, dieser Fehde ein dauerhaftes Ende zu machen, und ich will wissen, warum.«
»Meine Klinge war bereits erhoben«, erinnerte Bane sie. »Lord Kas'im hat sich eingemischt, bevor ich Sirak umbringen konnte. Die Meister wollen nicht, dass einer der besten Schüler stirbt.«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Du hattest die Klinge erhoben, aber es war nicht Kas'im, der dich aufhielt. Du hast gezögert. Etwas hat dich zurückgehalten.«
Bane wusste, dass sie Recht hatte. Er hatte gezögert. Er war nicht sicher, warum. Er versuchte, es zu erklären ... sich selbst ebenso wie Githany. »Ich habe bereits einen Gegner im Ring getötet. Qordis hat mich für Foharghs Tod getadelt. Er warnte mich, so etwas nicht wieder geschehen zu lassen. Ich nehme an ... ich nehme an, ich habe mir Gedanken gemacht, was die Meister tun würden, wenn ich einen anderen Schüler töte.«
Githany kniff zornig die Augen zusammen. »Ich dachte, wir hätten endlich aufgehört, einander anzulügen, Bane.«
Es war keine Lüge gewesen, nicht wirklich. Aber es war auch nicht vollkommen akkurat. Er verlagerte unbehaglich das Gewicht und bekam unter ihrem wütenden Blick Schuldgefühle.
»Du konntest es nicht tun«, sagte sie und stieß ihm fest den Zeigefinger gegen die Brust. »Du hast gespürt, dass die Dunkle Seite dich verschlang, und du bist zurückgewichen.«
Nun war es an Bane, wütend zu werden. »Da irrst du dich«, fauchte er und stieß ihre anklagende Hand weg, »Ich habe mich vor der Dunklen Seite zurückgezogen, nachdem ich Fohargh getötet hatte. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Das hier ist etwas anderes.«
Seine Worte hatten das Gewicht der Wahrheit. Beim letzten Mal hatte er sich hohl gefühlt, als hätte man ihm etwas genommen. Diesmal konnte er immer noch spüren, wie die Macht ihn in all ihrer wilden Glorie durchströmte, wie sie ihn mit ihrer Hitze und Kraft erfüllte. Diesmal konnte er die Dunkle Seite weiterhin nutzen.
Githany war nicht überzeugt. »Du bist immer noch nicht willens, dich der Dunklen Seite vollkommen zu überlassen «, sagte sie. »Sirak hat Schwäche gezeigt, und du zeigtest ihm Gnade. Das ist nicht der Weg der Sith.«
»Was weißt du denn schon vom Weg der Sith?«, schrie er, »Ich bin derjenige, der die alten Texte gelesen hat, nicht du!
Du lernst ausschließlich von Meistern, die ihre Vergangenheit vergessen haben.«
»Wo in den alten Texten stellt denn etwas darüber, für einen gefallenen Feind Mitgefühl zu zeigen?«, fragte sie mit vor Hohn triefender Stimme.
Diese Worte trafen Bane; er stieß Githany scharf zurück und wandte sich ab. Sie machte einen kurzen Schritt, um im Gleichgewicht zu bleiben, hielt aber Abstand.
»Du bist nur wütend, weil dein eigener Plan nicht funktionierte«, murmelte er. Er wollte noch mehr sagen, aber er wusste, dass die anderen Schüler ihnen bald folgen würden. Da er nicht wollte, dass jemand sie miteinander sprechen sah, drehte er sich um und ließ sie stehen.
Githany sah ihm mit einem kalten, berechnenden Blick hinterher. Es hatte sie beeindruckt, wie er mit Sirak im Ring gespielt hatte; er hatte gewirkt, als wäre er unbesiegbar. Aber als er den hilflosen Zabrak nicht umgebracht hatte, hatte sie schnell erkannt, was geschehen war. Es war ein Makel in Banes Persönlichkeit, eine Schwäche, die er sich weigerte zu erkennen. Aber sie war vorhanden.
Sobald die Leidenschaft des Augenblicks verging -sobald er nicht mehr von der Dunklen Seite getrieben wurde war seine Blutgier abgekühlt. Er war nicht imstande gewesen, seinen verhasstesten Feind umzubringen, als dieser ihn nicht mehr provozierte. Was bedeutete, dass er wahrscheinlich auch Githany nicht töten könnte, wenn es je dazu kommen sollte.
Das zu wissen, veränderte das Wesen ihrer Beziehung erneut. Vor kurzem hatte sie begonnen, Bane zu fürchten, hatte Angst bekommen, dass sie nicht stark genug sein würde, sich ihm zu widersetzen, wenn er sich einmal gegen sie wenden würde. Jetzt wusste sie, dass so etwas nie geschehen würde. Er war einfach nicht imstande, einen Verbündeten ohne Rechtfertigung zu töten.
Zum Glück hatte sie selbst keine solchen Bedenken. Bane dachte immer noch über das nach, was Githany gesagt hatte,
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